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Nach russischer Anzeigenkampagne Facebook stellt 1000 neue Prüfer ein

Russische Drahtzieher sollen bei Facebook Anzeigen im Wert von 100.000 Dollar geschaltet haben, um die US-Wahl zu beeinflussen. Nun will die Firma mit "aggressiven Schritten" die Transparenz erhöhen.
Facebook setzt jetzt auf schärfere Abwehr von politischer Manipulation

Facebook setzt jetzt auf schärfere Abwehr von politischer Manipulation

Foto: Tobias Hase/ dpa

Facebook geht davon aus, dass russische Drahtzieher im US-Wahlkampf Anzeigen für rund 100.000 Dollar gekauft haben, um sich in die US-Innenpolitik einzumischen. Nun will der Konzern 1000 neue Mitarbeiter einstellen, die so etwas in Zukunft verhindern sollen. Sie sollen gezielt Anzeigen auf mögliche Verstöße gegen die Geschäftsbedingungen prüfen.

Mit "aggressiven Schritten" wolle man die Transparenz erhöhen, erklärte das Unternehmen. Künftig müssen demnach Kunden, die Anzeigen in Zusammenhang mit Wahlen in den USA schalten wollen, offenlegen, für welche Organisationen oder Unternehmen sie tätig sind. Zudem solle mehr Geld in die automatische Erkennung manipulativer Anzeigen gesteckt werden. Geprüft werde künftig nicht nur der Inhalt der Anzeigen, sondern auch der Kontext und die gewünschte Zielgruppe.

Facebook hatte 470 Profile mit vermuteter Verbindung zu Russland ausgemacht, die vor und nach der Wahl rund 3000 Anzeigen geschaltet hatten, die darauf abzielten, Spannungen zwischen ethnischen und sozialen Gruppen anzuheizen. Nach Schätzungen des Online-Netzwerks wurden sie rund zehn Millionen Menschen in den USA angezeigt, etwa 44 Prozent davon vor der Präsidentschaftswahl am 8. November.

Der Konzern übergab die 3000 Anzeigen am Montag dem US-Kongress, der versucht, den mutmaßlichen russischen Einfluss auf die amerikanische Präsidentenwahl zu analysieren. Auch Twitter fand und sperrte Accounts mit Verbindung zu den von Facebook entdeckten Profilen. Die russische Regierung wies den Vorwurf, sie habe sich über Online-Netzwerke in den US-Wahlkampf eingemischt, mehrfach zurück.

Facebook wird vorgeworfen, während des Wahlkampfs zu wenig gegen die Manipulation öffentlicher Meinung durch gefälschte Nachrichten und Propaganda getan zu haben.

"Die Umsetzung wird niemals perfekt sein, aber wir werden uns verbessern, wenn es darum geht, unangemessene Anzeigen aufzuspüren und zu entfernen", teilte nun Facebook-Vizepräsident Joel Kaplan mit.

vet/dpa/AFP