Maduro will Interpol gegen frühere Staatsanwältin einschalten

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(dpa) Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro will gegen seine flüchtige frühere Staatsanwältin Luisa Ortega die Polizeiorganisation Interpol einschalten. Im Gespräch mit Journalisten sagte Maduro am Dienstag, dass Ortega «einige Zeit» mit den USA paktiert habe, um den Interessen Venezuelas zu schaden. Daher werde er Interpol bitten, den gegen Ortega vorliegenden Haftbefehl in einen «Red Alert» umzusetzen, um ihre Festnahme im Ausland zu erwirken.

Maduros ehemalige Verbündete und spätere Widersacherin Ortega war nach ihrer Absetzung durch die linientreue Verfassungsgebende Versammlung zusammen mit ihrem Mann, dem oppositionellen Angeordneten Germán Ferrer, nach Kolumbien geflohen. Ortega will diese Woche in Brasilien bei einem Treffen mit Juristen des südamerikanischen Wirtschaftsbündnisses Mercosur über die Lage in Venezuela berichten. Vor ihrer Abreise kündigte sie zudem an, sie wolle auch über Maduros Beteiligung an «ernsthaften Korruptionsfällen» berichten.

Lange Zeit gehörte Ortega selbst zur Nomenklatur im sozialistischen Venezuela und trug die Regierungspolitik mit. Sie brach erst mit Maduro, als der Oberste Gerichtshof im März dem Parlament vorübergehend wichtige Kompetenzen entzog. Als der Präsident eine Verfassungsgebende Versammlung bilden und die Abgeordneten endgültig entmachten liess, überwarf sie sich vollends mit der Regierung.