«Sie hat sich nur einmal aus Syrien gemeldet»

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Bielerinnen reisten zum IS«Sie hat sich nur einmal aus Syrien gemeldet»

Zwei junge Schweizerinnen haben sich 2014 dem IS angeschlossen. Eine Freundin der beiden glaubt, sie seien beeinflusst worden und hätten nur Gutes tun wollen.

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Nach dem Fall des umstrittenen Imams Abu Ramadan steht die Stadt Biel erneut in den Schlagzeilen. Zwei Frauen aus Biel und Umgebung sollen 2014 nach Syrien zum IS gereist sein.

20 Minuten hat eine junge Frau getroffen, die beide gekannt hat. Den zwei Frauen sei die Religion wichtig gewesen, und sie hätten sich dafür opfern wollen, erzählt sie. Die Jüngere, die sie besser kannte, habe sie dafür bewundert, wie konsequent sie den Islam lebte. «Sie war gut in der Schule und ein Vorbild als Muslimin, sie hätte hier in der Schweiz alle Möglichkeiten gehabt», ist sie überzeugt. Aber die junge Frau habe Gott gefallen und im Namen der Religion Gutes tun wollen.

Schon länger kein Lebenszeichen mehr

«Sie stand unter dem Einfluss der falschen Leute, und die haben das ausgenutzt», ist sie überzeugt. Wer das war, weiss sie nicht. «Ich wusste nicht, dass sie für den IS ist, bis sie nach Syrien reiste.»

Es sei ihr ein Rätsel, wie die Schülerin diesen Schritt habe tun können. «Natürlich wird man hier in Biel als Muslimin diskriminiert, aber sie hat wie ich gelernt, damit umzugehen.» Ob die beiden Frauen noch am Leben sind, weiss offenbar niemand. «So viel ich weiss, hat sie sich aus Syrien nur einmal bei ihrer Familie gemeldet.»

«Viele sprechen keine unserer Sprachen»

Derweil will man in der Ar'Rahman-Moschee weiterhin nichts zu den Vorwürfen sagen. Auf die Ankündigung eines Besuchs über Facebook heisst es sehr freundlich, es tue ihnen leid, im Moment sei «niemand verfügbar». Auf die Frage, ob man in die Moschee dürfe, gibt es zunächst keine Antwort. Im Gebetsraum am Seelandweg befindet sich nur der Imam, der offenbar nur Arabisch spricht. Eine Kommunikation ist unmöglich. Über Facebook teilt der Verein Arissala danach mit: Für Journalisten seien die Türen der Moschee leider geschlossen.

Die Nachbarn rund um die Moschee bestätigen dieses Bild der netten Abschottung. «Man sieht die Leute hier kommen und gehen, sie grüssen, aber es gibt keinen Kontakt», sagt ein Angestellter eines Betriebes. Das liege auch daran, dass die Kommunikation schwierig sei. «Viele sprechen keine unserer Sprachen, man kann ihnen nicht einmal sagen, dass sie ihr Auto nicht auf unseren Parkplatz stellen dürfen», erzählt ein anderer Angestellter. Keiner äussert sich vor der Kamera. Einer sagt: «Biel ist klein und ich wohne hier im Quartier, das ist heikel.»

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