Jochen Reil ist mit einem guten Gefühl in die Partie gegen den TSV 1865 gegangen. Der Trainer des SB Chiemgau Traunstein hatte seine aktive Karriere in Dachau beendet und war dort auch als Team-Manager aktiv. Er freue sich auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub, sagte er. Und: Seine Mannschaft habe die erste Saisonniederlage in Ismaning abgeschüttelt, "wir haben viel gesprochen". So wie es aussieht, gibt es diese Woche noch mehr zu reden. Dachau überrollte die Traunsteiner am Freitagabend auf deren Platz mit 6:1. "Wir haben diesmal die Fehler effektiv ausgenutzt", sagte Dachaus Spielertrainer Fabian Lamotte, "somit war es eigentlich schon nach der ersten Halbzeit gelaufen."
Der TSV führte zu diesem Zeitpunkt bereits mit 4:0, die "sehr gute Abwehr" der Chiemgauer (Lamotte) war völlig überfordert. Franz Hübl stocherte erfolgreich nach (15.), Christian Lippert schob ein (18.), Fabian Negele vollendete kühl (39.) und Lamotte köpfte ins Tor (42.). In der Schlussphase sorgten Onur Korkmaz (86.) und Qendrim Beqiri (90., Elfmeter) mit ihren Treffern für den Kantersieg. Seine Mannschaft sei vor 750 Zuschauern von Anfang an gut im Spiel gewesen, erklärte Lamotte, ihm gefiel, wie sie die Traunsteiner hoch anlief und immer wieder Bälle gewann.
"Bei uns steht und fällt es mit der Einstellung", sagt Coach Lamotte
Auch der TSV-Trainer hatte in der Vorwoche viel zu besprechen gehabt, seine Mannschaft hatte drei der ersten vier Spiele verloren und damit einen klassischen Fehlstart hingelegt. In den Gesprächen ging es weniger um fußballerische Sachen, sondern um die mannschaftliche Geschlossenheit. "Bei uns steht und fällt es mit der Einstellung", erklärte Lamotte. "Wenn die passt, sind wir gut. Wenn nicht, spielen wir so wie gegen Wolfratshausen und Pullach." Jene Partien hatte der TSV verdient verloren. "Wir wussten alle, dass wir eine Reaktion zeigen müssen."
Das gelang eindrucksvoll, die gute Laune beim Mannschaftsabend am Samstag auf dem Dachauer Volksfest war gesichert. Zudem gehen die TSV-Kicker mit einem sehr guten Gefühl in die Partie am Mittwoch gegen 1860 München II. Einziger Wermutstropfen war das vorzeitige Aus von Alexander Buch. Der Mittelfeldspieler war in der ersten Halbzeit mit Traunsteins Sebastian Mayer übel zusammengerasselt, beide Spieler mussten ausgewechselt werden. Buchs Traunstein-Ausflug endete im Krankenhaus, eine Platzwunde am Kopf musste genäht werden.