Zum Inhalt springen

Flohmarktfund Sammler bekommt Enigma für 100 Euro - und verkauft sie für 45.000 Euro

Das war ein Schnäppchen: Auf einem Flohmarkt erstand ein Sammler für 100 Euro ein Gerät, das angeblich als alte Schreibmaschine angeboten wurde. Tatsächlich war es eine historische Chiffriermaschine - und sehr wertvoll.
Enigma-Maschine

Enigma-Maschine

Foto: INQUAM PHOTOS/ REUTERS

Wer sich mit alter Technik auskennt, kann mit dem richtigen Blick zur richtigen Zeit viel Geld verdienen: Einem Bukarester Auktionshaus zufolge freute sich ein Sammler in Rumänien darüber, auf einem Flohmarkt eine gut erhaltene alte "Schreibmaschine" für 100 Euro bekommen zu haben.

Später - wie lange der Flohmarktbesuch schon her war, ist unklar - stellte der Mann das alte Gerät für eine Auktion zur Verfügung. Als Startpreis waren 9000 Euro festgelegt worden, das wäre schon ein fetter Gewinn gewesen. Am Ende bekam ein Käufer den Zuschlag, der bereit war, 45.000 Euro zu zahlen.

Sieht nur aus wie eine Schreibmaschine

Sieht nur aus wie eine Schreibmaschine

Foto: INQUAM PHOTOS/ REUTERS

Ein Vertreter des Auktionshauses sagte, der Sammler und Flohmarktgänger sei ein Kryptografieprofessor gewesen: "Er hat genau gewusst, was er da kaufte." Tatsächlich nämlich handelte es sich nicht um eine Schreibmaschine: In Wirklichkeit war das Gerät eine Enigma-Verschlüsselungsmaschine von 1941. Das deutsche Militär hatte diese Apparate damals benutzt, um geheime Nachrichten zu verschlüsseln.

Der mit drei Rotoren bestückte und bei Heimsoeth & Rinke in Berlin gebaute Apparat vom Typ 1 funktioniere noch einwandfrei, hieß es vom Auktionshaus. Der vorige Besitzer habe den Apparat gewissenhaft gepflegt: "Die Lichtlein gehen an, die Rotoren drehen sich."

Rumänien war im Zweiten Weltkrieg bis 1944 Verbündeter Hitler-Deutschlands gewesen. Historiker gehen daher davon aus, dass es in dem Land noch viel mehr nicht identifizierte Enigma-Maschinen geben könnte. Unerwartete Enigma-Funde gibt es immer wieder: So waren etwa 2008 in Madrid 26 Enigma-Maschinen aufgetaucht, die über 70 Jahre lang als verschollen galten.

Das Gerät brachte 45.000 Euro

Das Gerät brachte 45.000 Euro

Foto: INQUAM PHOTOS/ REUTERS

Die Deutschen hatten im Krieg mehrere Zehntausend Enigma-Maschinen eingesetzt - ohne zu wissen, dass die Briten ab 1940 große Teile des Enigma-Funkverkehrs abhörten und entschlüsseln konnten. Winston Churchill ließ für diesen Zweck eigens einen Industriebetrieb mit mehreren Tausend Beschäftigten aufbauen, die mit speziellen Dechiffriermaschinen deutsche Funksprüche entschlüsselten.

mbö/Reuters/dpa

Mehr lesen über

Verwandte Artikel