Honor 9 im Test: das bessere Huawei P10

Pro und Contra
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • starke Systemleistung
  • klasse Verarbeitung
  • keine USB 3.X Spezifikation
  • viel Bloatware installiert
  • Kamera ist nichts für Schwachlichtsituationen
  • 4.0

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Das Honor 9 ist ein modernes und gut verarbeitetes Oberklassen-Smartphone des chinesischen Herstellers Huawei. Die technischen Daten und das Innenleben ähneln seinem Konzernbruder, dem Huawei P10 (Testbericht). Von außen betrachtet setzt es die Designsprache seines Vorgängers fort und glänzt mit einem Gehäuse aus Glas. In den letzten Tagen haben wir das Honor 9 ausführlich getestet. Was uns gefallen hat und was nicht, lest und seht Ihr in diesem Testbericht von TechStage.

Die Verpackung des Honor 9 kommt uns bekannt vor. Wer schon einmal das P10 lite von Huawei (Testbericht) ausgepackt hat, wird das stylische Konzept wiedererkennen: Das Smartphone wird hochkant in Position gehalten und lässt sich nach oben heraus ziehen. In einer weiteren Schachtel befindet sich das Zubehör, konkret das Ladekabel mit dem Anschluß USB Type C, das Netzgerät und eine einfache Hülle in Klarglasoptik. Auf Kopfhörer muss der Nutzer verzichten respektive sich selbst welche besorgen.

Das aktuelle Honor-Smartphone hat das gleiche Design wie sein Vorgänger aus dem Jahr 2016. Die Rückseite wird bei der Fertigung aus 15 Glasschichten zu einem Element zusammengepresst. Weil sich das drauf fallende Licht an jedem Punkt unterschiedlich bricht, schaut das Smartphone zu jeder Tageszeit und aus jeder Perspektive anders aus. Der Effekt gefällt uns.

Was sich im Vergleich zum Vorgänger verbessert hat, ist die Haptik. Außerdem ist das Gehäuse griffiger: Die Seiten des Honor 9 sind nun abgerundet, so wie man’s vom Galaxy S7 edge (Testbericht) kennt. Deshalb liegt das Gerät grundsätzlich besser in der Hand.

Obwohl die Verarbeitung des Honor 9 erstklassig ist, Metall, Glas, nahtlose Ränder und geschwungenes Äußeres, bringt das Glasdesign zwei essentielle Herausforderungen mit sich: Fingerabdrücke sind unmittelbar nach dem Anfassen sichtbar, und die Oberfläche ist so glatt, dass das Smartphone sich schleichend bewegt. Im schlimmsten Falle fällt es auf den Boden, wenn es zu spät ist.

Das Honor 9 ist weder staub- noch wasserdicht. Das ist derzeit ein Merkmal, das per Daumenregel Oberklassen-Smartphones von den Flaggschiffen absetzt. Woran der Hersteller aber gedacht hat – das war den Kunden wichtig –, ist die fettabweisende Schicht auf der vorderen Seite des Telefons. Im Huawei P10 , das im März auf den Markt kam, hatte man sie weggelassen, da sich Fingerabdrucksensor und Display unter einer Glaseinheit befanden. Dies ist beim Honor 9 nicht so: der schnell arbeitende Fingerabdrucksensor wird von einem umlaufenden Metallring getrennt und sitzt etwas eingelassen auf der Front.

Welche Tasten hat das Honor 9 noch? Links und rechts vom Fingerabdrucksensor sind zwei berührungsempfindliche Punkte für „Zurück“ und „letzte Apps“. Sie leuchten nur dann, wenn sie gebraucht werden, auch in der Dunkelheit schalten sie sich nach fünf Sekunden ab. In den Einstellungen lässt sich das aber ändern. Die etwas wackelige Laut-Leise-Wippe ist rechts auf Daumenhöhe positioniert, genau wie die Powertaste.

Das Smartphone ist nahezu identisch aufgebaut wie das Huawei P10 . Im Inneren sitzt ein der hauseigene SoC (System on a Chip) Kirin 960 von HiSilicon. Je nach Arbeitslast springt der Achtkerner zwischen 1,8 und 2,4 GHz. Der Arbeitsspeicher hat eine Größe von 4 GByte. Apps verbleiben deswegen länger im Speicher und sind schneller wieder griffbereit. Generell hat uns das Arbeitstempo des Honor 9 gefallen, Spiele und Apps laufen exzellent. Negativ aufgefallen ist uns aber die Wärmeentwicklung am gesamten Gehäuse. Schon nach 10 Minuten mit dem 3D-Spiel Asphalt 8: Airborne haben wir Temperaturen erreicht, die sich nicht normal anfühlen.

Obwohl die Leistung des Smartphones völlig ausreichend ist, zeigt sich das Honor 9 eher schwach gegenüber den aktuellen Konkurrenzprodukten von Qualcomm, Samsung und Apple. Im AnTuTu-Benchmark erzielt der Kirin 960 im Honor 9 einen Wert von 125.000. Selbstverständlich: Galaxy S8 , U11 oder das iPhone sollte man damit nicht vergleichen, diese Geräte starten ab 175.000 Punkten. Die Angaben sollen lediglich eine Vorstellungen vermitteln.

Der Speicher des Honor 9 ist 64 GByte groß. Abzüglich der vorinstallierten Apps und des Betriebssystems bleiben dem Nutzer rund 48 GByte übrig. Wem das zu wenig ist, der kann auch eine Speicherkarte im Format microSDXC einsetzen und den Speicher um 256 GByte erweitern. Wir hatten mit unserer 200-GByte-Karte keine Probleme. Alternativ nimmt das Honor 9 auch eine zweite SIM-Karte: Das Smartphone beherrscht Dual-SIM, aber eben nicht gleichzeitig mit einer microSDXC-Karte. Der erste Steckplatz für die Hauptkarte unterstützt 2G, 3G und 4G, wohingegen der zweite Steckplatz bis maximal 3G geht. Und ja: LTE-Band 20 wird vom Honor 9 vollständig unterstützt.

Der im Honor 9 fest verbaute Akku hat eine Kapazität von 3200 mAh. Das ist verhältnismäßig viel, auch wenn es Geräte auf den Markt gibt, bei denen die Kapazität noch größer ist. Im Schnitt haben wir eine Screen-On-Time von 5:31 Stunden gehabt, dabei war die Helligkeit auf das Maximum gestellt. Das Telefon schafft es locker über einen Tag und sogar noch etwas mehr. Etwas enttäuscht waren wir von der Schnellladefunktion: Das Füllen des Akkus von Null auf die 100-Prozent-Marke dauerte im Test exakt 2 Stunden und 19 Minuten. Das ist viel zu lang. Dafür, dass der Hersteller ein spezielles Ladegerät mit der proprietären Technologie „Huawei QuickCharge“ mitliefert, ist das ein Ergebnis, das Unzufriedenheit hervorruft. Vermutlich liegt es an der veralteten Spezifikation von USB 2.0, die an der USB-Type-C-Schnittstelle anliegt.

Im Vergleich zum Huawei P10 bietet das Honor 9 einen Infrarotsender und -empfänger. Das gab’s bisher nur im großen Huawei P10 Plus (Testbericht) . Damit lassen sich Geräte wie Fernseher oder Soundanlage fernsteuern. Das hat im Test klasse funktioniert. Eine Applikation namens „Smart Controller“ ist für die Fernsteuerung vorinstalliert.

Neben dem amerikanischen GPS und dem russischen Glonass unterstützt das Honor 9 auch das chinesische Beidou. Was fehlt hier? Genau: Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo. Darauf hat der Hersteller verzichtet, obwohl das ansonsten baugleiche P10 diese Funktion mitbringt.

Das Display des Honor 9 hat eine Diagonale von 5,15 Zoll, beim P10 kommt eine etwas kleinere Anzeige mit 5,11 Zoll zum Einsatz. Die Auflösungen der IPS-LC-Displays sind identisch: Full-HD, also 1920 × 1080 Pixel. Bei einer Gesamtdarstellung von über 2,07 Millionen Bildpunkten beträgt die Schärfe des Bildschirms 428 Pixel pro Zoll (ppi ).

Der Rahmen um die Anzeige ist schmal, ähnlich wie beim P10. Das Display-Oberflächen-Verhältnis, das angibt, wie viel Fläche der Bildschirm auf der vorderen Seite einnimmt, beträgt exakt 70 Prozent. Im Allgemeinen gilt hier: je höher der Wert, desto besser – oder zumindest hübscher. Trotz dessen kann bei einem steigenden Prozentsatz die Stabilität darunter leiden. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Galaxy S8 von Samsung, das höchst empfindlich auf einem Falltest reagiert. Ausnahmen gibt es schon, ein Vorbild ist das G6 von LG (Testbericht) , bei dem die Robustheit von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt hat.

Zurück zum Hauptdarsteller dieses Artikels und dessen Anzeige: Gefallen haben uns die Farben des Displays. Auch die Helligkeit und die daraus resultierende Lesbarkeit in der prallen Sonne war zufriedenstellend.

Das Design ist das eine Highlight beim Honor 9, das andere ist die Kamera. Zumindest versucht der Hersteller, uns das so zu verkaufen. Huawei spendiert dem Telefon das gleiche Dual-Kamerasystem, wie wir es schon von P10 und P10 Plus kennen. Ein paar Unterschiede gibt es dann doch: der optische Bildstabilisator (OIS) und das Leica-Branding fehlen. Stattdessen steht auf der Rückseite „hybrid zoom“. Die zwei Bildsensoren verfügen über eine unterschiedliche Auflösung: 12 und 20 Megapixel. Durch den Unterschied ist ein verlustfreies Zoomen um den Faktor 2 möglich. Die intuitive Kamera-App erlaubt zwar noch mehr, aber dann wird digital vergrößert – zulasten der Bildqualität.

Ein weiterer Unterschied der zwei Kameras ist ihre eigentliche Beschaffenheit. Der 20-Megapixel-Bildsensor sieht alles in Schwarz-Weiß, der andere hingegen nimmt in Farbe auf. Im Normalbetrieb arbeiten die Kameras Hand in Hand und bringen eine komplementäre Funktion. Die Monochromkamera gibt dem System Auskunft über Konturen und Dynamiken; zusammen mit den Farbinformationen aus der zweite Kamera entsteht so das vollständige Bild.

Die Qualität der Kamera(s) ist in Ordnung. Sie sind nicht die besten auf den Markt, dafür können sie aber vergleichsweise viel und Fotografieren mit dem Honor 9 macht Spaß. Funktionen wie der zweifach optische Zoom, ein künstlicher Bokeh-Effekt mit einer Systemblende von f/0,95 und vieles weitere bereiten im Alltag Freunde und sind nützlich.

Trotz allem hat die Kamera große Schwierigkeiten in dunklen Situationen, obwohl der Hersteller sie mit „The light catcher“ betitelt. Dass die Ergebnisse bei wenig Licht suboptimal sind, liegt an der kleinen Blende von f/2.2 und dem fehlenden optischen Bildstabilisator (OIS). Zudem sind die kleinen Einzelpixel mit einer Kantenlänge von 1,25 Mikrometer keine gute Basis.

Testbilder des Honor 9

Auf dem Honor 9 läuft Huaweis EMUI-Oberfläche in der Version 5.1. Das Betriebssystem ist Android 7.0 alias Nougat mit Sicherheitspatch vom Freitag, den 5. Mai 2017. Neue Updates von Huawei sind zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht verfügbar, obwohl der Juni-Patch von Google bereits veröffentlicht wurde.

EMUI ist ab Werk ein farbenfrohes und buntes User-Interface, das primär für den asiatischen, insbesondere den chinesischen, Markt gestaltet ist. Die knalligen Symbolen mit einem 3D-Relief oder der Aqua-Effekt erinnern immer wieder daran. Glücklicherweise gibt es einen Theme-Manager, der eine Personalisierung erlaubt – und damit auch eine Entschärfung der bunten Verspieltheit.

Neben einigen nützlichen Applikationen gibt es auf dem Honor 9 auch viel Müll in Form von Bloatware. Darunter sind Apps zum Suchen von Hotels oder zum Reservieren von Flügen, Fitness-Apps sowie ein Dutzend Spiele – Dinge, die nicht notwendig sind. Und wenn doch, dann kann sie der mündige Nutzer selbst herunterladen und installieren. Das saubere Deinstallieren dieser Applikationen ist möglich, trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack.

Das Honor 9 von Huawei ist ein empfehlenswertes Smartphone. Im Grunde ist es ein P10 in einem anderen Gewand. Die unverbindliche Preisempfehlung des baugleichen Bruders liegt bei 599 Euro, auch wenn der Straßenpreis schon niedriger ist. Vergleicht man nun das Honor 9 mit seinem Preis von 429 Euro und der derzeit angebotenen 30-Euro-Cashback-Aktion , dann bekommt man nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis ein besseres P10 mit ganz leichten Abstrichen.

Gut gefallen hat uns das gläserne Design des Honor 9 – doch das ist individuell, entweder mag man es oder eben nicht. Die technische Ausstattung ist okay, zwar nicht die neueste, aber mehr als ausreichend. Das Kamerasystem kann viel und ist für soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Twitter angemessen. In Schwachlichtsituationen kommt es an seine Grenzen.

Das Honor 9 stellt ein gutes Paket dar, langfristig wird der Preis unter die 400-Euro-Marke fallen. Aber auch so bekommt der Nutzer sehr viel für sein Geld, es ist eine gute Alternative zum aktuellen OnePlus 5, finden wir.

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