«Arbeit mit Secret Service ist die Königsdisziplin»

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Polizei am WEF«Arbeit mit Secret Service ist die Königsdisziplin»

Mit dem US-Präsidenten Donald Trump kommt auch der Secret Service ans WEF. Verhindern, dass die Amerikaner Waffen einsetzen, kann die Polizei nicht.

Stefan Ehrbar
Davos
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Stefan Ehrbar
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Die Polizei und die Armee bereiten sich auf das WEF vor. Impressionen aus Davos (Video: ehs)

Der Kommandant der Kantonspolizei Graubünden, Walter Schlegel, lobt die amerikanischen Behörden. Mit dem Besuch des US-Präsidenten Donald Trump am WEF am Freitag kommen auch die Personenschützer vom Secret Service in die Schweiz. Die Zusammenarbeit mit ihnen sei die «Königsdisziplin», sagt Schlegel zu 20 Minuten.

Einige Mitarbeiter des Secret Service werden Waffen tragen. Die Bewilligungen dazu stellt der Bundessicherheitsdienst aus. In Frage kommen nur Faustfeuerwaffen, also kleinere Waffen. Die Kantonspolizei Graubünden definiere die Grenzen, wo ein Einsatz des Secret Service sinnvoll sei und wo er sich nicht mehr bewegen dürfe, sagte Schlegel. Auch die Black-Hawk-Helikopter der US-Armee sind nicht bewaffnet und werden deshalb von der Schweizer Armee begleitet.

Schmuggeln Amerikaner Waffen ins Land?

Dass die Amerikaner trotzdem Langwaffen mitbringen, kann auch die Kantonspolizei Graubünden nicht gänzlich verhindern. Ronald Kessler, Autor eines Buches über den Secret Service, aus dem die «NZZ am Sonntag» zitierte, beschreibt, dass der Secret Service solche Waffen auch schon an Bord der Präsidentenlimousine in ein Land geschmuggelt habe. Diese könne von keinem Gastland kontrolliert werden.

Könnte das auch am WEF der Fall sein? Eine direkte Antwort gab Kommandant Schlegel im Gespräch mit 20 Minuten nicht. «Die Zusammenarbeit ist immer auch Vertrauenssache», sagt er. Sie klappe aber «hervorragend». Zudem stehe die Kantonspolizei auch weit vor dem WEF und schon seit Jahren in engem Kontakt mit der US-Botschaft in der Schweiz und den amerikanischen Behörden.

«Gefahr durch einzelne Personen»

Trump ist eine von über 100 Personen mit dem Status «völkerrechtlich geschützt» am WEF. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gehört beispielsweise dazu. Sie wird am Mittwoch in Davos erwartet. Die Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden gestalte sich etwas einfacher, sagt Schlegel zu 20 Minuten – nicht zuletzt, weil man die gleiche Sprache spreche.

Grundsätzlich ändere der Besuch von US-Präsident Donald Trump nichts an der Bedrohungslage und dem Dispositiv, betonten die Behörden heute. Seit 2015 gilt in der Schweiz eine erhöhte Bedrohungslage wegen der Gefahr des Terrors, worauf die Kantonspolizei Graubünden bereits damals reagierte. «Gefahr kann nun auch von Einzelpersonen und kleineren Gruppierungen ausgehen», sagte Schlegel am Montag. Damit sind, so sagten es mehrere Beobachter zu 20 Minuten, vor allem terroristische Gefährder gemeint.

Die Kosten für das WEF dürften auch dieses Jahr 9,2 bis 9,5 Millionen Franken betragen. Im Einsatz sind Polizisten aus allen Kantonen und von Korps wie der Stadtpolizei Zürich sowie knapp 4500 Angehörige der Armee. Davon sind 93 Prozent Milizsoldaten. Sie leisten Assistenzdienste unter der Leitung der Kantonspolizei und werden nicht im Ordnungsdienst, also etwa bei Demonstrationen, eingesetzt.

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