BBC Microbit im Test: Schulrechner muss noch dazulernen

Kostenlos für Schüler und nur 13 britische Pfund für alle anderen: Für den Microbit-Lerncomputer gab es zwar bereits viel Lob. Doch die Platine kann Schülern das Thema verleiden, und auch Hobbybastler sollten sich den Kauf eher zweimal überlegen.

Ein Test von veröffentlicht am
Der Microbit passt an einen Schlüsselbund.
Der Microbit passt an einen Schlüsselbund. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Um mehr britische Schüler für Elektronik, Programmierung und später auch für Ingenieurswissenschaften zu begeistern, hat die BBC den Mini-Schulrechner Microbit vorgestellt. Dafür gab es viel Aufmerksamkeit - vor allem, weil er kostenlos an alle britischen Schüler der siebten Klasse verteilt wird. Aber auch zum Kaufpreis von 13 britischen Pfund hängt er mit seinem Funktionsumfang die Konkurrenz ab: Bluetooth-Low-Energy, Lagesensoren, LED-Matrix. Doch auch die billigste Hardware ist ohne entsprechende Software-Unterstützung und Dokumentation zu teuer. Ist der Microbit ein Schnäppchen für Bastler und ein sinnvolles Lernwerkzeug für Schüler? Wir haben es ausprobiert.

Die Platine passt ins Portemonnaie

Inhalt:
  1. BBC Microbit im Test: Schulrechner muss noch dazulernen
  2. Anfänger haben die Wahl
  3. Bluetooth-Verbindung frustriert
  4. Wir geben auf
  5. Verfügbarkeit und Fazit

Als wir den Microbit aus seiner Verpackung nehmen, finden wir die Namenswahl wohl begründet. Die Platine ist nur wenig größer als die mitgelieferte Batteriebox mit den beiden AAA-Batterien. Für Erwachsenenhände ist die Platine etwas zu klein, aber trotzdem gut zu halten. Mehr Sorgen macht uns, dass es fast unmöglich ist, sie festzuhalten und die beiden Buttons an der Front zu drücken, ohne dabei Bauteile auf der Rückseite zu berühren. Mit einem elektrischen Schlag ist dabei zwar nicht zu rechnen, aber Schweiß und fettige Finger dürften über längere Zeit den Löt- und Kontaktstellen zusetzen.

Die erste Inbetriebnahme geht schnell von der Hand. Wir setzen die Batterien in die Box und schließen sie an: Der Microbit begrüßt uns auf seinem Display. Wir sollen die Buttons ausprobieren, müssen dann einen beweglichen leuchtenden Punkt auf einen feststehenden leuchtenden Punkt positionieren, indem wir die Platine hin und her bewegen. Schließlich landen wir in einem Spiel, das an Snake erinnert und ebenfalls per Lagesensor gesteuert wird.

Komplizierte Smartphone-Anbindung

Eher durch Zufall entdecken wir auf der Microbit-Webseite, dass es auch eine Smartphone-App gibt, um mit dem Gerät zu interagieren. Es ist tatsächlich Zufall, denn eine lehrplanartige Einführung in den Rechner oder eine Übersicht gibt es hier nicht. Stattdessen viele kleine Artikel, die mal nur ein Video enthalten, mal aber auch wichtige Informationen vermitteln. Ein Leitfaden fehlt, der uns vermitteln würde, welche Artikel in welcher Reihenfolge gelesen werden sollten.

  • Der Microbit ist tatsächlich klein. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Batteriefach wird mitgeliefert. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Frontseite des Microbit mit LED-Matrix und zwei Tastern (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Rückseite mit dem Mikrocontroller und den Bewegungssensoren. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die großen Kontaktflächen können mit Krokodilklemmen verwendert werden. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Microbit passt zwar an den Schlüsselbund, sollte dann aber besser mit einer Schutzhülle versehen werden. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
Der Microbit ist tatsächlich klein. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)

Wir installieren die App. Damit sie auf den Microbit zugreifen kann, muss eine Bluetooth-Kopplung (Pairing) mit dem Smartphone stattfinden. Der Vorgang wird auf Englisch in der App erklärt und ist recht aufwendig: Zuerst wird der Microbit in den Pairing-Modus versetzt. Daraufhin zeigt er ein Muster an, das wir auf dem Smartphone "malen" müssen. Nun noch einen Button des Microbits drücken, und schon läuft der Pairing-Zahlencode auf dem Minidisplay durch. Jetzt gilt es, schnell genug auf die Pairing-Anfrage des Smartphones zu reagieren und den Code eingeben. Dazu haben wir 30 Sekunden Zeit. Wir scheitern beim ersten Mal, auch weil nirgends gesagt wird, wie lang der Zahlencode eigentlich ist. Nicht ohne Grund empfiehlt die Anleitung, den Vorgang zusammen mit einem Schulfreund zu bewältigen.

Das erste Programm macht Spaß

Nachdem der Microbit mit dem Smartphone gekoppelt und in der App gespeichert wurde, können wir ihn mit eigenen Programmen flashen. In der App sind bereits drei Beispielprogramme enthalten. Wir probieren das Programm für Selbstporträts aus. Drücken wir auf dem Microbit den A-Button, startet der Fotomodus auf dem Smartphone, der B-Button löst eine Aufnahme aus. Die Anwendung scheint simpel, dürfte aber gerade für Jüngere die richtige Art von Magie sein, um sie für das Thema zu interessieren.

Leider ist dies auch das letzte Mal, dass wir mit der Microbit-Smartphone-Kombination tatsächlich Spaß haben. Doch dazu später mehr.

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mac4ever 19. Jul 2016

Ich will ja nicht polemisieren, aber so wird das nichts. Das ist ein völlig halbgares...

Grevier 15. Jul 2016

Sprache verändert sich nunmal. Leb damit.

gadthrawn 13. Jul 2016

hm. mal sehen. - Die Industrie setzt eher m0 ein. Arduinos haben Atmel - also hat der...

gadthrawn 13. Jul 2016

https://developer.mbed.org/platforms/Microbit/ Eher mehr ;-) 6-17 GPIO (configuration...



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