Der US-Bundesstaat Arkansas hat zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder einen Häftling hinrichten lassen. Der Zeitung Arkansas Democrat-Gazette zufolge starb der 51-jährige verurteilte Mörder Ledell Lee am späten Donnerstagabend im Gefängnis von Grady an einer Giftspritze.

Lee war nach dem Mord an seiner Nachbarin Debra Reese im Jahr 1993 zum Tode verurteilt worden, auf die er mit einem Reifenwerkzeug 36 Mal eingeschlagen haben soll.

Er war einer von insgesamt acht Häftlingen, die Arkansas ursprünglich vom Ostermontag an in einer Zeitspanne von nur elf Tagen hinrichten wollte. Verschiedene Gerichtsentscheidungen hatten jedoch zu einer zumindest vorläufigen Blockade von sieben der Exekutionen geführt, zu denen auch Lee angehörte.

Bei den Gerichtsverfahren ging es um das Mittel Vecuronium, dessen Hersteller gegen die Verwendung bei Hinrichtungen klagte. Er hatte dem Bundesstaat vorgeworfen, beim Kauf vorgetäuscht zu haben, das Mittel zu medizinischen Zwecken benutzen zu wollen. Auch die Gruppe der zum Tode verurteilten Inhaftierten hat mehrere Klagen gegen die Vollstreckung der Urteile eingereicht. Unter anderem argumentieren sie, dass der extreme Zeitplan – acht Hinrichtungen in elf Tagen – dem Anstand widerspreche.

Der gerichtliche Streit zog sich bis in die Nacht von Lees Hinrichtung hin, die mehrere Male in letzter Minute hinausgeschoben wurde. Eine Bezirksrichterin hatte am Mittwochabend die einstweilige Verfügung gegen den Gebrauch von Vecuronium erlassen. Das höchste Gericht des Staates hob das Verbot der niedrigeren Instanz dann aber nur wenige Stunden vor dem geplanten Exekutionstermin auf. Schließlich lehnt der oberste Gerichtshof der USA eine Aussetzung der Vollstreckung ab und Lee wurde kurz vor Mitternacht hingerichtet. Er starb den Angaben zufolge zwölf Minuten nach Beginn der Exekution.

In Arkansas wird das Mittel Vecuronium zusammen mit zwei weiteren Medikamenten bei Hinrichtungen benutzt; es kann zum Herzstillstand führen. Die vielen Hinrichtungen wurden innerhalb so kurzer Zeit angesetzt, weil Ende April die Haltbarkeit des Wirkstoffes Midazolam abläuft, welches Teil des Giftmittels ist.

Die Verwendung dieser Substanz ist wegen Berichten über qualvolles Sterben bei Exekutionen höchst umstritten. Viele Pharmakonzerne wollen nicht mehr, dass mit ihren Substanzen getötet wird und verweigern Lieferungen. In der EU gilt ein Exportverbot für Produkte, die für Hinrichtungen oder zur Folter verwendet werden können.