Swiss Arms wirbt mit deutschen Nazi-Waffen

Aktualisiert

«Geschichte leben»Swiss Arms wirbt mit deutschen Nazi-Waffen

Der Schweizer Waffenhersteller Swiss Arms bewirbt in einem Katalog zwei nachgebaute Wehrmacht-Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die GSoA ist empört.

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Die aktuellste Ausgabe des Magazins des Schweizer Waffenherstellers Swiss Arms gibt zu reden. Auf einer Seite werden zwei nachgebaute Wehrmacht-Waffen des deutschen Produzenten German Sport Guns angepriesen.

Dabei handelt es sich einerseits um die Reproduktion der Maschinenpistole 40, die im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht eingesetzt wurde. Andererseits bildet das Magazin auch ein Gleichstück des Sturmgewehrs 44 ab, das die deutschen Streitkräfte 1943 eingeführt hatten. Die beiden Waffen waren wegen der Beteiligung des gleichnamigen Herstellers auch als «Schmeisser» bekannt.

«Werbung ist völlig daneben»

Dargestellt werden die beiden Gewehre unter dem Titel «Geschichte leben» in einer altertümlichen Schrift. Im Hintergrund sieht man kämpfende Soldaten in Schwarzweiss.

Lewin Lempert, Sekretär der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA), hat die Werbung entdeckt und stösst sich daran, da solche Waffen automatisch mit dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht und mit dem Slogan «Geschichte leben» beworben würden. «Wenn man sich vor Augen führt, für welche Gräueltaten die Wehrmacht verantwortlich war, ist eine solche Werbung völlig daneben.»

Auch wenn es sich bloss um das Marketing eines deutschen Herstellers und um Nachbildungen von Wehrmacht-Waffen handle, sei dessen Bewerbung in einem Schweizer «Magazin für Behörden und Militär» äusserst fragwürdig, so Lampert. Auch frage er sich, wer solche Modelle überhaupt brauche und kaufe.

Swiss Arms bleibt still

Robin Udry, Generalsekretär bei der Gesellschaft für ein freiheitliches Waffenrecht Pro Tell, kann die Empörung der GSoA nicht nachvollziehen. «Diese Typen von Waffen sind in der Weltgeschichte bekannt. Im vorliegenden Fall handelt es sich aber um reine Replikas, die nicht mit den Ideologien des Dritten Reichs in Verbindung gebracht werden können», so Udry.

Deshalb sei für ihn die Abbildung unproblematisch und der Kampf der GSoA fehl am Platz. Der Waffenproduzent Swiss Arms wollte sich zur Werbung auf Anfrage nicht äussern.

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