Wie hältst Du es nur mit ihm aus?

Vielen Trennungsvätern klingt dieses vertraut: Die Partnerschaft kriselt mehr und mehr. Die Konflikte mit Ihrer Frau, so glauben sie, tragen sie nur unter sich aus. Sie geben die Zuversicht nicht auf, wieder einen gemeinsamen Weg zu finden, daher erzählen viele besonders Freunden und Verwandten nichts von den Krisen mit ihrer Partnerin. Als eines Tages die Trennung doch geschieht, bemerken Sie überrascht bei allen Menschen ihres Umfeldes, dass Ihnen unausgesprochen die Schuld für die Trennung zugeschrieben wird. Wie konnte das geschehen? Hier eine typische Geschichte:

Hermine will die Kinder zukünftig alleine erziehen. Ihr schwebt die Rolle der tapferen Alleinerzieherin vor, die alles bravourös unter Applaus der anderen meistert, zu der die Kinder aufsehen. Der Ex bewundert ihren Einsatz und bezahlt gerne, der Neue himmelt sie an, Verwandte und Bekannte staunen. Doch dafür darf es nicht sie sein, welcher an der Trennung die Schuld zugeschrieben wird. Willi soll den Grund für die Trennung darstellen.

Hermine weiß: Plumpes Schlechtmachen von Willi würde auf sie zurückfallen. Jetzt soll Willi Fehler machen, und, ganz wichtig: Nicht sie soll Willis Verhalten als Fehler bewerten. Andere sollen das entrüstet tun.

Zuerst wird Hermine daher, wenn sie mit Willi zusammen ist, passiv. Sie weiß genau, was Willi mag und braucht. Daher unternimmt sie genau in diesen Belangen ab jetzt nichts dergleichen. Wenn er sie darauf anspricht, sagt sie kurz und knapp, sie wisse nicht, was er hat. Willi kommt nicht mehr an Hermine heran. Er weiß nicht, was los ist. Noch. Als nächstes wird Willi Fehler Nummer eins und zwei begehen: „Er macht mir ständig Vorschriften“ und „Er kontrolliert mich“. Dafür braucht er bloß Einwände zu erheben, wenn sie nichts mehr für ihn tut, und allem, das sie nicht mehr überprüft, selbst nachzugehen. Sie holt sich aus allen kleinen, täglichen Ereignissen nur das Beste für sie heraus: Alles, das Willi schlecht dastehen lässt.

Verwunderte Freunde, Bekannte und Verwandte hören nun von Hermine immer mehr kleine Details, welche Willi ins schlechte Licht rücken und andere vermuten lassen: Hermine muss doch unter diesem Menschen leiden. Sie beginnen sich um Hermine zu sorgen. Als die erste Freundin Hermine darauf anspricht, hat diese darauf gewartet: Innerlich vor Freude jauchzend, gibt sie sich nach außen verklemmt: Sie weiß, jetzt soll sie loyal gegenüber Willi wirken, und trotzdem, kräftig, geschickt und unterschwellig, nachfeuern. Jeder Zuhörer soll selbst der Überzeugung sein, sich gegen Hermines Wunsch eine schlechte Meinung über Willi gebildet zu haben. Nur dann sind sich alle felsenfest sicher, nicht von Hermine manipuliert worden zu sein. Nur dann sind sie richtig gut manipuliert.

Eines Tages ist es soweit: Die erste gute Freundin muntert Hermine zur Trennung auf. Für die richtige Wirkung ist es wichtig, dass Hermine jetzt kategorisch und energisch abblockt. Sie, welche die Trennung schon längst will, erklärt felsenfest: Eine Trennung ist für sie undenkbar! Selbstlos manifestiert sie: „Das kann ich den Kindern nicht antun!“.

Gut manipulierte Menschen spielen ihre Rollen, ohne es zu wissen. Hermine lässt die Puppen tanzen. Gut meinende Freunde erklären ihr jetzt, dass die Trennung für die Kinder ebenfalls besser sei, weil Willi sich schließlich so schlimm benimmt, wie sie es von Hermine zu wissen glauben. Hermine ziert sich noch, bis der Effekt am Höhepunkt ist. Erst dann lässt sie sich wispernd ein nachdenkliches „meinst du?“ entlocken.

Auf diese Weise zieht Hermine ihr Spiel gekonnt durch, bis die Trennung über die Bühne ist. Dabei erklärt sie Willi einmal, triumphierend: „Weißt Du, viele Freunde und Bekannte haben mich schon gefragt, wie ich es mit Dir aushalte.“

Willi begreift die Welt nicht mehr. Woher wollen die denn wissen, was in ihren vier Wänden geschehen ist? Ihn plagen schon Selbstzweifel. Sehen ihn andere wirklich als so schlechten Menschen? Wir können Willi trösten: Diese Menschen sehen nur das Zerrbild, das ihnen Hermine vorgemalt hat.

Jetzt ist es an der Zeit für Willi, zu verstehen, was vor sich gegangen ist. Ansonsten spielt Hermine dieses Spiel vor den Kindern, Verwandten und wenn notwendig bei Gericht, wenn es um Streitigkeiten geht, noch jahrelang weiter, ohne dass Willi eine Chance hat, weil er immer noch nicht weiß, was hier abläuft.

Liebe Leserinnen und Leser, wie steht es um Sie? Können Sie sich vorstellen, ebenfalls so gelenkt und in Ihrer Meinung gegen den Mann oder gegen die Männer generell aufgehetzt worden zu sein? Viele begreifen erst im Männerservice nach eigenen Erlebnissen, dass sie jahrelang die Darstellungen solcher Mütter nie hinterfragt und blind geglaubt haben.
Ein typisches Beispiel nur: Haben Sie schon jammern gehört: „Er will nicht zahlen…“ Könnte das bedeuten, dass er zwar viel Unterhalt bezahlt, sie den Unterhalt aber immer höher treiben will, ihn vielleicht sogar Pfänden lässt, sie Ihnen gegenüber jedoch seine Gegenwehr gegen das Ausnehmen noch dreist so darstellt, als ob er sie finanziell im Stich und die Kinder hungern lässt? Die Aussage „Er will nicht zahlen“ stimmt ja – doch er zahlt, wenn auch unter Zwang, trotzdem regelmäßig. In Ihrem Kopf haben Sie die Aussage umgekehrt, und das war das Ziel derjenigen, die Sie manipuliert hat.

Die hier beschriebene Manipulation vieler Menschen ist es, welche Vorurteile schafft, die dazu führen, dass Männern von vornherein nicht geglaubt wird- bei Bekannten, Verwandten, den eigenen Kindern, vor Gericht, bei Ämtern, Journalisten und den vielen Politikern, welche blind zu Müttern halten, egal, wie viel an Unrecht gegenüber Männern noch geschehen mag.

Männerservice-Report #40, veröffentlicht am 28. Februar 2017

Betroffene
Vater: Willi Cassar*
2 Kinder

In der Verantwortung
Hermine*, Mutter der Kinder, und sehr, sehr viele, gutgläubige Menschen

Ort und Zeitraum:
Tirol, 2014

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