«Lohndeckel sind eine Gefahr für die Stabilität»

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Maximal 500'000 Franken«Lohndeckel sind eine Gefahr für die Stabilität»

Ein Lohnexperte hält es für gut möglich, dass CEOs im Fall einer Lohnobergrenze abspringen.

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Die Chefs bundesnaher Betriebe sollen nach dem Willen des Nationalrats maximal 500'000 Franken verdienen. Urs Klingler, Unternehmensberater mit Spezialgebiet Vergütung, sieht darin Risiken.

Die Chefs bundesnaher Betriebe sollen nach dem Willen des Nationalrats maximal 500'000 Franken verdienen. Urs Klingler, Unternehmensberater mit Spezialgebiet Vergütung, sieht darin Risiken.

Keystone/Christian Beutler

Herr Klingler, der Nationalrat will eine Lohnobergrenze für bundesnahe Betriebe. Eine gute Idee?

Das geht komplett an der Realität vorbei. Ein durchschnittlicher CEO eines börsenkotierten Unternehmens verdient laut unserer Erhebung 1,2 Millionen Franken. Das heisst: Eine Entlöhnung von einer halben Million Franken ist meilenweit vom Markt entfernt. Auch kann man nicht alle Betriebe in einen Topf werfen. Die Swisscom etwa ist ein führendes Technologieunternehmen, das auf Spezialisten aus aller Welt angewiesen ist.

Würden CEOs abspringen?

Gut möglich. Nehmen wir Andreas Meyer als Beispiel: Er macht einen hervorragenden Job und könnte schon heute bei fast jedem europäischen Bahnunternehmen mehr verdienen. Man müsste ihm kündigen und einen neuen Vertrag aushandeln, das Lohngefüge des ganzen Kaders anpassen. Das Risiko, dass es zu Umstürzen in der Chefetage kommt, ist gross.

Ist das gefährlich?

Ja, ein solcher Cut ist risikobehaftet und eine Gefahr für die Stabilität eines Unternehmens. Das sollte die Politik bedenken – auch wenn die Lohnsummen dem einfachen Bürger als sehr hoch erscheinen.

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