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Spekulationen über Nukleartest Erdbeben erschüttert Nordkorea - neuer Atomversuch befürchtet

Zuerst behauptete Machthaber Kim Jong Un, dass er jetzt auch eine Wasserstoffbombe besitzt. Danach wurde Nordkorea von einem Erdbeben erschüttert. Es könnte der bisher stärkste unterirdische Atomversuch gewesen sein.
Kim Jong Un (3. v. r.) bei der Inspektion des angeblichen Wasserstoffbomben-Sprengkopfs

Kim Jong Un (3. v. r.) bei der Inspektion des angeblichen Wasserstoffbomben-Sprengkopfs

Foto: KCNA/ REUTERS

Ein Erdbeben in Nordkorea hat Befürchtungen über einen möglichen neuen nordkoreanischen Atomtest ausgelöst. Nach Angaben des chinesischen Erdbebenamts hatte es die Stärke von 6,3 - die Behörde korrigierte damit anfängliche amerikanische Messungen, die zunächst 5,6 angezeigt hatten.

Die südkoreanische Regierung wollte einen neuen Atomversuch Nordkoreas nicht ausschließen. Das Präsidialamt in Seoul teilte mit, es werde geprüft, ob es sich um eine solche unterirdische Detonation einer Atombombe handle. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete von einem zweiten Erdbeben, das die Stärke von 4,6 gehabt haben soll.

In der Vergangenheit waren auch erst seismische Aktivitäten gemessen worden, bevor festgestellt worden war, dass sie durch einen Atomtest ausgelöst worden waren.

Sollten sich die Befürchtungen über den neuen Atomversuch bestätigen, wäre es die größte Provokation von Machthaber Kim Jong Un seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump.

Zuvor hatte Kim verkündet, sein Land habe jetzt auch eine Wasserstoffbombe entwickelt, mit der eine Interkontinentalrakete (ICBM) bestückt werden könne. Kim habe bei einem Besuch im staatlichen Atomwaffeninstitut eine H-Bombe inspiziert, die auf eine ICBM montiert werden sollte, berichteten die Staatsmedien am Sonntag.

Das Institut habe damit den Vorgaben der herrschenden Arbeiterpartei entsprochen, einen Durchbruch bei der atomaren Bewaffnung zu erzielen. Die Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen. Es hieß, der Fortschritt basiere auf dem Erfolg, den das Land mit seinem ersten Wasserstoffbombentest im Januar des vergangenen Jahres erzielt habe.

Bisher wurde angezweifelt, dass Nordkorea bereits über die Technologie verfügt, einen Sprengkopf so zu verkleinern, dass er auf eine Rakete passt. Die Explosionskraft einer Wasserstoffbombe oder H-Bombe ist um ein Vielfaches höher als bei einer herkömmlichen Atombombe. Das diplomatisch isolierte Land hat den USA und Südkorea schon mehrfach mit einem präventiven Atomschlag gedroht.

Trump hatte "militärische Optionen" nicht ausgeschlossen, um Nordkoreas Machthaber daran zu hindern, sein Atom- und Raketenprogramm weiterzuentwickeln. Auch hatte der US-Präsident mit "Feuer und Wut" gedroht, was Sorgen vor einem bewaffneten Konflikt in Ostasien anfachte.

Die USA verfolgen die Entwicklung besonders mit Sorge, weil sie einen Schlag gegen amerikanisches Territorium befürchten. Die Bestückung einer ICBM wäre ein weiterer großer Fortschritt im Atom- und Raketenprogramm des Landes, das strengen internationalen Sanktionen unterworfen ist.

Das Weiße Haus teilte in der Nacht zu Sonntag mit, dass es ein Telefonat zwischen US-Präsident Trump und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe gegeben habe, um über weitere Möglichkeiten zu sprechen, Druck auf Nordkorea aufzubauen. Nach Einschätzung der japanischen Regierung hat Nordkorea tatsächlich einen Atomtest unternommen. Zu dieser Schlussfolgerung sei man gekommen, erklärte der japanische Außenminister Taro Kono am Sonntag nach Angaben japanischer Nachrichtenagenturen.Die japanische Regierung berief zudem den nationalen Sicherheitsrat ein.

als/yes/dpa/AFP