Starporträt König Carl Gustaf
Prinzessin Birgitta, Prinzessin Désirée und Prinzessin Margaretha nehmen am 14. Juli am traditionellen Victoriatag teil. Es ist das letzte Mal, dass die drei älteren Schwestern von König Carl Gustaf den Geburtstag von Kronprinzessin Victoria auf Öland mit feiern.
Der letzte Tag des Staatsbesuchs von König Felipe und Königin Letizia von Spanien in Schweden ist gekommen. Zum Abschluss versammeln sich die schwedischen Royals für ein Grupopenbild um das spanische Königspaar. Was für eine schöne Erinnerung an die zwei ereignisreichen Tage in Stockholm.
Hat Königin Silvia von Schweden etwa einen grünen Daumen? Beim Besuch der beiden Städte Piteå und Luleå in der Provinz Norrbotten hilft die Königin kräftig beim Pflanzen der Bäume im Stadtpark von Luleå mit – während König Carl Gustaf sich scheinbar lieber darauf beschränkt, Anweisungen von außen zu geben. Vielleicht hatte er keine Lust auf nasse Füße?
Dieses Jahr ist alles anders: Von König Carl Gustaf und Königin Silvia wird es anlässlich der Nobelpreisverleihung 2020 wohl nur dieses offizielle Bild geben. Denn die Verleihung findet aufgrund der Pandemie ausschließlich digital statt. Aber blicken Sie hier mit uns zurück auf die Höhepunkte der letzten Jahre.
Im Hinblick auf die Coronaviruskrise trifft sich König Carl Gustaf mit Regierungsmitgliedern, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Es handelt sich um eine außerordentliche Staatsratssitzung im Königlichen Schloss in Stockholm, bei der Prinzessin Victoria nicht anwesend ist. Das Königshaus hat entschieden, dass beide nur noch getrennt auftreten, um eine Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten.
Kennengelernt haben sich der König von Schweden und Deutsch-Brasilianerin Silvia Sommerlath im Sommer 1972. Es sollte aber noch über dreieinhalb Jahre dauern, bis sich der begehrte Junggeselle endlich mit der schönen Olympia-Hostess verlobte.
Am samischen Nationalfeiertag besuchen König Carl Gustaf und Königin Silvia ein Rentiergehege in Jokkmokk. Die Fahrt im Rentierschlitten gerät zwar zu einer wackeligen Angelegenheit, nach einer Schrecksekunde läuft aber alles wieder glatt.
Krönchen richten - weitermachen. Beim Besuch einer samischen Schule in Jokkmokk albert König Carl Gustaf mit einer kleinen Holzkrone herum.
Steckbrief
- Vorname Carl Gustaf Folke Hubertus
- Name Bernadotte
- Titel König von Schweden, Herzog von Jämtland
- geboren 30.04.1946, Schloss Haga/Schweden
- Sternzeichen Stier
- Jahre 78
- Grösse 179 cm
- Partner Königin Silvia (geb. Silvia Sommerlath, verh. seit 19. Juni 1976))
- Kinder Prinzessin Victoria (*1977) Prinz Carl Philip (*1979) Prinzessin Madeleine (*1982)
Das weiß nicht jeder
Die Biografie von König Carl Gustaf, die das Königshaus auf seiner Webseite schreibt, beginnt mit dem genauen Zeitpunkt seiner Geburt. Er sei am Dienstag, dem 30. April 1946 um 10.20 Uhr auf Schloss Haga geboren worden, heißt es da. Gut, dass man das noch so genau weiß …
Seine Regierungsjahre hat König Carl Gustaf unter den Wahlspruch "För Sverige – I tiden" gestellt, was so viel heißt wie "Für Schweden – mit der Zeit".
Ein Datum, zwei Hochzeitstage: König Carl Gustaf und Silvia Sommerlath gaben sich am 9. Juni 1976 das Jawort. 2010 wählte ihre älteste Tochter Victoria für ihre Hochzeit mit Daniel Westling genau dieses Datum wieder.
Was macht ein König in seiner Freizeit? Er ist gerne draußen in der Natur, angelt, geht auf die Jagd, fährt Ski oder – am liebsten – Auto. Gerne auch mal ein bisschen zu schnell …
Einmal im Jahr nimmt Carl Gustaf an einer Oldtimer Rallye teil, bei der er vorzugsweise hinter dem Steuer eines Volvo PV 60 aus dem Jahr 1946, seinem Geburtsjahr, sitzt.
Eine der ersten offiziellen Aufgaben, die König Carl Gustaf noch als Kronprinz übernahm, war der Besuch eines Pfadfinderlagers. Das dürfte dem damals Zehnjährigen Spaß gemacht haben, schließlich war (und ist) er selbst begeisterter Pfadfinder, von klein auf.
Schaut man in den Stammbaum der schwedischen Königsfamilie, findet man Verwandtschaft in vielen Königs- und Adelsfamilien. Über einen gemeinsamen Großvater (Gustaf VI. Adolf) ist König Carl Gustaf ein Cousin von Königin Margrethe von Dänemark. Seine Ururgroßmutter väterlicherseits ist Queen Victoria. Mütterlicherseits bestehen zum britischen Königshaus ebenfalls enge Verbindungen: Carl Gustafs Mutter Sibylla, eine gebürtige Prinzessin von Sachsen-Coburg-Gotha, ist die Urgroßenkelin von Queen Victoria und Prinz Albert von Sachen-Coburg-Gotha.
Der Name von König Carl Gustaf ist eng verbunden mit einer landestypischen Spezialität, den Zimtschnecken ("Kanelbullar"). Ein Bild, auf dem der König herzhaft in die schwedische Spezialität beißt, gibt es (bislang) nicht. Hoffähig sind sie in jedem Fall, denn sie wurden serviert, als Prinz Carl Philip und seine ganz frisch verlobte Freundin Sofia Hellqvist zum ersten Interview baten.
König Carl Gustaf hat vier ältere Schwestern: Prinzessin Margaretha, Prinzessin Birgitta, Prinzessin Désirée und Prinzessin Christina. Die vier Prinzessin tragen den Spitznamen "Haga Prinzessinnen", nach ihrem Geburts- und Wohnort, Schloss Haga, das heute von Prinzessin Victoria und ihrer Familie bewohnt wird. Dort wuchsen die Geschwister auf, ehe sie ins königliche Schloss in Stockholm zogen.
Schweden änderte seine Thronfolge-Regelung zugunsten von Prinzessinnen erst 1980. So wurde die 1977 geborene Prinzessin Victoria nachträglich Kronprinzessin. Nach dem bis dahin geltenden Gesetz hätte ihr jüngerer Bruder Prinz Carl Philip, der 1979 geboren wurde, die Krone vom Vater geerbt. Aufgrund der alten Regelung waren Carl Gustafs Schwestern nie thronfolgeberechtigt.
Die Befugnisse und Pflichten des schwedischen Königs sind nach der Reformierung des Grundgesetztes 1974 stark eingeschränkt. Mehr noch als in anderen Monarchien ist Carl Gustaf auf Repräsentation und zeremonielle Aufgaben beschränkt, wozu beispielsweise die jährliche Eröffnung des Parlaments zählt.
Die schwedische Königsfamilie litt über viele Jahrzehnte durch seine strikten Erbfolgegesetze unter regelrechtem Thronfolgermangel. Carl Gustafs Vater war früh gestorben, so dass eine Generation fehlte. Prinzessinnen konnten nicht Königin werden und zwei der drei Onkel von Carl Gustaf hatten ihren Platz verloren, weil sie nicht ebenbürtig geheiratet hatten. Ebenso erging mehreren Großonkeln und deren Söhnen.
Bis zur Geburt von Carls Gustafs eigenen Kindern blieb einzig sein Onkel Prinz Bertil übrig und stand als Ersatz-Regent bereit. Mit Rücksicht auf die prekäre Situation der royalen Familie heiratete der Prinz erst 1976 seine geschiedene bürgerliche Lebensgefährtin Lilian Davies.
Biografie von König Carl Gustaf
Für Carl XVI. Gustaf wäre eine strikte „Keine Interview“-Haltung oft einfacher. Dann müsste er die Abdankungsfrage nicht so häufig beantworten. 2014 bekräftigte seine Absage in einem Interview mit der französischen Zeitschrift „Le Figaro“ mit den Worten „Ich danke nicht ab.“ Er habe noch Energie, die Pflichten als Staatsoberhaupt wahrzunehmen.
Mittlerweile klingen seine Absagen fast ein wenig trotzig. Dahinter steckt wohl aber, dass der Vater seiner Tochter Zeit verschaffen will. Zeit, die sie mit ihrer Familie verbringen soll. Denn wie es ist, als junger König Pflichten und Familie unter einen Hut bringen zu müssen, das weiß Carl Gustaf sehr gut.
Früher Tod des Vaters
Als Prinz Carl Gustaf Folke Hubertus 1946 auf die Welt kam, regierte sein Urgroßvater Gustaf V. Der Thron war also für den einzigen Sohn von Erbprinz Gustaf Adolfund seiner deutschstämmigen Frau Sibylla also weit entfernt.
Das ändert sich knapp zehn Monate später, als der Vater bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Kopenhagen mit nur 40 Jahren ums Leben kam. Der Haus Bernadotte, das durch strikte Erbfolgegesetze kaum Thronanwärter hatte, fehlte plötzlich eine Generation, sodass die Krone vom Großvater, der ab 1950 regierte, direkt an den Enkelsohn gehen musste.
Vom Partyprinzen zum König
Prinz Carl Gustaf besuchte Schulen in Stockholm und ein Internat, machte seinen Abschluss 1966 und absolvierte im Anschluss eine militärische Ausbildung bei allen Waffengattungen. Seine Studentenzeit verbrachte er an inländischen Unis und hospitierte unter anderem bei der schwedischen Vertretung der UN in New York sowie einer Bank in London.
Als junger Erwachsener, der gerne feierte, sich für schnelle Autos und schöne Frauen begeisterte, bekam der Schwede den Beinamen „Partyprinz“. Um so verwunderte war man, dass er sich bei öffentlichen Auftritten oft schüchtern und unsicher zeigte, vor allem wenn er Reden halten sollte. Man munkelte, es läge an mangelnder Intelligenz und ahnte nicht, dass er in Wahrheit an einer Lese- und Rechtschreibschwäche litt, was erst viel später publik wurde.
Gustaf VI. Adolf wurde über 90 Jahre alt und verschaffte seinem Enkelsohn Carl Gustaf damit viel Zeit zur Vorbereitung aufs Amt. Als er 1973 starb und Schwedens neuer König auf den Thron kam, trauten ihm viele den Sprung vom Partyprinzen zum Staatsoberhaupt nicht zu. Doch der Neue machte seine Sache gut! Was ihm fehlte, war eine Frau an seiner Seite. Lange unverheiratet blieb er allerdings nicht.
Eine Deutsche wird Königin
Bei den Olympischen Sommerspielen 1972 hatte Carl Gustaf die aus Heidelberg stammende Silvia Sommerlath kennengelernt. Die Hostess mit dem Sprachtalent und brasilanischen Wurzeln hatte in München Prominente betreut, darunter auch Schwedens Kronprinzen.
Vier Jahre nach dem Kennenlernen verlobte sich das Paar und heiratete in der Stockholmer Storkyrkan. Wäre Carl Gustaf zum Zeitpunkt seiner Hochzeit noch Kronprinz gewesen, hätte ihn die Ehe mit der nicht adeligen Silvia Sommerlath den Thron gekostet. Als König konnte er jedoch ehelichen, wen er wollte.
Schwedens Königspaar und die drei Kinder Victoria, Carl Philip und Madeleine waren jahrelang die royale Vorzeigefamilie. Mochten in anderen Adelshäusern Scheidungen, Affären und Zerwürfnisse an der Tagesordnung sein, von den Bernadottes gab es nur Schlagzeilen voller Familienglück, Plätzchenbacken im Schloss und Ponyreiten auf Öland inklusive.
Krisenzeiten im Hause Bernadotte
Das Jahr 2010 stand im Zeichen der Hochzeit von Prinzessin Victoria mit Daniel Westling. Die Kronprinzessin hatte ihren Traumprinzen gefunden und Volk freute sich mit ihr.
Das romantische Hochzeitsidyll bekam Risse, als unter dem Titel „Der widerwillige Monarch“ ein Buch über König Carl Gustaf erschien, das jede Menge Gerüchte aus dem royalen Privatleben lieferte. Dem Monarchen wurde ein Doppelleben unterstellt, Kontakte zum Rotlicht-Milieu und eine Affäre mit der Frontfrau der schwedischen Popgruppe „Army of Lovers“, Camilla Henemark.
Sein voreheliches Partyprinz-Leben hatte man Carl Gustaf als Jugendsünde verziehen. Seit seiner Hochzeit mit Silvia galt er als gezähmter, solider Ehemann und Vater. Durch das Buch fragten sich viele Schweden, ob hinter den Palastmauern tatsächlich alles so rosarot-harmonisch war wie bislang angenommen.
Obwohl im Nachhinein viele Gerüchte des Buches haltlos verpufften, erwies sich „Der widerwillie Monarch“ als PR- und Imagedebakel, das monatelang die Schlagzeilen bestimmte.
Die nächste Generation sorgt fürs gute Image
Es dauerte lange, aber die Aufregung um das Buch legte sich. Die Sympathiewerte des Königs, die 2010/2011 in den Keller gegangen waren, erreichten wieder normale Werte. Es ist dem anhaltenden Hochzeits- und Babyboom zu verdanken, dass Schwedens Royals wieder die royale Vorzeigefamilie ist, die über jeden Zweifel erhaben ist. Obwohl Carl Gustaf als regierender Monarch eigentlich im Mittelpunkt des Interesses stehen sollte, stiehlt ihm die nächste und übernächste Generation seiner Familie immer öfter die Schau. Seit Jahren ist seine älteste Tochter Kronprinzessin Victoria das beliebteste Mitglied der royalen Familie. Pluspunkte sammelt sie durch ihre herzliche, zugewandte Art, während man ihren Vater oft hölzern findet. Kein Wunder also, dass die Frage der Abdankung immer wieder gestellt wird. Ob König Carl Gustaf sie nun hören will oder nicht.