«Bitte nicht gleich den Job kündigen»

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Lotto-Jackpot geknackt«Bitte nicht gleich den Job kündigen»

Endlich ist der Rekord-Jackpot geknackt. Was die Gewinner nun wissen müssen.

lüs
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lüs

Die längste Jackpot-Periode hat ein Ende: Drei Personen haben alle Zahlen im Schweizer Lotto richtig getippt. Sie teilen sich die 70 Millionen Franken. Antworten auf die wichtigsten Fragen, die sich ihnen nun stellen:

Wo müssen sich die Lotto-Gewinner melden? Sie können sich direkt mit dem Lotto-Anbieter Swisslos in Verbindung setzen und ein Treffen an deren Sitz in Basel vereinbaren. Oder Sie gehen an den nächsten Kiosk und lassen Ihren Lotto-Schein einlesen. Dort erhalten Sie eine Quittung über den Gewinnanspruch. Diese erhält jeder, der im Lotto mehr als 1000 Franken gewonnen hat. Die Kioskangestellten können Sie in diesem Fall aber nicht als Lotto-Millionär identifizieren. Sie wissen einzig, dass Ihr Gewinn 1000 Franken übersteigt. Die Quittung können Sie Swisslos per Briefpost zustellen. Swisslos-Sprecher Willy Mesmer zu 20 Minuten: «Ich weiss von keinem Fall, in dem eine Quittung bei der Post verloren ging. Doch die meisten Millionäre kommen persönlich vorbei.»

Wie lange hat man Zeit, um meinen Gewinn abzuholen? Ein halbes Jahr. «Doch die meisten Gewinner melden sich in den ersten zwei Wochen nach der Ziehung», sagt Mesmer. Wenn es länger dauere, liege dies oft daran, dass der Gewinner sein Glück erst gar nicht bemerkt habe. «Das passiert vor allem bei Gelegenheitsspielern, die sich die Zahlen nicht nach jeder Ziehung ansehen.» Hat sich ein Gewinner auch nach fünf Monaten nicht gemeldet, wendet sich Swisslos an die Medien, um ihn aufzurufen, seinen Gewinn abzuholen.

Wie läuft das Treffen bei Swisslos ab? Natürlich wird ein bisschen gefeiert. Mesmer: «Wir haben immer Champagner im Haus, den wir den Gewinnern anbieten.» Hausmarke bei Swisslos ist Moët. «Und für Frauen besorgen wir einen Blumenstrauss.» Beim Treffen erläutert Swisslos den Gewinnern das weitere Vorgehen, klärt sie über steuerliche Fragen auf und gibt Tipps.

Welche Ratschläge gibt Swisslos den Lotto-Millionären? «Wir raten den Gewinnern, den Kreis der Eingeweihten möglichst gering zu halten», sagt Willy Mesmer. Auch empfehle man ihnen, nichts zu überstürzen. «Statt gleich den Job zu kündigen, sollte man sich Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was man nun mit seiner neuen Lebenssituation anfangen will.» Swisslos erteile aber nur allgemeine Ratschläge. «Anlagetipps gibt es von uns nicht.»

Bekomme ich die gesamte Gewinnsumme ausbezahlt oder werden Steuern abgezogen? Von der Gewinnsumme werden 35 Prozent Verrechnungssteuer abgezogen. Von den 23,4 Millionen Franken, die jede der drei Personen gewonnen hat, werden je 15,2 Millionen ausgezahlt. Je nach Wohnkanton erhalten Sie einen Teil des für die Verrechnungssteuer eingezogenen Betrags zurück oder müssen noch mehr nachzahlen. Eine Rückzahlung erwarten können Sie nur, wenn Sie in den steuergünstigen Kantonen Schwyz, Zug, Ob- oder Nidwalden leben – oder im Kanton Bern, wo es eine spezielle Regelung für Lotteriegewinne gibt.

Kann ich als Lotto-Millionär meinen Wohnort verlegen, um Steuern zu sparen? Steuerpflichtig sind Sie dort, wo sie im Steuerjahr am 31. Dezember wohnhaft waren. Wenn Sie sich also beeilen, können Sie Ihren Wohnort noch rechtzeitig in eine möglichst steuergünstige Gemeinde verlegen. Wenn Sie jedoch danach gleich wieder wegziehen, könnten Sie mit dem Steueramt Ärger bekommen. Mesmer sagt, er kenne einige wenige Fälle, in denen Lotto-Millionäre aus steuerlichen Gründen gezügelt haben.

Kann ich mir meinen Millionengewinn bar auszahlen lassen? Nein. Mesmer: «Wir haben keine grossen Bargeldmengen im Haus, und gegen die Barauszahlung sprechen auch Sicherheitsgründe.» Ausgezahlt werde der Gewinn per Banküberweisung – je nach Wunsch des Lotto-Millionärs auf eines oder mehrere Konten.

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