Walliser brannten im grossen Stil schwarz

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Schnapssteuer hinterzogenWalliser brannten im grossen Stil schwarz

Auf das Brennen von Schnaps erhebt der Bund hohe Steuern. Steuern, die im Wallis viele nicht zahlen wollten. 17'000 Flaschen wurden schwarz gebrannt.

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Schnapsproduktion: Im Wallis wurden im grossen Stil Alkoholsteuern hinterzogen. (Symbolbild)

Schnapsproduktion: Im Wallis wurden im grossen Stil Alkoholsteuern hinterzogen. (Symbolbild)

Keystone/Stephane Gerber

Im Zentrum des Falls steht ein Mann, der als Lohnbrenner in einem Walliser Dorf arbeitete. Die Eidgenössische Alkoholverwaltung hatte ihm die Konzession erteilt, aus den Birnen, Aprikosen und Zwetschgen seiner Kunden Schnaps zu destillieren.

Die Formulare, die an die Alkoholverwaltung weitergeleitet werden müssen, wurden jedoch selten korrekt ausgefüllt, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Eingetragen wurde eine geringere Spirituosenmenge als tatsächlich produziert wurde. Teilweise lief gar alles ohne Formulare. Oder der Lohnbrenner kategorisierte seine Kunden falsch. Landwirte müssen für das Brennen für den Eigengebrauch keine Steuern zahlen, Kleinproduzenten jedoch schon. Daher bezeichnete der Brenner viele seiner Kunden als Landwirte.

Routinekontrolle brachte den Beweis

Fabio-Mario Balzan, bei der Eidgenössischen Alkoholverwaltung für Strafsachen zuständig, sagt zur «Sonntagszeitung»: «Es gab schon länger Hinweise, dass der Lohnbrenner nicht korrekt abrechnen würde.» Lange Zeit habe es aber keine konkreten Beweise gegeben.

Diese kamen 2014 bei einer unangemeldeten Routinekontrolle bei einem Verein aus der Gegend zutage. Der Verein verkaufte an Festen Schnaps. Dabei stellten die Kontrolleure fest, dass die verkaufte Menge grösser war als die vermeintlich gebrannte Menge. Hinzu kam, dass auch der Verein als «Landwirt» gelistet war.

«Einen so grossen Fall habe ich noch nie erlebt»

Anhand der Notizbücher des Brenners konnten die Ermittler danach 164 Kunden ausfindig machen, die getrickst hatten. Ein kleiner Teil der Verfahren wurde eingestellt, es wurden aber 147 Bussen in der Höhe von 40 bis 4000 Franken erteilt. In fünf Jahren waren insgesamt 17'000 Flaschen à 40 Volumenprozent schwarz gebrannt worden. Dem Staat entgingen dadurch 140'000 Franken. «Einen so grossen Fall mit so vielen Beteiligten habe ich noch nie erlebt», sagt Balzan.

Der Brenner, der mittlerweile 80 Jahre alt ist und nicht mehr arbeitet, wurde mit einer Geldstrafe von 12'000 Franken und 4000 Franken Busse bestraft. Nicht geklärt werden konnte, wessen Idee die Steuerhinterziehung war – ob also der Schnapsbrenner seine Kunden anstiftete oder umgekehrt.

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