Es gibt ihn noch, den Zusammenhalt im britischen Empire - wenn auch im Reich der Schatten. Die USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland erforschen gemeinsam, was sich der Rest der Welt erzählt.

Jahrelang haben die Amerikaner diese Allianz der Lauscher geleugnet. Doch dann setzte sich ein Ausschuss des Europaparlaments auf ihre Fährte. Die Gruppe um Gerhard Schmid (SPD), Vizepräsident des Parlaments, zog am Mittwoch den Schluss: "An der Existenz eines weltweiten Abhörsystems kann nicht mehr gezweifelt werden." Anders als beim traditionellen Geheimdienst überwachen die Spione beim Echelon-System die "private und wirtschaftliche Kommunikation". Es sammelt Informationen, die über Satelliten versendet werden, baut Filter in die Kabelnetze der beteiligten Staaten und lauscht den Funkverkehr ab, so weit die Antennen reichen. Wie viel das Empire dadurch erfährt? Im Allgemeinen ziemlich viel, sagt Schmid, doch wenn es um wichtige Wirtschaftsnachrichten geht, spricht er von "Zufallsfunden". Für Spionage zugunsten eines Unternehmens aus den beteiligten Ländern gebe es "keinen belegten Fall", auch wenn einige Gerüchte in dem nüchternen Bericht aufgezählt werden. Mit das spektakulärste ist jenes über den Automobilmanager José Ignacio Lopez. Er soll vor seinem Wechsel von General Motors zu VW mit seinem künftigen Arbeitgeber Ferdinand Piëch eine Videokonferenz abgehalten haben - dummerweise unverschlüsselt. Das soll von den Schlapphüten im bayerischen Bad Aibling an die amerikanische General Motors gemeldet worden sein.