Zum Inhalt springen

Gazastreifen Israels Armee sprengt Tunnel - sieben Tote

Israel spricht von einem "Terrortunnel", der vom Gazastreifen nach Israel führte - und nun mit einer neuartigen Technologie gesprengt wurde. Sieben Palästinenser starben, Islamisten drohen mit Vergeltung.
Iron-Dome-Raketenabwehr nahe Gaza

Iron-Dome-Raketenabwehr nahe Gaza

Foto: MENAHEM KAHANA/ AFP

Die Zahl der bei einer Tunnelzerstörung am Rande des Gazastreifens getöteten Palästinenser ist am Montagabend auf sieben gestiegen. Zwölf weitere Menschen seien verletzt worden, teilte ein Sprecher der örtlichen Gesundheitsbehörde mit. Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, sie habe einen "Terrortunnel" zerstört, der vom Gazastreifen nach Israel führte.

Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte dazu: "Jene, die uns schaden wollen, denen werden wir schaden." Man haben einen Tunnel entdeckt und ihn zerstört. "Damit werden wir weitermachen", sagte der israelische Premier. Zwei der Toten gehörten offenbar dem bewaffneten Arm der radikalislamischen Hamas, den Essedin-al-Kassam-Brigaden, an. Die übrigen fünf gehörten mutmaßlich der mit der Hamas verbündeten Islamistengruppe Islamischer Dschihad an. Beide Gruppen bestätigten die Angaben.

Israels Armeesprecher Jonathan Conricus sagte, der unterirdische Gang in der Nähe von Chan Junis im südlichen Teil des Palästinensergebiets sei von israelischem Gebiet aus mit Sprengstoff zum Einsturz gebracht worden. Dabei sei eine neuartige Technologie eingesetzt worden.

Islamisten kündigen "Reaktion wird zum richtigen Zeitpunkt" an

Israelische Medien berichteten, vor dem Angriff sei aus Sorge vor einer Eskalation das Raketenabwehrsystem Iron Dome im Süden Israels in Position gebracht worden. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv wollte sich dazu nicht äußern.

Nach Angaben aus Gaza wurde der Tunnel von Mitgliedern der militanten Palästinenserorganisation "Islamischer Dschihad" gegraben. Ein Sprecher des "Islamischen Dschihads" sagte Journalisten in Gaza: "Unsere Reaktion auf dieses Verbrechen wird zum richtigen Zeitpunkt erfolgen."

Er sprach von einem Versuch Israels, nach dem Bombenanschlag auf den Gaza-Sicherheitschef Taufik Abu Neem Chaos zu schaffen. Neem wurde am Freitag verletzt, hat aber das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Der genaue Hintergrund der Tat ist unklar.

Update, 31. Oktober, 14.45 Uhr: Eine israelische Militärsprecherin betonte am Dienstag, der Tod der militanten Palästinenser sei unbeabsichtigt gewesen. Ziel des Einsatzes sei lediglich gewesen, den Tunnel zu zerstören. Ministerpräsident Netanyahu sagte: "Wir wollen Frieden mit allen unseren Nachbarn, aber wir werden keinerlei Angriffe auf unser Hoheitsgebiet tolerieren."

cht/dpa/AP/afp