Post wirbt mit Todesanzeigen

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Umstrittene WerbungPost wirbt mit Todesanzeigen

Mit einem provokativem Werbeschreiben sorgt die Schweizerische Post für Empörung. Die Aktion wurde bereits wieder eingestellt.

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«Mit grossen Schmerzen ist sie kürzlich von uns gegangen, die klassische Werbeagentur», heisst es im Schreiben der Post. (Bild: Facebook/Frank Bodin)

«Mit grossen Schmerzen ist sie kürzlich von uns gegangen, die klassische Werbeagentur», heisst es im Schreiben der Post. (Bild: Facebook/Frank Bodin)

260 Creative Directors von Werbeagenturen erhielten von der Schweizerischen Post ein umstrittenes Schreiben. Auf einer Todesanzeige verkündete die Post das Ableben der klassischen Werbeagentur. Die Werbebranche reagierte empört, das Unternehmen hat die mit der Aktion verbundene Microsite bereits wieder gelöscht.

Das Verdikt aus der Branche fällt vernichtend aus: Werbung dürfe provozieren, eine von Hand adressierte Todesanzeige zeuge aber von ganz schlechtem Geschmack, schrieb beispielsweise Kommunikationsspezialist Beat Krapf.

Werber Frank Bodin veröffentlichte das Direct Mailing auf seiner Facebook-Seite und bot der Post zugleich seine Hilfe an:

Das Mailing sei geschmacklos und unüberlegt. Die Agenturen und die Post seien Geschäftspartner, da erwarte man eher einen Liebesbrief, sagte Bodin auf Anfrage des Branchenportals Persoenlich.com.

Reinhold Weber, Inhaber der Reinhold Agentur, erklärte dem Branchenmagazin Horizont.net, dass er noch nie ein dümmeres Direct-Mail an Werbeagenturen gesehen habe. «Die Post ist offenbar verblödet», so sein Kommentar.

Post reagiert und entschuldigt sich

«Mit dieser Werbeaktion wollte die Marketingabteilung des Bereichs PostMail Aufmerksamkeit für das Direct Mailing im Werbemix schaffen», sagte Post-Sprecherin Jacqueline Bühlmann dem Online-Magazin.

Aufgrund mehrheitlich negativer Reaktionen wurde die Aktion sofort gestoppt. «Sie war mit der Konzernkommunikation nicht abgesprochen», so Bühlmann. Eine schriftliche Entschuldigung an die betroffenen Werbeagenturen sei bereits geplant.

Laut Persoenlich.com wurde die dazugehörige Microsite (Post.ch/Ewigesleben) bereits in ein Online-Kontaktformular für eine Direct-Marketing-Beratung umgewandelt.

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