Vertrauter des IZRS steht auf US-Terrorliste

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Führer der Nusra-FrontVertrauter des IZRS steht auf US-Terrorliste

Der Islamische Zentralrat Schweiz ist verbunden mit Jihadisten und einem gesuchten Al-Qaida-Führer.

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Verfahren eröffnet:  Nicolas Blancho (links) und Qaasim Illi vom Islamischen Zentralrat der Schweiz.

Verfahren eröffnet: Nicolas Blancho (links) und Qaasim Illi vom Islamischen Zentralrat der Schweiz.

Keystone/Peter Schneider

Die Spitze des umstrittenen Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) pflegt engere Kontakte zu radikalen Kämpfern in Syrien als bislang bekannt. Ein wichtiger Kontaktmann von IZRS-Vorstandsmitglied Naim Cherni ist kürzlich von den USA auf eine Liste internationaler Terroristen gesetzt worden, schreibt der «TagesAnzeiger». Das amerikanische Finanzdepartement bezeichnet Abdallah al-Muhaysini als «Mitglied des inneren Führungskreises der Nusra-Front». Die Nusra-Front ist eine al-Qaida-nahe Terrororganisation in Syrien.

Naim Cherni hatte vergangenes Jahr Muhaysini im Norden Syriens besucht und begleitet. Davon fertigte er einen Film an, den der Zentralrat Ende 2015 veröffentlichte. Die Bundesanwaltschaft eröffnete danach ein Strafverfahren gegen Cherni wegen Verdacht des Verstosses gegen das IS- und Al-Qaida-Gesetz. Die Ermittler haben nun das Verfahren auf Zentralratspräsident Nicolas Blancho und Pressesprecher Qaasim Illi ausgedehnt. Dies gab Bundesanwalt Michael Lauber in einem NZZ-Interview bekannt, das am Freitag erschien.

Rekrutierung von Jihadisten

Die USA werfen Muhaysini vor, er habe für Nusra Kämpfer rekrutiert, darunter 3000 Kinder und Jugendliche. Die Anschuldigungen beziehen sich hauptsächlich auf das Jahr 2015, in dem auch IZRS-Vorstand Cherni Muhaysini aufsuchte.

Cherni knüpfte bei dieser und weiteren Syrienreisen Kontakte zu radikalen Kämpfern. Mit den Jihadisten blieben er und IZRS-Pressesprecher Illi auf sozialen Medien in Verbindung.

Der IZRS findet, die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft hätten «politischen Charakter». Sprecher Illi sagt, Muhaysini sei «kein Al-Qaida-Führer», das IZRS-Interview mit ihm sei «keine Propagandaaktion». Illi hinterfragt auch die Kriterien, nach denen die USA ihre Terrorlisten führen

Übernommen vom «TagesAnzeiger», bearbeitet von 20 Minuten.

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