Uni überwacht ihre Studenten mit Kameras

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NeuenburgUni überwacht ihre Studenten mit Kameras

Die Universität Neuenburg darf auf ihrem Areal Videokameras installieren. Das geht aus einem neuen Beschluss des Kantons hervor. Die Studenten sind empört.

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Die Kamera habe kürzlich die Aufklärung eines Diebstahls ermöglicht, sagt der Sprecher der Uni. (Bild: Wikipedia/ Yves André)

Die Kamera habe kürzlich die Aufklärung eines Diebstahls ermöglicht, sagt der Sprecher der Uni. (Bild: Wikipedia/ Yves André)

Die Studenten der Universität Neuenburg werden mit Videokameras überwacht – ganz legal. Der Grosse Rat des Kantons hat am Mittwoch ein neues Gesetz zur Universität abgesegnet. Darin enthalten: Ein Artikel, der es der Fakultät erlaubt, auf ihrem Areal Videokameras anzubringen, schreibt die Zeitung «L'Express».

«Dieses neue Gesetzt ermöglicht der Uni, jegliche Bewegung von uns zu überwachen», sagt ein verärgerter Student zur Zeitung. «Das ist eine eindeutige Verletzung unserer Privatsphäre.» Romain Dubois, Generalsekretär des Studentenverbands, sagt: «Wir fragen uns, warum solche Kameras überhaupt nötig sind. Wir haben vorher nie von schwerwiegenden Beschädigungen oder Diebstählen gehört, die eine solche Überwachung berechtigen würden.»

Aufnahmen werden 96 Stunden aufbewahrt

Doch nicht nur das neue Gesetz stört die Studenten. Auch das Vorgehen der Hochschule stösst auf Empörung. Die Universität hatte nämlich bereits vor einem Jahr fünf Videokameras installiert – ohne das dies eine Rechtsgrundlage autorisierte. Fabian Greub, Sprecher der Uni, vereidigt die Massnahme: «Vorher gab es diesbezüglich eine Rechtsunsicherheit.» Diese sollte beseitigt werden. «Das ist nun mit dem neuen Gesetz der Fall.»

Die Videoaufnahmen sollen maximal 96 Stunden aufbewahrt werden. «Später werden sie gelöscht», sagt Greub. Ausserdem sollen sie nur im Falle eines Problems angeschaut werden. «Es geht nicht darum, die Studenten zu kriminalisieren.» Die Kameras seien aus Sicherheitsgründen nötig gewesen. «Weil gewisse Personen auf das Dach der Naturwissenschaftlichen Fakultät gestiegen sind, um zu rauchen.»

Die Kameras sollen aber auch helfen, Sachschäden zu vermeiden. «Die Türen der Wirtschaftlichen Fakultät bleiben am Abend geöffnet», sagt Greub. So können die Studenten auch nach den Vorlesungen in der Universität lernen. «Wir wollten keine Aufsichtsperson einstellen und haben deshalb eine Videokamera am Eingang des Gebäudes installiert», sagt Greub. Diese Kamera habe vor kurzer Zeit ermöglicht, einen Diebstahl aufzuklären.

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