Die Flughafengeselleschaft erneuert die Terminals am Flughafen Schönefeld. Und Easyjet wächst immer weiter.

Am Dienstag konnte man den Berliner Flughafenchef lächeln sehen. Das kommt in diesen Zeiten von Airline-Krise und BER-Genehmigungsstress selten vor. Easyjet hatte Karsten Mühlenfeld zur Präsentation seiner neuen Erfolgszahlen eingeladen. „Wir freuen uns ganz besonders“, sagte Mühlenfeld. „Denn Easy­jet hat Schönefeld aus dem Dornröschenschlaf erweckt.“

Um die Standortbedingungen zu verbessern, wird in Schönefeld investiert. „Da der Flughafen weiter wächst, haben wir dieses Jahr ein Programm aufgesetzt, um den Flughafen auszubauen“, sagte Mühlenfeld. „Der Rohbau des neuen Terminals D2 ist seit Anfang September abgeschlossen.“ Gegenwärtig werden die Gepäckausgabebänder eingebaut. Geplant ist die Nutzung des Terminals zum Jahresende. Das Terminal B wurde bereits vergrößert. Damit verbessert sich die Situation an der Sicherheitskontrolle und am Check-in.

2017 werden die Terminals A und D umgebaut. Das Terminal D wird zum reinen Abflugterminal, der erste Stock des Terminals A wird zum Wartebereich auf der Luftseite umfunktioniert. „Die Aufenthaltsqualität insgesamt erhöht sich, zudem wird die Anzahl der Sitzplätze deutlich aufgestockt“, so Mühlenfeld.

Vorübergehende Schließung der Nordbahn ab Juli 2017

Auch die Flugbetriebsflächen werden saniert und erweitert. Es entstehen neue Taxiways und Vorfelder. Für die Baumaßnahmen an den Rollwegen ist eine vorübergehende Schließung der Nordbahn nötig. Ab Juli 2017 soll der Flugverkehr von Schönefeld deswegen für rund drei Monate über die zukünftige südliche Start- und Landebahn des BER abgewickelt werden.

Easyjet erweitert seine Berliner Flotte im November um eine elfte Maschine, schafft damit 36 neue Arbeitsplätze. Die Erweiterung ermöglicht vier neue Strecken im Winterflugplan ab Schönefeld: nach Zürich, nach La Palma (Kanarische Inseln), Marseille und Newcastle. Im Sommerflugplan 2016 steuert die Airline insgesamt 43 Strecken an, im Winterflugplan sind es 38. Berlin ist Easyjets fünftgrößte Basis.

Seit der Eröffnung im April 2004 sind mehr als 40 Millionen Passagiere mit Easyjet von und nach Berlin geflogen. Im Geschäftsjahr 2016 werden es mit über 4,8 Millionen Passagieren vier Prozent mehr als im Vorjahr sein. Durch den Ausbau der Flotte und den allgemeinen Wachstumstrend bedingt erwartet Thomas Haagensen, Geschäftsführer Easyjet Deutschland, sogar ein Wachstum von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Fehlendes Nachtflugverbot ist ein Plus für Easyjet

Ein großes Plus für Easyjet ist die Freiheit am Schönefelder Himmel, „weil wir zur Zeit kein Nachtflugverbot haben und auch künftig am BER ein relativ kleines Nachtflugverbot haben werden“, sagte Mühlenfeld. Das erlaube es Easyjet, ihre Flugzeuge gut zu nutzen.

„Wir hoffen, dass das so bleibt, nur das ist eine Garantie dafür, dass Airlines wie Easyjet bei uns sich weiter ausbreiten werden“, kommentierte Mühlenfeld Äußerungen des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) vom Vortag. „Wir wollen den Menschen mehr Nachtruhe verschaffen“, hatte Woidke am Montag im BER-Sonderausschuss des Potsdamer Landtags gesagt. „Die Gesellschafter des BER wollen möglichst schnell finanziell unabhängig werden. Wenn man das will, dann brauchen wir möglichst lange Öffnungszeiten.“ Aber es sei am Ende eine Entscheidung der Gesellschafter, ob sie den finanziellen Wert haben wollen oder mehr Nachtruhe. „Da muss man einen Kompromiss finden.“