NBA

OKC unterliegt in Wahnsinns-OT-Thriller

Von Jan Dafeld
Sergio Llull (r.) traf den Buzzer-Beater, der das Spiel in die Overtime schickte
© getty

Die Oklahoma City Thunder haben sich beim Auftakt ihrer Preseason ohne Kevin Durant mit 137:142 geschlagen geben müssen. Real Madrid belohnte sich für eine starke Aufholjagd mitsamt Buzzer-Beater in der Overtime.

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Trotz eines zwischenzeitlichen 20-Punkte-Rückstands und eines Fünf-Punkte-Defizits Sekunden vor dem Ende, schafften es die Spanier dank eines Fouls von Domantas Sabonis beim Dreierversuch und einem Offensiv-Rebound von Othello Hunter mitsamt Buzzer-Beater von Sergio Llull in die Verlängerung. Dort nutzte Real Madrid das Momentum und brachte den Sieg dank ihrer treffsicheren Schützen nach Hause.

Bei den Gästen feierte Victor Oladipo einen gelungenen Preseason-Einstand, in dem der Guard auf 34 Punkte (14/24 FG) und 5 Assists kam. Auch Enes Kanter, der von der Bank kam, wusste mit 29 Punkten (12/20 FG) und 10 Rebounds zu überzeugen. Russell Westbrook durfte 22 Minuten ran und kam auf 18 Punkte (7/14 FG) und 4 Assists. Alex Abrines, der von den madrilenischen Fans ausgepfiffen wurde, sammelte 12 Punkte (4/5 FG) von der Bank. Steven Adams musste das Spiel verletzt verlassen und kehrte nicht zurück.

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Auf Seiten der Spanier avancierte Jaycee Carroll (9/14 FG) mit 24 Punkten zum Topscorer. Auch Trey Thompkins (16 Punkte) und Llull (22 Punkte, 9 Assists) überzeugten. Othello Hunter kam von der Bank auf 19 Punkte (7/8 FG) und 5 Rebounds. Der erst 17-jährige Luka Doncic verzeichnete 3 Punkte, 5 Rebounds und 4 Assists.

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Vor dem Tip-Off: Bei Oklahoma City kommt Enes Kanter zusammen mit Landsmann Ersan Ilyasova zunächst nur von der Bank. Russell Westbrook bildet zusammen mit Victor Oladipo den Backcourt, Andre Roberson, Domantas Sabonis und Steven Adams ergänzen die Starting Five. Real Madrid schickt derweil Sergio Llull, Rudy Fernandez, Jaycee Carroll, Trey Thompkins und Gustavo Ayon von Beginn an aufs Parkett.

1. Viertel: Die Thunder legen einen starken Start ins Spiel hin, vor allem Westbrook und Oladipo zeigen sich von der ersten Minute an aggressiv und verbuchen zusammen 17 Zähler. Auch die Defense des Backcourts bereitet den Gastgebern merklich Probleme, da zu viele Turnover provoziert werden. Alleine Fernandez, der oft zu leichfertig agiert, verliert mehrfach das Leder. Einzig Carroll (6 Punkte) stemmt sich bislang dagegen. 35:22 Oklahoma City.

2. Viertel: Auch ohne Westbrook, der im 2. Viertel komplett draußen bleibt, spielen die Thunder weiter gut auf, vor allem Oladipo, der am Ende des ersten Durchgangs geschont wurde, streut wieder Punkt um Punkt ein. Mitte des Viertels wendet sich das Blatt aber zumindest ein wenig: Llull traut sich mehr zu und trifft seine Würfe auch! Zwei erfolgreiche Dreier sind die Folge, mit dem Buzzer ist der Spanier erneut erfolgreich. Mit 65:50 für die US-Boys geht's in die Pause.

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3. Viertel: Trey Thomkins on fire! Real Madrid gewinnt zum ersten Mal am heutigen Abend ein Viertel für sich und verkürzt den Rückstand wieder auf eine einstellige Zahl. Der Hauptgrund ist Thompkins, der von außen richtig heiß läuft. 16 Punkte und 4 von 6 erfolgreiche Dreier stehen für den Big Man nun auf dem Statistikbogen. Llull verpasst seinen zweiten Buzzer-Beater zwar um 0,1 Sekunden, drei Punkte sind's trotzdem! Bei den Thunder dreht derweil Kanter auf und hat bereits 19 Zähler auf dem Konto. 95:87 OKC.

4. Viertel: Es wird nochmal richtig spannend! Die Thunder lassen ausschließlich Backups ran und die Führung schmilzt und schmilzt. Mit einem Dreier bringt der 17-jährige Doncic die Gastgeber vier Minuten vor dem Ende sogar erstmals in Front. Bei OKC hält Kanter dagegen, auch Oladipo kommt nochmal zurück ins Spiel. Sekunden vor dem Ende scheint das Spiel so eigentlich schon entschieden, doch dann geschieht das Unfassbare: Nocioni wird beim Stand von 121:126 beim Dreier gefoult, trifft die ersten zwei, dann schnappt sich Hunter den Rebound, spielt raus zu Llull - und der trifft wieder mit dem Buzzer! 126:126, es geht in die Overtime!

Overtime: Real nimmt das Momentum in die Overtime mit. Llull schweißt den nächsten Dreier durch die Reuse, kurz darauf legt sogar der Big Man Hunter nach. Bei OKC sitzt Westbrook weiter draußen, trotzdem wird Iso-Ball gespielt. Oladipo vergibt den Stepback aus der Ecke, auch Kanter kann aus dem Offensiv-Rebound kein Kapital schlagen. Am Ende bringen die Königlichen das Spiel von der Linie sicher nach Hause, Ilyasovas Dreier mit der Schlusssirene ist nur noch Statistik-Kosmetik.

Der Star des Spiels: Sergio Llull. 22 Punkte und 9 Assists bei einer Dreierquote von 83 Prozent liest sich auf dem Statistikbogen schon mal nicht so schlecht. Vor allem war Llull aber immer dann da, wenn er am meisten gebraucht wurde und leitete die Aufholjagd der Madrilenen so mit ein. Llull verbuchte zweieinhalb Buzzer-Beater und bewies seine Nerven aus Stahl als er das Spiel mit der Sirene in die Overtime schickte.

Der Flop des Spiels: Domantas Sabonis zeigte bei seinem Preseason-Debüt für OKC durchaus Ansätze seiner Qualitäten und präsentierte seine für einen Big Man sehr gut ausgebildeten Qualitäten als Passer (4 Assists). Dennoch fiel der Rookie auch mehrfach negativ auf. Defensiv präsentierte sich der Youngster vor den Augen seines Vaters noch etwas fahrig, zudem zeigte er sich beim Scoring sehr zurückhaltend. Ganz böse dann: Das Foul gegen Nocioni beim Dreierversuch darf Sabonis niemals unterlaufen. Mit sechs Fouls beendete Sabonis das Spiel letztendlich an der Seitenlinie.

Das fiel auf:

  • Russell Westbrook, von dem viele eine Art Alleinunterhalter-Rolle in der kommenden Saison erwarten, war in den ersten Miunuten merklich darum bemüht, seine Mitspieler einzusetzen. Teilweise übertrieb der Point Guard es bei diesem Vorhaben sogar und gab bei völlig freien Slam-Dunk-Chancen den Ball nochmal an einen Mitspieler ab - selbst wenn diese manchmal gedeckt wurden. Im ersten Viertel verbuchte RW0 vier Assists.

  • Die aggressive Defense der Thunder, sowie die hoch stehenden Helpside-Defender, die im europäischen Basketball seltener sind, bereiteten Real Madrid vor allem in Halbzeit eins merklich Probleme. OKC forcierte 15 Turnover (10 Steals) in den ersten beiden Vierteln und schloss viele davon obendrein im Fastbreak ab.
  • Auch die weiter entfernte Dreierlinie bereitete den Madrilenen in der Anfangsphase Kopfzerbrechen, dann fiel der Dreier aber beinahe nach Belieben. Thompkins, Llull und Fernandez trafen allesamt stark, am Ende knackte Real sogar die 50-Prozent-Marke als Team.
  • Westbrook durfte das erste Viertel - ganz im NBA-Stil - gleich durchspielen, von diesem Zeitpunkt an wurde der Playmaker aber merklich geschont. Im zweiten Viertel blieb er ganz draußen, auch in der Schlussphase nahm er - trotz des engen Spielstands - durchgängig auf der Bank Platz.
  • Sergio Llull war in den Viertelenden überhaupt nicht zu stoppen. Im zweiten Viertel traf der Point Guard einen langen Dreier mit dem Buzzer, im dritten Viertel traf er einen Off-Balance-Jumper für drei 0,1 Sekunden vor der Sirene und auch in Viertel Nummer vier war der Spanier zur Stelle: Nach Hunters Offensiv-Rebound traf Llull den Dreier, der das Spiel in die Overtime schickte.

Der Spielplan im Überblick