Hans Mühlethaler 86-jährig gestorben

Der Berner Hans Mühlethaler war viele Jahre Sekretär der Gruppe Olten, die sich 1970 vom Schriftstellerverein abgespalten hatte. Als Schriftsteller hatte er kaum Erfolg. Das schien ihm wenig auszumachen.

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(sda) Der Berner Schriftsteller Hans Mühlethaler ist am 17. September im Alter von 86 Jahren verstorben. Das teilte seine Familie am Samstag mit. Der Autor war erster und langjähriger Sekretär der Gruppe Olten, die sich 1970 vom bürgerlichen Schriftstellerverein abgespalten hatte. Mühlethaler engagierte sich bis 1987 für die Anliegen der Autoren, etwa beim Urheberrecht. Er machte den Verein zu einem wichtigen Sprachrohr der Kulturschaffenden in der Schweiz. Zudem war er Mitinitiant der 1978 gegründeten Solothurner Literaturtage.

Weniger Erfolg hatte Mühlethaler in seinem schriftstellerischen Schaffen. Als 1963 sein Theaterstück «An der Grenze» im Zürcher Schauspielhaus aufgeführt wurde, sei er für einige Wochen der «Shootingstar der Deutschschweizer Literaturszene gewesen», schrieb die «WoZ» 2008 in einem Porträt. Doch der Ruhm währte nicht lange: Das Stück kam beim Publikum nicht an und wurde nach acht Aufführungen abgesetzt. Mühlethaler schrieb weiter – Romane, Hörspiele und Kurzgeschichten. Für den Gedichtband «zutreffendes ankreuzen» erhielt er einen Literaturpreis des Kantons Bern. Das blieb die einzige literarische Auszeichnung. Die Erfolglosigkeit auf dem Buchmarkt störte Mühlethaler nicht. In den letzten 20 Jahren gab er seine Werke selbst als Book on Demand heraus. Der «WoZ» gab er 2008 zu Protokoll: «Wer scheitert, muss Neues probieren. Deshalb kann Scheitern ein gewaltiger Motor sein, um ein Leben lang schöpferisch zu bleiben. Und am Ende scheitert auch der Erfolgreiche, denn auch er muss sterben.»