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Neue U-Bahn Immobilienpreise in London steigen - wegen Elizabeth

Die neue Strecke der Londoner U-Bahn ist noch nicht eröffnet, da wirkt sie sich schon auf das öffentliche Leben aus - die Immobilienpreise entlang der "Elizabeth-Linie" steigen.
Bauarbeiten an der Farringdon-Station der neuen Elizabeth-Linie

Bauarbeiten an der Farringdon-Station der neuen Elizabeth-Linie

Foto: Leon Neal/ Getty Images

In London soll im nächsten Jahr eine nach Queen Elizabeth benannte neue U-Bahn-Linie sukzessive in Betrieb genommen werden - doch das milliardenschwere Bauprojekt wirkt sich schon jetzt auf die Stadt aus: Die Immobilienpreise entlang der Linie steigen drastisch.

Nach einem Bericht der britischen Großbank Lloyds sind die durchschnittlichen Preise in der Nähe der neuen Stationen in den vergangenen drei Jahren um 39 Prozent gestiegen, verglichen mit einem Anstieg von 23 Prozent in den umliegenden Gebieten. Mehrere Studien belegen den Trend. In London sind Häuser entlang Bahnlinien traditionell teuer.

Die Züge der 20 Milliarden Dollar (rund 17 Mrd. Euro) teuren Elizabeth Line, auch Crossrail genannt, werden von Reading und dem Flughafen Heathrow im Westen, durch die Londoner City bis Shenfield und Abbey Wood im Osten fahren. Die Linie soll 41 Stationen bedienen - zehn davon sind komplett neu. Sie erstreckt sich über mehr als 60 Meilen (100 Kilometer), 42 Kilometer davon befinden sich im Tunnel. Für die Fahrgäste wird sich die Fahrtzeit drastisch reduzieren - laut CNN  dauert eine Fahrt von einem der Londoner Hauptbahnhöfen zum nächsten - von Paddington bis zur Liverpool Street - dann zehn statt wie bisher 23 Minuten. Im Dezember 2019 soll die gesamte Linie in Betrieb sein und etwa 200 Millionen Menschen im Jahr transportieren.

Schon andere Linien in London tragen königliche Namen oder haben eine Verbindung zum Königshaus: Nach Queen Victoria wurde die Victoria Line und die Bahnstation benannt, die Jubilee Line wurde so zu Ehren von Queen Elizabeth' 25. Thronjubiläum getauft.

Altmodische Stadtteile werden durch die Linie aufgewertet

Im Farbschema des Öffentlichen Nahverkehrs in London sorgt Crossrail für Abwechslung. Auf der für 2018 veröffentlichten Karte kommt zu den bisherigen Linien in rot, gelb, grün oder blau nun ein royales Lila.

Auch bisher als altmodisch geltende Stadtteile profitieren von Crossrail. Die Preise für Immobilien in den Stadtteilen West Ealing, Woolwich und Whitechapel haben sich laut dem Makler-Online-Portal eMoov  seit 2007 verdoppelt.

Crossrail gilt als eines der größten Bauprojekte Europas. Es wurde 2009 gestartet und gilt zu 80 Prozent als fertig.

Immobilienpreise in London zuletzt unter Druck

London zieht Investoren aus der ganzen Welt an. Zuletzt machte die Stadt Schlagzeilen, weil die Immobilienpreise seit der Finanzkrise in 2009 erstmals gesunken waren. Im September lagen sie durchschnittlich um 0,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats, wie die Bausparkasse Nationwide Ende September mitteilte. Nationwide führte die Entwicklung auf verschiedene Umstände zurück - auch auf den "Brexit", Großbritanniens Austritt aus der EU: Das Pfund wertete ab, die Inflation stieg, gleichzeitig wachsen die Löhne langsamer. Zudem überlegen viele EU-Ausländer, Großbritannien angesichts der Unsicherheit zu verlassen.

mhu