SBB zählt auf Rekord-Strecke 80 Züge stündlich

Aktualisiert

Kosten steigenSBB zählt auf Rekord-Strecke 80 Züge stündlich

Auf dem meistbefahrenen Abschnitt der SBB sind pro Jahr 700'000 Züge unterwegs. Der Unterhalt wird immer teurer.

Stefan Ehrbar
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Stefan Ehrbar

Neue Daten der SBB, die 20 Minuten vorliegen, zeigen, auf welchen Abschnitten das Schienennetz besonders belastet ist. Spitzenreiter ist der Abschnitt kurz vor dem Hauptbahnhof Zürich bei der Unterführung Langstrasse. Hier waren 2016 knapp 700'000 Züge unterwegs. Das sind durchschnittlich 80 pro Stunde.

Allein zwischen 2014 und 2016 hat diese Zahl um knapp zehn Prozent zugenommen. Einen noch stärkeren Anstieg mit über 20 Prozent mehr Zügen verzeichnete die SBB auf dem zweiten Spitzenplatz vor dem Bahnhof Zürich-Oerlikon. Dort waren im Jahr 2016 knapp 390'000 Züge unterwegs, was 44 Zügen pro Stunde entspricht. Auf Platz drei folgte letztes Jahr Bern Wyler West. Dort wuchs die Zahl der Züge allerdings nicht. Die weiteren Spitzenabschnitte sehen Sie in der Bildstrecke.

Fast 600 Millionen Franken pro Jahr

Die immer stärker werdende Belastung stellt die SBB vor finanzielle Herausforderungen. 2016 musste die Bahn 575 Millionen Franken für den Unterhalt aufwerfen, 23 Millionen Franken mehr als noch zwei Jahre zuvor.

Allein die Niederlassung Zürich der SBB-Abteilung Infrastruktur investiert mit ihren 200 Mitarbeitern jedes Jahr 70 Millionen Franken in den Ersatz bestehender Anlagen und 50 Millionen Franken in die Wartung und den Unterhalt bestehender Anlagen, wie SBB-Sprecher Reto Schärli sagt. Im Gleisfeld vor dem Zürcher Hauptbahnhof müssten Teile von vielbefahrenen Weichen bis zu zweimal jährlich ausgewechselt werden. Zum Vergleich: Auf Nebenstrecken können diese Teile 15 Jahre halten.

SBB will weniger grosse Ausbauten

Dass die Zahl der Züge und damit der Unterhaltsbedarf vor allem rund um Zürich stark gestiegen ist, liegt auch an Bauprojekten wie der Zürcher Durchmesserlinie, die Mitte 2014 eröffnet wurde. Mit den anstehenden Bahnausbauten steigen die notwendigen Gelder für den Unterhalt weiter an.

Für jede Investition von 100 Millionen Franken werden jedes Jahr etwa vier Millionen Franken Unterhaltskosten fällig, wie SBB-Chef Andreas Meyer an einer Medienveranstaltung im November vorrechnete. Die SBB will deshalb die bestehende Infrastruktur besser ausnützen und setzt auf nur wenige Grossprojekte mit «netzweiter Wirkung». «Ausbauten dürfen nicht zu höheren Preisen führen», warnte der SBB-Chef.

SBB-Sprecher Schärli sagt, mit dem Bahninfrastrukturfonds, der 2014 in einer Volksabstimmung angenommen wurde, stünden «angemessene Mittel» für den Unterhalt zur Verfügung. «Gemäss diesem Fonds kommt der Unterhalt vor einem weiteren Ausbau», sagt Schärli.

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