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Verschleppung, Folter, Mord Hohe Haftstrafen für 48 argentinische Militärs

Sie waren für die Folterung und Ermordung von fast 800 Menschen während der Diktaturzeit verantwortlich: In Argentinien sind 48 ehemalige Militärs zu hohen Haftstrafen verurteilt worden.
Bilder von Opfern der argentinischen Militärdiktatur vor dem Gerichtshof in Buenos Aires

Bilder von Opfern der argentinischen Militärdiktatur vor dem Gerichtshof in Buenos Aires

Foto: Victor R. Caivano/ dpa

Es war der größte Prozess in der Geschichte Argentiniens: Ein Gericht in Buenos Aires hat 48 frühere Militärs wegen Menschenrechtsverletzungen zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt.

Von ihnen erhielten 29 lebenslange Haftstrafen, weitere 19 Angeklagte müssen zwischen 8 und 25 Jahre absitzen. Sie wurden für die Verschleppung, Folterung und in den meisten Fällen auch Ermordung von 789 Menschen während der Militärdiktatur in den Jahren 1976 bis 1983 schuldig befunden.

Nur sechs der 54 Angeklagten wurden freigesprochen, unter ihnen der ehemalige Schatzsekretär der Diktatur, Juan Alemann. Zehn der Schuldigen waren schon in früheren Prozessen wegen anderer Menschenrechtsverletzungen zu Haftstrafen verurteilt worden, unter ihnen der ehemalige Marineoffizier Alfredo Astiz. Er wurde jetzt für die Verschleppung im Jahr 1977 der damals 17-jährigen Schwedin Dagmar Hagelin zu lebenslanger Haft verurteilt.

Der fünfjährige Prozess befasste sich mit Menschenrechtsverletzungen in der berüchtigten Mechanikschule der Marine (ESMA), dem größten Konzentrationslager der Militärdiktatur, in dem über 4000 Menschen getötet wurden. Unter den Opfern der Verurteilten waren auch zwei französische Nonnen. Acht weitere Opfer waren betäubt aus Flugzeugen in den La-Plata-Fluss abgeworfen worden.

als/dpa