Die Zahl der Ehescheidungen ist 2015 leicht zurückgegangen. Mit 163.335 Scheidungen wurden im vergangenen Jahr 1,7 Prozent weniger Ehen geschieden als im Vorjahr. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Niedriger war die Zahl der Scheidungen zuletzt vor mehr als 20 Jahren.

Fast 83 Prozent der Paare hatten zuvor eine Trennungszeit von einem Jahr, rund 16 Prozent von drei Jahren hinter sich. Von der Scheidung ihrer Eltern waren etwa 132.000 minderjährige Kinder betroffen. Frauen reichten etwas häufiger die Scheidung ein als Männer: 51 Prozent der Scheidungsanträge kam von den Ehefrauen, 41 Prozent von den Männer. Die übrigen Anträge wurden gemeinsam gestellt. Bei den gut 81.000 Trennungen von Paaren ohne minderjährige Kinder reichten die Frauen 50 Prozent der Scheidungsanträge ein, bei Scheidungen mit vier oder mehr Kindern waren es dagegen 60 Prozent.

Der Trend zu langen Ehen und einem höheren Durchschnittsalter der Geschiedenen hält damit weiter an. Die 2015 geschiedenen Ehen hatten im Durchschnitt etwa 15 Ehejahre bestanden. Für die 1990 Geschiedenen lag die durchschnittliche Ehedauer noch bei 11,5 Jahren. Seit 1990 stieg der Altersdurchschnitt der Geschiedenen um fast 8 Jahre an, bei Männern auf gut 46 Jahre, bei Frauen auf gut 43 Jahre. Dies sei auch eine Folge des späteren Heiratens, so das Statistische Bundesamt.

Jedes dritte Kind kommt in Deutschland unehelich zur Welt

Eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat herausgefunden, dass in Deutschland jedes dritte Kind unehelich auf die Welt kommt. Deutliche Unterschiede bestehen hier zwischen Ost- und Westdeutschland: Danach kamen im Osten im Jahr 2014 mit durchschnittlich 59 Prozent doppelt so viele Kinder nichtehelich auf die Welt wie im Westen. Im Westen betrug die Quote 29 Prozent.

Im Bundesschnitt lag der Wert bei 35 Prozent. Insgesamt waren von den 714.927 Kindern, die im Jahr 2014 in Deutschland geboren worden seien, 250.074 nichtehelich, das geht aus der Studie hervor.

Die höchsten Quoten für nichteheliche Geburten fallen demnach im Osten auf die Stadt Brandenburg mit 70 Prozent sowie den Stadtkreis Dessau-Roßlau, die Stadt Cottbus und den Kreis Elbe-Elster mit jeweils 69 Prozent. Nur im katholisch geprägten Landkreis Eichsfeld in Thüringen haben demnach weniger als 50 Prozent der Kinder unverheiratete Eltern (46,5 Prozent). Im Westen wurden im Kreis Wilhelmshaven die meisten Kinder unehelich geboren, die Quote lag hier bei 48,2 Prozent. Im Landkreis Eichstätt in Bayern war die Quote mit 17,6 Prozent am geringsten.

Insgesamt lebten im vergangenen Jahr in Deutschland rund 5,2 Millionen Kinder bei unverheirateten Eltern, wie die Funke-Zeitungen mit Bezug auf neueste Zahlen des Statistischen Bundesamtes berichteten. Mit rund 3,8 Millionen Kindern lebte der größte Teil davon bei alleinerziehenden Müttern oder Vätern.