Syrien-Konflikt :
UN und Obama wollen Friedensgespräche retten

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Kinder laufen am Freitag durch die zerstörten Straßen von Aleppo.
Die Vereinten Nationen mahnen angesichts der fragilen Waffenruhe in Syrien intensivere internationale Bemühungen an. Amerikas Präsident Obama setzt sich dafür ein, mit kontroversen Verbündeten Assads zu verhandeln.

Die Vereinten Nationen (UN) mahnen intensivere internationale Bemühungen zur Rettung des Syrien-Friedensprozesses und der fragilen Waffenruhe in dem Bürgerkriegsland an. UN-Vermittler Staffan de Mistura sprach sich am Freitag für ein Ministertreffen der Internationalen Syrien-Unterstützergruppe aus. Zu der Gruppe gehören neben den Vereinigten Staaten, Russland und der Europäischen Union auch Regionalstaaten wie der Iran, die Türkei und arabische Länder.

Amerikas Präsident Barack Obama sagte bei einem Besuch in Großbritannien, der Syrien-Konflikt könne nicht ohne intensive Verhandlungen beigelegt werden. Dies erfordere allerdings, dass auch mit Personen verhandelt werden müsse, mit denen man nicht einer Meinung sei, ergänzte Obama - offenbar mit Blick auf seinen russischen Kollegen Wladimir Putin. Er sei immer skeptisch gewesen, welche Ziele Putin in Syrien verfolge. Russland ist der engste Verbündete des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Regierungstruppen und Opposition in Syrien werfen sich gegenseitig Verstöße gegen die im Februar ausgerufene Waffenruhe vor.

De Mistura hatte am Donnerstag erklärt, die Friedensgespräche für Syrien sollten ungeachtet der ablehnenden Haltung der Opposition in der kommenden Woche fortgesetzt werden. Aus Protest gegen immer stärkere Kämpfe hatte die Opposition ihre Abreise von den Verhandlungen in Genf angekündigt.

Unterdessen sind durch einen von Syrien aus gestarteten Angriff mit Katjuscha-Raketen in der türkischen Grenzstadt Kilis zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Bei dem Angriff habe es sechs Verwundete gegeben, von denen zwei im Krankenhaus gestorben seien, meldete die Nachrichtenagentur Dogan. In Kilis stellen Flüchtlinge aus Syrien inzwischen die Bevölkerungsmehrheit. Am Montag wurden dort bei einem Raketenangriff vier Syrer getötet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Samstag zu einem Besuch in der Türkei erwartet, auf dessen Programm auch ein Besuch im Flüchtlingslager in Gaziantep, nördlich von Kilis, steht. An dem Besuch wollen sich auch EU-Ratspräsident Donald Tusk und Vize-Kommissionspräsident Frans Timmermans beteiligen.

Die wiederholten Angriffe auf Kilis hatten Vergeltungsattacken der türkischen Armee auf mutmaßliche Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Norden Syriens zur Folge. Der IS und die Al-Nusra-Front sind nicht in den Waffenstillstand eingebunden, der seit dem 27. Februar in Syrien gilt.