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Angststörungen und Traumata: Mütter geben eigene Ängste an ihre Kinder weiter
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Machen Frauen eine traumatische Erfahrung, fürchten sich ihre späteren Kinder oft vor ganz ähnlichen Dingen wie sie selbst. Bislang war jedoch unklar, wie sich solche Ängste über mehrere Generationen "vererben". Forscher sind diesem Rätsel jetzt auf der Spur.

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Traumatisierte Mütter können eigene Ängste an den neugeborenen Nachwuchs weitergeben, ohne dass dieser selbst schlechte Erfahrungen gemacht hat. Dafür müssen die Mütter nicht einmal anwesend sein, so die Schlussfolgerung von US-Forschern nach Versuchen an Ratten. Schon der Duft ihres Angstschweißes genügt, um bei den Kleinen dauerhafte Furcht auszulösen.

Die Studie könne erklären, wie Ängste auch bei Menschen über Generationen weitergereicht werden, schreiben Jacek Debiec und Regina Marie Sullivan von der University of Michigan in Ann Arbor in den “Proceedings” der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (“PNAS”).

Geruch des mütterlichen Angstschweißes löst Furcht aus

Die Forscher koppelten bei weiblichen Ratten, die nicht trächtig waren, den Geruch von Pfefferminze mit leichten elektrischen Stromstößen. Nachdem die Tiere Nachwuchs zur Welt gebracht hatten, wurden sie erneut mit Minzduft konfrontiert, diesmal ohne Stromschlag. Die erst wenige Tage alten Jungtiere lernten in der Gegenwart der Mutter die Aversion gegen Minze, ohne dass sie selbst schlechte Erfahrungen gemacht hätten. Ein weiterer Versuch zeigte, dass dafür nicht einmal die Anwesenheit der Mutter nötig war. Es genügte, dass die Forscher den Geruch des mütterlichen Angstschweißes in den Käfig der Neugeborenen leiteten und mit Minzduft koppelten.

Die mütterlich übertragene Abneigung gegen Minze erwies sich als erstaunlich langlebig: Nach einer einzigen Sitzung im Alter von 13 Tagen hielt sich die Furchtreaktion 30 Tage lang. Hirnuntersuchungen zeigten bei den jungen Ratten eine verstärkte Aktivierung der Hirnregion Amygdala. Das kleine Areal verarbeitet Emotionen und ist maßgeblich an Angstgefühlen beteiligt. Verabreichten die Forscher den Jungtieren eine Substanz, die die Amygdala-Aktivität blockiert, erlernten sie die Angst nicht.

“Während der ersten Tage sind kleine Ratten immun gegen Informationen zu Umweltgefahren”, wird Debiec in einer Pressemitteilung seiner Universität zitiert. “Aber wenn ihre Mutter die Quelle der bedrohlichen Information ist, können sie von ihr lernen und dauerhafte Erinnerungen bilden.”

Durch die Mutter übertragene Abneigungen sind langlebig

Dies gelte auch für Menschen, betont der Psychiater, der Kinder und Mütter mit Angststörungen behandelt. Auch Menschen können eigene Traumata oder   Phobien an den Nachwuchs weiterreichen. “Unsere Studie zeigt, dass Kleinkinder schon sehr früh im Leben von mütterlichen Angstbekundungen lernen können”, sagt Debiec. “Bevor sie eigene Erfahrungen sammeln können, eignen sie sich die Erfahrungen ihrer Mütter an." Die wichtigste Erkenntnis ist für ihn jedoch, dass dass die durch die Mutter übertragenen Erinnerungen langlebig sind. Andere Arten des Lernens würden dagegen schnell verblassen, wenn sie nicht wiederholt werden.

Autor: Walter Willems

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