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Internetdienste in China Regierung will Realnamen von Nutzern

Wer in China Internetdienste nutzt, soll sich künftig mit seinem Klarnamen registrieren müssen. Das fordert die Regierung. Als Benutzernamen sollen sich auch Pseudonyme wählen lassen - mit Einschränkungen.
Computernutzer in Shanghai: Bei chinesischen Diensten soll man sich ab März mit seinem Klarnamen registrieren müssen

Computernutzer in Shanghai: Bei chinesischen Diensten soll man sich ab März mit seinem Klarnamen registrieren müssen

Foto: © Carlos Barria / Reuters/ REUTERS

Anbieter von chinesischen Internetdiensten sollen ab März durchsetzen, dass sich Nutzer mit ihrem Klarnamen registrieren. Von der Regelung betroffen seien zum Beispiel Blogs, Foren und Nachrichten-Netzwerke im Stil von Twitter, berichtet die "South China Morning Post" .

Nutzer müssen demnach den Website-Administratoren ihren echten Namen mitteilen. Im Dienst selbst können sie unter Pseudonym und mit selbstgewählten Profilbild auftreten, schreibt die "Morning Post" mit Bezug auf Berichte chinesischer Medien.

Für die Selbstdarstellung in den Diensten gibt es allerdings Regeln: So soll es laut Xinhua , der Nachrichtenagentur der Regierung, bald nicht mehr erlaubt sein, Accounts unter dem Namen von Institutionen oder Prominenten anzulegen. Ebenso seien Namen verboten, die die nationale Sicherheit gefährden. Was die Regelung für bereits erstellte Online-Konten bedeutet, ist nicht bekannt.

Die chinesische Regierung rechtfertigt die Klarnamen-Registrierung damit, dass sie helfen würde, die Verbreitung unglaubwürdiger, falscher oder irreführender Informationen zu erschweren. Mit Benutzerkonten, die offizielle Regierungsaccounts nachahmten, seien in der Vergangenheit Gerüchte verbreitet worden.

Laut offizieller Darstellung betrifft die neue Regelung in erster Linie Internetprovider: Sie sollten künftig für "illegale" Inhalte verantwortlich gemacht werden können, fordert die Regierung. Daher müssten ihre Dienste verbessert und stärker kontrolliert werden.

Auf dem chinesischen Festland, für das die Klarnamen-Pflicht gilt, gibt es derzeit rund 650 Millionen Internetnutzer. Die meisten von ihnen greifen per Smartphone auf das Internet zu.

mbö