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Republikaner Jeb Bush Transparenz-Offensive mit Datenschutz-Problem

Eine Transparenz-Offensive klingt gut, doch ein möglicher Präsidentschaftskandidat hat sich mit seiner Variante wohl keinen Gefallen getan. Auf einer Website hat Jeb Bushs Team Bürger-Zuschriften ins Netz gestellt - samt persönlicher Daten.
Jeb Bush: Wegen Transparenz-Offensive in der Kritik

Jeb Bush: Wegen Transparenz-Offensive in der Kritik

Foto: SAUL LOEB/ AFP

Offiziell geht es Jeb Bush, dem möglichen nächsten Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, vor allem um Transparenz. Auf der Website JebBushEmails.com  hat der Bruder von George W. Bush am Dienstag Tausende Nachrichten veröffentlicht, die im Laufe seiner achtjährigen Zeit als Gouverneur des US-Bundesstaats Florida zusammengekommen sind.

"Manche sind komisch, manche ernsthaft, manche habe ich mit Frust geschrieben. Aber hier sind sie alle, damit Sie sie lesen und sich ein eigenes Urteil bilden können", heißt es in einem Erklärtext.

Mit der Veröffentlichung hat Bushs Team allerdings mehr Offenheit an den Tag gelegt, als vielen Bürgern recht sein dürfte. Das Tech-Magazin "The Verge"  berichtet, weder Bush persönlich noch jemand aus seinem Stab oder der Verwaltung von Florida habe das Material vor der Veröffentlichung auf heikle private Daten hin überprüft.

Die Folge sei, dass zahlreiche persönliche Informationen publiziert wurden. In den im Outlook-Format ins Netz gestellten Nachrichten befanden sich demnach Daten wie E-Mail-Adressen, Postanschriften, Telefonnummern und die in den USA eminent wichtigen Sozialversicherungsnummern.

Dankesbriefe und Lobpreisungen

Bei Durchsicht des Materials ist "The Verge" auf unterschiedlichste Korrespondenzen gestoßen, die von schlichten Dankesbriefen bis zu religiösen Lobpreisungen reichen. Manchmal kommen persönliche Probleme zur Sprache, manchmal arbeitsrechtliche Themen oder medizinische Schwierigkeiten. Ein Teil der E-Mails soll bereits seit Längerem im Netz zu finden gewesen sein.

Das Magazin merkt an, dass Bush in der Signatur jeder seiner E-Mails auf die vergleichsweise lockeren Gesetze zur Informationsfreiheit hinweist, die in Florida gelten. Damit könne jede dieser Korrespondenzen auch veröffentlicht werden. Sozialversicherungsnummern seien davon aber auch in Florida explizit ausgenommen, zitiert "The Verge" einen Juristen, zumindest im vorliegenden Fall.

Eine Bush-Sprecherin erklärte gegenüber "Buzzfeed News"  man habe den Bundesstaat Florida im Mai gebeten, die E-Mails so zu bearbeiten, dass keine heiklen persönlichen Daten mehr darin auftauchen. "Time"-Reporter Zeke Miller schreibt auf Twitter, Jeb Bush habe angekündigt , dass man die persönlichen Daten aus den E-Mails entfernen wolle.

meu