Proteste in Hongkong Hacker greifen Smartphones von Demonstranten an
Hongkong - Sicherheitsexperten haben einen iOS-Virus entdeckt, mit dem wohl gezielt die iPhones und iPads der Demonstranten in Hongkong angegriffen werden - und zwar offenbar von China aus. Entdeckt hat die Schadsoftware das Sicherheitsunternehmen Lacoon Mobile Security. Die Firma berichtet von einem entsprechenden Trojaner mit dem Namen Xsser .
Die Angreifer könnten mit Hilfe des Programms Daten wie SMS, Fotos und Passwörter stehlen. Eine ähnliche Schadsoftware für Android-Geräte sei bereits vergangene Woche entdeckt worden . Letztere verbreite sich zum Beispiel über WhatsApp: Die Betroffenen bekommen laut Lacoon Nachrichten mit Links geschickt, die zur Malware führen. Die jungen Demonstranten nutzen den Dienst zur Organisation ihres Protests und gründen etwa eigene WhatsApp-Gruppen.
Passend dazu soll der Link zu dem mobilen Trojaner (mRAT) auch als vermeintliches Programm zur besseren Koordination der Proteste über WhatsApp verbreitet worden. Es seien allerdings nur Apple-Geräte betroffen, bei denen zuvor ein sogenannter Jailbreak gemacht worden sei, um nicht freigegebene Software zu installieren, heißt es. Plattformübergreifende Trojaner seien selten, was auf "eine sehr große Organisation oder einen Staat" als Urheber hindeute, hieß es.
Da im Programmcode Chinesisch zu finden sei, gehen die Sicherheitsexperten von Angreifern mit Sitz in China aus. Lacoon-Chef Michael Shaulov sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es handle sich um den bislang raffiniertesten Angriff dieser Art auf Apples Handy-Betriebssystem.
"Das ist der erste klare Hinweis, dass die wirklich fähigen Leute sich jetzt iOS-Geräte vornehmen statt PCs oder Laptops zu infizieren", sagte er. Mit Xsser werde auch erstmals ein iOS-Trojaner eingesetzt, der seinen Ursprung offenbar irgendwo in China habe. In Hongkong fordern Zehntausende Demonstranten seit Tagen mehr Demokratie.