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Absturz von SpaceShipTwo: Virgins Raumfähre ist verunglückt

Foto: Mark Greenberg/ AP/dpa

Private Raumfahrt SpaceShipTwo stürzt bei Testflug ab - ein Toter

Die Raumfähre SpaceShipTwo des Unternehmens Virgin Galactic ist bei einem Testflug abgestürzt. Ersten Berichten zufolge starb der Co-Pilot, der Pilot rettete sich mit einem Fallschirm. Virgin-Chef Richard Branson ist auf dem Weg zum Unglücksort.

Los Angeles - Die private Raumfähre SpaceShipTwo ist bei einem Testflug abgestürzt. Das teilte das Unternehmen Virgin Galactic mit. Der Co-Pilot starb, der Pilot rettete sich mit einem Fallschirm. Das berichtet die Nachrichteagentur Reuters unter Berufung auf einen Sprecher von Kern County, wo die Absturzstelle liegt. Der Pilot soll schwer verletzt sein; er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Flug über die Absturzstelle:

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Es war der erste Testflug mit Raketenzündung seit Januar. Das Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo" war im US-Bundesstaat Kalifornien von einem Flughafen rund 150 Kilometer nördlich von Los Angeles gestartet und hatte die Raumfähre in 15 Kilometern Höhe ausgeklinkt.

Nach der Zündung des Raketenantriebs kam es zu einer Explosion. SpaceShipTwo stürzte knapp 200 Kilometer nördlich von Los Angeles über der Mojave-Wüste ab. Experten zufolge sei diesmal eine andere Treibstoffmischung als zuvor getestet worden. Das Trägerflugzeug landete sicher, berichtet Virgin Galactic in seinem Twitterfeed .

Virgin-Chef Richard Branson kündigte an, zur Unfallstelle zu reisen.

Branson war zuletzt ungeduldig geworden: "Ich würde bitter enttäuscht sein, wenn ich nicht vor dem Ende dieses Jahres im Weltall bin", sagte er vor zwei Monaten in einem Interview. "Wir machen noch drei weitere Raketentests und dann sollte es losgehen."

Der Blogger Doug Messier schreibt auf seiner Webseite Parabolic Arc : "Es gab ein ernstes Problem mit dem Antrieb. Das Raumschiff zerbrach und Teile landeten auf dem Wüstenboden." Er könne bestätigen, dass es ein Pilot gestorben sei.

Die Bedingungen für den Testflug über der Mojave-Wüste seien gut gewesen. Es habe schwachen Wind und einen klaren Himmel gegeben. Die Teile von SpaceShipTwo seien nahe des Koehn Lakes niedergegangen .

Der Flug in die Schwerelosigkeit sollte bei späteren Passagierflügen in zwei Stufen geschehen: Zunächst startet das Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo" mit SpaceShipTwo huckepack und schraubt sich bis in eine Höhe von 15 Kilometern. Dort wird das Raumschiff ausgeklinkt und startet sein Raketentriebwerk. Damit soll SpaceShipTwo steil bis in eine Höhe von mindestens hundert Kilometern aufsteigen - die offizielle Grenze zum Weltall.

Die rund 18 Meter lange Passagierraumfähre sollte vom kommenden Jahr an Weltraumflüge für Privatpersonen anbieten. Sie bot Platz für zwei Piloten und sechs Passagiere.

Sie sollten bei ihren Reisen das Gefühl der Schwerelosigkeit erleben können. Die Bullaugen-Fenster des Gefährtes waren deutlich größer als in normalen Passagierflugzeugen. So sollten Passagiere die Erde vor der Schwärze des Weltraums sehen und Schwerelosigkeit erleben. Mehr als 700 Menschen sollen einen solchen Flug bereits gebucht haben, darunter Stars wie die Hollywood-Schauspieler Tom Hanks und Angelina Jolie sowie der Sänger Justin Bieber. Rund 200.000 Euro kostet das Ticket zu den Sternen.

Die Firma Scaled Composites hat die Raumfähre konstruiert und war für den Testflug verantwortlich. Die Unfallursache werde untersucht, twitterte Auftraggeber Virgin Galactic. Auch die amerikanische Flugsicherung FAA hat Ermittlungen eingeleitet, teilte die Behörde mit .

Das Unglück ist bereits das zweite einer kommerziellen US-Raumfahrtfirma binnen einer Woche: Am Dienstag war eine Trägerrakete von Orbital Sciences Sekunden nach dem Start explodiert. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Er hatte rund 2,3 Tonnen Nachschub für die Internationale Raumstation ISS ins All bringen sollen.

Das Unglück in der Mojave-Wüste ist auch ein schwerer Rückschlag für die private Raumfahrt. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa setzt bei der Versorgung der Raumstation ISS bereits auf zwei Privatfirmen. Und auch mit dem Transport von Astronauten zur ISS wurden mit SpaceX und Boeing private Unternehmen beauftragt.

Testflug von SpaceShipTwo im Januar 2014:

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Ist Richard Branson ein Hochstapler?
Foto: SHANNON STAPLETON/ Reuters


isa/dpa/Reuters/AP