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Nordkorea-Komödie Sony-Anwalt verspricht Veröffentlichung von "The Interview"

Die Kinopremiere ist abgesagt, der Film aber noch lange nicht abgeschrieben: Ein Anwalt des Filmstudios Sony Pictures hat im US-Fernsehen angekündigt, dass die Nordkorea-Komödie "The Interview" gezeigt wird - irgendwie, irgendwann.
Abgehängt: Die Kinopremiere des Films "The Interview" wurde abgesagt

Abgehängt: Die Kinopremiere des Films "The Interview" wurde abgesagt

Foto: ROBYN BECK/ AFP

"Wir können nicht in einer Gesellschaft leben, in der irgendein Diktator irgendwo anfängt, in den USA Zensur auszuüben." US-Präsident Barack Obama hat mit deutlichen Worten die Absage des Kinostarts der Nordkorea-Komödie "The Interview" kritisiert. Nun äußerte sich ein Anwalt des Filmstudios im US-Fernsehen: Der Film werde noch veröffentlicht werden, der Start sei lediglich verschoben worden.

"Wir müssen sehr vorsichtig sein, wenn es um Menschenleben geht", sagte David Boies dem Sender NBC. "Sony hat darum gekämpft, diesen Film zu verbreiten, und er wird verbreitet werden. Wie das passieren wird, wissen wir noch nicht, aber er wird verbreitet werden."

Man habe lediglich auf den Wunsch der Kinobetreiber reagiert, hatte zuvor schon Sony-Chef Michael Lynton im US-Fernsehen erklärt: "Wir können nicht bestimmen, ob ein Kino den Film zeigt oder nicht."

Das Filmstudio hatte es nach Terrordrohungen zunächst den Kinobetreibern überlassen zu entscheiden, ob sie den Film zeigen wollen oder nicht. Nachdem die meisten Kinoketten abgesprungen waren, sagte Sony die Premiere ab.

Nun muss das Filmstudio darüber entscheiden, was mit seinem 44-Millionen-Dollar-Film um die Comedy-Stars Seth Rogen und James Franco passieren soll. Ein direkter Verkauf auf DVD oder an einen Video-on-Demand-Betreiber wie Netflix sei möglich, noch sei aber kein Interessent auf Sony zugekommen, so Lynton. Deshalb sei auch eine Veröffentlichung auf YouTube denkbar, wo jeder den Film kostenlos ansehen könne: "Wir wünschen uns, dass die amerikanische Öffentlichkeit diesen Film sehen kann."

Ein Angebot des Bestsellerautors Paulo Coelho ließ Sony allerdings verstreichen: Der Schriftsteller hatte per Twitter 100.000 Dollar für die Rechte an dem Film geboten.

Der Streit um die Veröffentlichung der Komödie sorgt für immer größere Spannungen zwischen Nordkorea und den USA. Die Nationale Verteidigungskommission Nordkoreas warnte am Sonntag vor einem "ultra-harten Reaktionskrieg".

Die US-Regierung hatte zuvor bekannt gegeben, dass Nordkorea hinter dem Cyberangriff auf Sony stecke. Zwar werde der Angriff als Vandalismus und nicht als "Kriegsakt" eingestuft, sagte Obama. Aber man prüfe, ob Nordkorea wieder auf die Liste der Terrorunterstützerstaaten gesetzt werde.

vet