Nach der Verwandtenaffäre im bayerischen Landtag hat die Augsburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen den ehemaligen CSU-Landtagsfraktionschef Georg Schmid erhoben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Juristen 262 Fälle des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt und Steuerhinterziehung in 59 Fällen vor. Schmids 60 Jahre alte Ehefrau wurde wegen Beihilfe sowie in zehn Fällen der Steuerhinterziehung angeklagt.

Die Staatsanwälte teilten mit, Schmid habe mindestens 340.000 Euro Sozialversicherungsbeiträge hinterzogen. Dem 61-Jährigen wird vorgeworfen, seine Frau knapp 22 Jahre lang als Scheinselbstständige beschäftigt zu haben. Er hatte als Abgeordneter seine Ehefrau für Büroarbeiten wie eine Unternehmerin bezahlt und ihr bis zu 5.500 Euro im Monat überwiesen.

Schmid war neben anderen Abgeordneten in die Verwandtenaffäre des Landtags verwickelt. Mehrere Parlamentarier hatten jahrelang Angehörige als Mitarbeiter auf Staatskosten beschäftigt. Schmid trat schließlich als Fraktionsvorsitzender der Christsozialen zurück und kandidierte im vergangenen Jahr auch nicht noch einmal für den Landtag.  

Die Staatsanwaltschaft hatte wegen der Vorwürfe vor einem Jahr Ermittlungen gegen mehrere CSU-Abgeordnete und Angestellte eingeleitet. Über die Zulassung der Anklage muss nun das Augsburger Amtsgericht entscheiden. Sollte Schmid verurteilt werden, droht ihm wegen der Höhe der mutmaßlich hinterzogenen Summe eine Freiheitsstrafe.