An einem Abend im April setzt sich der Geschäftsführer einer Telefonfirma in Berlin-Mitte an seinen Computer und schickt der ZEIT-Redaktion eine Mail, die freundlicher ist als das meiste, was anderen Lesern zu diesem Thema einfällt. "Hallo", schreibt der promovierte Historiker Maik Temme dem Literaturchef der ZEIT, "wann waren Sie das letzte Mal in einem Freibad?" Temme fügt einen Internet-Link hinzu, der zu einem Artikel in der Berliner Zeitung B.Z. vom vergangenen August führt. "Pöbeleien, Beleidigungen, Schlägereien: Im Neuköllner Sommerbad eskalierte die Situation", heißt es dort. Männer eines arabischen Familienclans seien im Freibad auf wehrlose Besucher losgegangen, einer der Angreifer wurde in Handschellen abgeführt. Auf einer Facebook-Seite wurde anschließend gedroht: "Wir machen das Columbiabad platt." Das Bad verstärkte daraufhin sein Security-Personal. Maik Temme, der 46-jährige Verfasser des Leserbriefs, lag an jenem Augusttag auf einer Wiese im Neuköllner Freibad, als die Araber pöbelten. "Die deutsche Schlampe muss gefickt werden", solche Sätze habe er gehört. In seiner Mail rät er dem ZEIT-Redakteur Ijoma Mangold: "Schauen Sie doch mal bei uns (in der Wirklichkeit) vorbei."