Milliardenverluste für Société Générale :
Verurteilter Skandalbanker Kerviel festgenommen

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Jérôme Kerviel
Jérôme Kerviel hat die französische Großbank Société Générale mit gefährlichen Geldgeschäften fast in den Ruin getrieben. Er selbst sieht sich als Sündenbock und floh ins Ausland. Nun wurde er festgenommen.

Nach anfänglicher Weigerung, seine Haftstrafe in Frankreich anzutreten, ist der französische Skandalbanker Jérôme Kerviel in das Land zurückgekehrt und umgehend festgenommen worden. Er überquerte in der Nacht zum Montag um Mitternacht die Landesgrenze zwischen den Ortschaften Ventimiglia in Italien und Menton in Frankreich, wie eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Auf französischen Boden wurde er von zwei Polizisten in Zivil erwartet und umgehend in einem Auto fortgebracht.

Stunden zuvor hatte sich Kerviel noch geweigert, seine Haftstrafe anzutreten, und gefordert, von Frankreichs Staatschef François Hollande zu seinem Fall gehört zu werden. Die Staatsanwaltschaft drohte Kerviel daraufhin mit einem europäischen Haftbefehl, sollte er sich nicht bis Mitternacht stellen. Im März war Kerviel in letzter Instanz zu fünf Jahren Haft, davon zwei auf Bewährung, verurteilt worden.

Kerviel hatte die Großbank Société Générale im Jahr 2008 mit gefährlichen Geldgeschäften fast in den Ruin getrieben. Er spekulierte mit dutzenden Milliarden Euro auf hochriskanten Märkten und vertuschte die Transaktionen, ohne sich dabei aber selbst zu bereichern. Der von ihm verursachte Schaden soll sich auf knapp fünf Milliarden Euro belaufen.

Kerviel, der sich seit zwei Monaten auf einer Art Pilgerwanderung von Rom nach Paris befand, fühlt sich von der französischen Justiz ungerecht behandelt. Er glaubt, als Sündenbock herhalten zu müssen, obwohl seine Vorgesetzten nach seiner Ansicht für die Milliardenverluste mindestens ebenso verantwortlich sind. Hollande lehnte ein Treffen mit Kerviel zuletzt ab.