Wikipedia:Kurier

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Wikipedia und Bildungsinstitutionen – ein Bericht aus Wien

Versuche einer Verhältnisbestimmung sind nichts Neues, wobei bekanntlich oft mehr geredet als getan wird. In Österreich sind diesbezüglich in den letzten zwei Jahren tragfähige Konzepte gewissermaßen organisch gewachsen - wir haben Vieles einfach ausprobiert und mit unseren direkten Erfahrungen immer weiterentwickelt.

Vor zwei Jahren, im Herbst 2013, organisierten Karl Gruber und Hubertl den ersten Wikipedia-Schulworkshop im Akademischen Gymnasium in Graz, dem dann gleich im Frühjahr 2014 weitere Schulen folgten. Nicht nur wurde ein eigenes Regio-Wiki aufgebaut, es begann auch eine umfangreiche Infotour zu verschiedensten Veranstaltungen, eine Einladung nach der anderen wurde wahrgenommen. Es gab Vorträge bei der UNO in Wien, die zu einer Einladung nach New York führte, die aber aus sehr trivialen Gründen nicht zustande kam. Trotzdem waren aber die wirklichen Highlights neben den Schulen auch die Feuerwehrhistoriker aus Niederösterreich, eine Konferenzteilnahme an der Universität Surrey, ein intensiver Schulworkshop von Manfred Kuzel im Bereich der Neuen Mittelschule, ein Wikipedia-Tag im Vorfeld des 23. Cochrane-Colloquiums in Wien, insgesamt eine bunte Mischung. Jede einzelne Veranstaltung aufzuzählen würde diesen Rahmen sprengen. Insgesamt erreichten wir deutlich über 700 Personen unterschiedlichsten Alters und unterschiedlicher Bildungsstufen. Es gab dann auch die ersten Gespräche mit der Uni-Wien, der erste Wikipedia-Tag im März 2014 am Juridicum. Ein Heimspiel für Hubertl. Seit heuer gibt es auch die erste Wikimedia-Partnerschule in Österreich.

Insgesamt war es aber doch Neuland für uns, denn wir waren uns über die Rolle, welche wir als Wikipedianer gegenüber den Universitäten einnehmen können, nicht wirklich im Klaren. Nur eines war uns klar: Wir müssen das alles unter einen Hut bringen, ohne unsere Position als unbezahlte Freiwillige zu verlassen. Zu unserer Freude wurden wir als Vertreter von Wikipedia doch ernster genommen, als wir es uns erwartet haben. Nicht zu unterschätzen war und ist aber auch die Hilfestellung von Wikimedia Österreich, das aber nicht nur durch die Übernahme von Reisekosten, sondern auch durch Motivation und Trost, wenn einmal etwas nicht so gut ging.

Die Ausstellung im Lesesaal der Universitätsbibliothek.

Die Einladung, eine Lehrveranstaltung des Instituts für Politikwissenschaften an der Uni Wien im Sommersemester 2014 zu begleiten, haben wir angenommen, aber mussten dann feststellen, dass sie dann in unserem Sinne nicht erfolgreich war. Ein Rückschlag, deren triviale Ursache wir aber sehr rasch erkannten. Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf wurde dann im Sommersemester 2014 die zweite Lehrveranstaltung unter der Leitung von Hubertl begonnen, in der von der Uni-Wien durch den Lehrveranstaltungsleiter von vornherein klare Aufgabenbereiche, Ziele und eigenständige Positionen eingefordert und auch eingeräumt wurden – um den Fehler der ersten Lehrveranstaltung nicht zu wiederholen. Das führte zu einem systematischen Aufbau unserer Arbeitsweise, den wir dann auch in Wikiversity umgesetzt haben. Wir sind mit unserem Format inhärenter Teil der Lehrveranstaltung, die Aufgabenstellung war und ist fast zur Gänze auf das Erarbeiten von Wikipediaartikeln ausgerichtet, die Beurteilung der Studenten erfolgte ausschließlich über die geleisteten Arbeiten in Wikiversity. Öffentlichkeitsarbeit, wie z. B. eine dreimonatige Ausstellung im Lesesaal der Universitätsbibliothek als Teil der Lehrveranstaltung sowie gemeinsame Exkursionen ergänzen das Programm. Das Format selbst ist auf jegliche andere Lehrveranstaltung übertragbar.

Natürlich war es uns klar, dass man nicht einfach nur etwas fordern kann, man muss im Gegenzug auch etwas bieten. Unser Grundanliegen war es, dass die Studenten das System Wikipedia nicht nur als eine möglichst schnell zu überwindende Aufgabe kennenlernen, die man danach wieder abschüttelt, sondern sich selbst als Teil einer dauerhaften, lebens- und lernbegleitenden Informationsquelle zu begreifen. Die eigene Verantwortlichkeit für den Erfolg von Wikipedia soll durch Mitgestaltung guter Inhalte verstanden werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, sieht dieses von uns entwickelte Format vor, die Lehrenden gänzlich von der organisatorischen Tätigkeit in Wikiversity zu entlasten, dafür aber das Hauptaugenmerk auf die unmittelbare, persönliche Betreuung der Studenten über den Verlauf eines ganzen Semesters zu legen. Die Beziehung zu den Studenten wird, was die Aufgabenstellungen bzgl. der zu erarbeitenden Artikel betrifft, fast vollständig vom Wikipedia-Lehrgangsleiter und den beteiligten Wikipedianern übernommen, welche jeweils die Rolle eines Tutors oder Tutorin einnehmen. Bei dieser einen, zweiten Lehrveranstaltung waren es 17, welche dabei geholfen haben – bei einer Studentenzahl von 32. Die Aufgabe der Tutoren unterschied sich kaum von der Arbeit eines Mentors in Wikipedia, es bedurfte keinerlei eigene Einschulung. Allerdings hat diese Lehrveranstaltungsbetreuung seine Grenzen dahingehend, dass die Tutoren inhaltlich nicht in die Arbeiten der Studenten eingreifen. Das ist Aufgabe des universitären Lehrgangsleiters. Die Betreuungsquote liegt bei einem Tutor für jeweils zwei Studenten. So etwas, wie der Dekan des Instituts bei der Abschlussveranstaltung im Juni scherzhaft feststellte, was man zuletzt möglicherweise im 16. Jahrhundert hatte. Der Dank an diese Wikipedianer sei auch an dieser Stelle hiermit ausgesprochen!

Dieses Konzept hat sich als so erfolgreich herausgestellt, dass die Universität Wien, in diesem Fall das Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften, diese Lehrveranstaltung prolongiert hat, voraussichtlich werden wir bis zum Wintersemester 2016 dieses Programm über vier Semester durchgehend weiterführen.

Edit-a-thon

Inzwischen betreuen wir an der Uni Wien parallel bereits eine weitere Lehrveranstaltung, dieses Mal am Institut für Geschichte, welche nach demselben Muster abläuft, dieses Mal sind es höhersemestrige Studenten, welche Geschichte als Lehrfach studieren. Ein Edit-a-thon, der von Funke nach einem ganz neuen Konzept entwickelt wurde, führte bereits nach zwei Stunden zu einem gemeinschaftlich geschaffenen Artikel. Ein sofort sichtbarer Erfolg, der bei den Studenten und den anwesenden Professoren Begeisterung auslöste.

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Die Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien veranstaltete letzte Woche einen ganzen Wiki-Tag, der von hochrangigen Angehörigen des Lehrkörpers, so auch von der Rektorin Ulrike Sych durch ein Einleitungsreferat und ihre Anwesenheit unterstützt wurde. Auch an dieser Uni sind Lehrveranstaltungen nach unserem Muster ab 2016 geplant, darüber hinaus ist gerade der musikalische Teil von Interesse für das Erarbeiten von freien Inhalten für Wikimedia Commons. Unterstützung kam bei dieser Veranstaltung auch von Wikimedia Deutschland, Barbara Fischer hat durch ihre aktive Teilnahme am Diskussionspanel auch einen Ausblick nach Deutschland vermittelt, aber sicherlich auch Ideen aus Österreich mitnehmen können.

Was ist das besondere, vielleicht Neue aus unserer Sicht?

Dieses Format bietet die Möglichkeit, das Projekt Wikimedia in einer extrem intensiven Form, der wahrscheinlich wichtigsten Zielgruppe, den Studenten, vorzustellen; so, wie es uns bisher nicht möglich war. Speziell auch deswegen, weil für die Studenten durchgehend Anwesenheitspflicht besteht. Im Grunde genommen ein echter Edit-a-thon, der sich über ein gesamtes Semester zieht, und auch den Lehrkörper mit einschließt. Der dreistündige Edit-a-thon selbst, welcher immer Teil eines jeden Lehrganges ist, wird von unserer Seite her akribisch auf die jeweilige Lehrveranstaltung abgestimmt. Jeder einzelne dieser Studierenden – bis zu 35 pro Lehrveranstaltung - hat über den gesamten Zeitraum einen eigenen Betreuer oder Betreuerin. Das alles findet im geschützten Rahmen von Wikiversity statt, ohne die bekannten Querelen, die man leider in Wikipedia erwarten muss. Schlussendlich ist es Aufgabe der Tutoren, die Seminararbeiten, welche sich auch als Artikel eignen, dann nach Wikipedia zu transferieren. Die Studenten selbst, deren Arbeiten es bisher zu Wikipediaartikeln geschafft haben, sind wiederum stolz darauf, Ihre Arbeit veröffentlicht zu sehen. So fanden sich dieses Semester vier Studentinnen, welche diese Lehrveranstaltung (mit leicht geänderten Inhalten) wieder besuchen, sie fanden es einfach toll.

Ausblick:

Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen regelmäßig zumindest 4-5 Lehrveranstaltungen parallel in Wien von uns betreut werden. Das wären zwischen 120 und 150 Studenten, welche dann jedes Semester neu dazukommen. Das erfordert aber aus meiner Sicht auch Schulungen für die lehrgangsleitenden Wikpedianer selbst. Eine Powerpointpräsentation von der Wand lesen und sich gleichzeitig an ein Redepult klammern, wird kein Auditorium munter halten. Eine respektable Gruppe Lehrender der Universität Heidelberg haben Interesse gezeigt, dieses Format zu übernehmen, Vorbesprechungen für die Umsetzung im Jahr 2016 laufen bereits. Hier sind natürlich auch Wikipedianer aus Deutschland, speziell aus Baden-Württemberg angesprochen, welche dieses Programm dann auch vor Ort betreuen - neben den Online-Tutoren.

Wünsche von unserer Seite:

Wikipedia soll in dieser Form, unter diesen, von uns definierten Bedingungen, Teil des didaktischen Programms der universitären Ausbildung werden. Und zwar dauerhaft und selbstverständlich. Wie ich in meinen Vorträgen vor Lehrenden immer wieder betone, ist es schon längst an der Zeit, dass gerade die Universitäten als zentrale Wissensvermittlung und Hort der Lehre auch Verantwortung für die Qualität von Wikipedia mitübernehmen sollen. Ein Jammern Externer über mangelnde Qualität ist nach 15 Jahren Wikipedia obsolet, auch wenn gerade im Qualitätsbereich noch viel zu machen ist. Diese Forderung wurde von den Lehrenden in den Paneldiskussion beim Wikipediatag an der MDW sowie bislang allen Beteiligten des Lehrkörpers unterstützt. Wer von den hier Lesenden Lust hat, sich als Tutor - noch in diesem Semester - zu beteiligen, ist herzlich willkommen, eine örtliche Nähe ist nicht notwendig. Der zeitliche Aufwand innerhalb eines ganzen Semesters ist weit geringer als wir ursprünglich angenommen haben, er bewegt sich im niedrigen einstelligen Stundenbereich.

Der studentische Frauenanteil bei unseren Lehrveranstaltungen liegt aktuell bei 70%. Das sollte uns zusätzlich zu denken geben und Ansporn sein. Hu, 19.10.

Wiki Loves Earth 2015 – die internationalen Gewinner

Mit der Bekanntgabe der Gewinnerfotos ist heute der diesjährige internationale Wettbewerb Wiki Loves Earth zuende gegangen. Das Siegerbild kommt aus Pakistan und zeigt den Unteren Kachura-See mit dem Shangrila-Resort im Karakorum. Den zweiten Platz erzielte das Foto eines Laurisilva, eines Lorbeerwaldes, auf der portugiesischen Atlantik-Insel Madeira. Das drittbestbewertete Foto zeigt einen auf Fels stehenden Alpensteinbock im Nationalpark Hohe Tauern in Österreich.

Eine neunköpfige Jury (zu der auch der Autor dieser Meldung gehörte) hat rund 260 Bilder bewertet, je zehn aus jedem Teilnehmerland. Insgesamt wurden rund 108.000 Bilder hochgeladen. Etwas Auswertung folgt morgen. Aa, 15.10.

Jetzt ist morgen. – Quellen: Ein 24-seitiges pdf über Zusammensetzung und Arbeitsweise der internationalen Jury und über die Gewinnerfotos gibt es hier, die Bekanntgabe im Wikimedia-Blog steht hier. Zwar sind der internationale Wettbewerb und das globale Wiki-loves-Earth-Projekt zwei unterschiedliche Dinge, aber einige statistische Informationen seien hier dennoch mitgeteilt, bevor es am Ende mit Lessons to learn noch einmal um den Contest geht.

Bilderzahlen: Hochgeladen wurden mehr als 108.000 Bilder aus 28 Ländern, 2014 waren es 71.000 Bilder aus 15 Ländern. Genaueres aus DACH 2015 (2014): Aus Deutschland kamen 14.081 (14.424) Bilder, aus Österreich 3624 (6536) und aus der Schweiz 1735 (-). Während Bilder aus Deutschland 2014 die Länderliste anführte, liegt 2015 die Ukraine mit 14.743 (12.021) Bildern vorn. 2014 erhielten Deutschland, Mazedonien und die Ukraine mehr als 10.000 Bilder spendiert, 2015 gesellten sich Brasilien und das erstmals teilnehmende Pakistan dazu. Sehr zart sind noch die Pflänzchen, die am unteren Ende der Landesliste blühen (Syrien, Palästina, Irak, Libanon) oder keimen (Jordanien als Teilnehmer, aber ohne Uploads).

Bildverwendung: Eine nicht ganz deckungsgleiche wmflabs-Statistik zeigt auf, dass das Ende des Wettbewerbs noch nicht das Ende der Arbeit ist. Die Statistik benennt (für einen leider nicht aufgeführten Zeitpunkt, oder ist die Tabelle dynamisch?), wie viele Prozent der Bilder auch in die Wikis eingepflegt wurden. Von den deutschen Bildern sind es 13 Prozent, von den österreichischen 23 Prozent und denen aus der Schweiz 4 Prozent. Der Verwendungsquotient wird angeführt von Syrien (41 Prozent), Serbien (33) und Estland (23). Zweistellig ist er noch für Andorra (20 Prozent), Thailand (15) und Russland (12). Im Verhältnis zur hohen Bilderzahl ist der Verwendungsquotient niedrig in der Ukraine (7 Prozent), Brasilien (2), Pakistan (6) und Mazedonien (1).

Fotografinnen und Fotografen: 8900 Uploader haben sich 2015 weltweit beteiligt. Die vorgenannte, etwas ältere wmflabs-Statistik registrierte aus Deutschland 999 FotografInnen, Neuangemeldete nach dem Beginn des Wettbewerbs 815 und damit 82 Prozent. Für Österreich waren es 207 (150 Neue, 72 Prozent), für die Schweiz 194 (157, 81 Prozent). Niedrige Neulingsquoten, also eine bereits ausgeprägte WLE-Kultur haben Andorra/katalanische Gebiete mit 40 Prozent, Estland mit 57 und die Ukraine mit 60 Prozent. Mit über 90 Prozent Neulingen waren Brasilien, Pakistan, Russland, Algerien und Uruguay dabei. Interessant ist auch, dass die Hälfte der zehn Siegerfotos vor 2014 entstanden ist. Viele Teilnehmende scheinen also auch in ihrer digitalen Fotokiste zu kramen, wo die Schätze ruhen.

Anmerkungen: Und damit noch einmal zurück zum internationalen Wettbewerb. Er wurde von Freiwilligen vorbereitet und getragen, und die Kritik hat das zu berücksichtigen. Dennoch war die Jury-Arbeit mühsam, weil von enormen Verzögerungen sowie sehr spärlicher Kommunikation und Information geprägt. Als Juror hatte ich ein besonderes Interesse daran, innerhalb des Gremiums Auszeichnungskriterien zu diskutieren, aber das war nur in der Form von Einzelbildkommentaren möglich, eine langwierige, langweilige und unergiebige Methode. Die Ausrichter haben nun zugesagt, dass im kommenden Jahr für die Jury-Mitglieder eine Diskussionsseite eingerichtet wird, damit überhaupt ein Austausch möglich ist. Darunter fallen etwa so chronische Probleme wie die verbreitete Vorliebe für Wasserspiegelungen, für Einzeltiere ohne Habitat-Informationen oder für optische Effekte. Damit meine ich nicht, dass grundsätzlich Wasserspiegelungen, Einzeltiere oder Effekte ungeeignet sind, sondern dass es darüber einer gemeinsamen Diskussion über das Einzelbild hinaus bedurft hätte, um sich auf angemessene Bewertungskriterien zu verständigen. Gerade die gelungene personelle Mischung der Jury hätte das zum interessantesten Teil der Arbeit werden lassen können. – Und jetzt ist Mittag. Aa, 16.10.

Wikipedia zu Gast bei der ÖAW — Wikipedia kontrovers diskutiert

Auf Einladung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), vermittelt durch Kontakt mit dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), reiste ein Wikipedianer zum dreitägigen, deutschsprachigen Symposium nach Wien. Etwa 60 bis 80 Teilnehmer aus den drei D-A-CH-Ländern, Italien, Frankreich, den Niederlanden und Australien waren in der altehrwürdigen Hofburg. Unter dem Titel „Europa baut auf Biographien“ versuchten die Teilnehmer, ihre Positionen in Sachen Stand der europäischen Biografik zu verorten. Dabei kamen sowohl historische, sehr bald dann aber auch technische Herausforderungen zur Sprache.

Als besonders spannend empfand ich die Referate im Block Normen und Standards für eine europäische Biographik, in dem neben APIS (Austrian Prosopographical Information System) außerdem von André Blessing und Jonas Kuhn von der Uni Stuttgart unter dem Titel Die Exploration größerer biografischer Textsammlungen mit computerlinguistischen Methoden (Abstract (engl.)) auch Methoden und Einsatzmöglichkeiten gezeigt wurden, wie mit sprachtechnologischen Werkzeugen größere Textsammlungen (vor allem bei Biografien) erschlossen werden können. Als Schnittstelle für den Benutzer dient eine interaktive Oberfläche, die es dem User ermöglicht, eigene Suchvorgänge nach Wanderbewegungen innerhalb von Biografien zu visualisieren. Viele weitere Einzellösungen folgten von anderen Institutionen. Erstaunlicherweise ist Wikidata noch nicht so recht in den Fokus der Wissenschaftler gelangt. Vielleicht sollte man nächstes Jahr dort einmal darüber referieren.

Schon am ersten Konferenztag wurde deutlich, dass die Meinungen zu Wikipedia geteilt waren. Vorzustellen brauchte ich diese enzyklopädische Plattform dann bei meinem Vortrag niemandem. Selbst ergrauten, wahrscheinlich selten an Computern anzutreffenden, emeritierten Professoren brauchte ich das Portal nicht zu erklären. Doch die "inneren Werte", also die Versionsgeschichte, die verschiedenen Namensräume, die Diskussionsseiten und die Seiteninformationen einschließlich Abrufstatistik waren meiner Beobachtung nach für den Großteil der Zuhörer neu. Noch wichtiger war es, das Funktionieren der Community zu vermitteln, also wie ein Artikel zustande kommt, dass es keine Fachredaktionen gibt und wie „Vandalismus“ bekämpft wird. Auch das Thema Lizensierung war mir ein Anliegen, ist bei dieser Klientel doch die Schere im Kopf ausschließlich auf "Alle Rechte vorbehalten" eingestellt, während bei uns alle Rechte – soweit möglich – frei seien sollten. Alles in allem eine sehr ergiebige Veranstaltung für wichtige, ausschließlich akademische Multiplikatoren.

In Vorbereitung zu dem Vortrag habe ich ein paar Zahlen zusammengestellt und visualisiert, die ich hier erneut präsentieren möchte. Vielleicht als Anregung zu Vorträgen anderer. Es handelt sich zum einen um die Verteilung von Biografien über die Jahrzehnte seit Christi Geburt. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist vielleicht, dass es in der aktuellen Dekade bereits acht (!) Biografien gibt, das heißt acht Personen, die seit 2010 geboren sind, ein Phänomen, das in herkömmlichen Biografiesammlungen kaum zu finden sein dürfte. Das Lebensjahrzehnt, zu dem Wikipedia die meisten Biografien besitzt, behandelt die in den 1940er Jahren Geborenen. Aber auch bereits im 1. oder 2. Jahrhundert ist jedes Lebensjahrzehnt mit Biografien besetzt (Wikipedia:Statistik der Biografien#Zeitliche Verteilung).

Bedenkt man, dass jeder vierte Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia eine Biografie ist, überrascht es schon, dass unter den 1000 umfangreichsten Artikeln gerade einmal 25 Biografien sind. Diese stellt die zweite hier präsentierte Grafik dar. Ganz rechts sind die biografierten Personen genannt und mit ihrem Rang unter den umfänglichsten Artikeln gekennzeichnet (Denis Diderot Rang 98). Die farbigen Kreise vertreten jeweils eine Biografie und sind horizontal auf einer Zeitachse angeordnet; nur drei Biografie liegen vor 1700, zwei Biografien stellen Zeitgenossen dar. Die einzige Frau unter den 25 längsten Biografien ist Hannah Arendt. Die Größe des Kreises jeder Biografie schließlich stellt die tägliche Klickrate dar, gemittelt aus den letzten 30 Tagen Ende September 2015 (Stand).

Fazit: Eine Einladung zu einer Veranstaltung, die eher zufällig einen Empfänger fand, die aber zum Pflichtrepertoire eines hauptamtlichen Wikipedia-Vertreters gehören sollte. Auch ein zweiter Wikipedianer wäre nicht schlecht gewesen angesichts des vermittelten Wissenumfangs. Lantus

Ecce homo – irrelevant! Irrelevant?

Kommentar: Es passiert in der Wikipedia jeden Tag. Jeden Tag kann man auf die Seite mit den aktuellen neuen Löschkandidaten gehen und wird dort Dinge lesen, die einen die Haare zu Berge stehen lassen und die einem die Zehennägel aufrollen. Jetzt denken sicher viele: „Nunja, so ist sie eben, die 'Löschhölle', darum gehen wir da auch nicht mehr hin“. Aber nein. Ich meine nicht die kleinen und großen Biestigkeiten, die man sich dort an den Kopf wirft. Es geht mir nicht darum, ob jemand mehr oder weniger Recht in der Beurteilung der enzyklopädischen Bedeutung eines Themas hat. Sicher - auch das ist wichtig. Doch heute traf mich einmal mehr eine andere Sache wie ein Hammer. Nur aus der bisherigen heutigen Löschdiskussion (6 von 10 zu Personen):

  • „Keine Relevanz ersichtlich. Die Frau macht einfach ihre Arbeit“
  • „Irrelevant“
  • „Relevanz nicht dargelegt“
  • „Relevanz im Artikel so aus meiner Sicht nicht dargestellt“
  • „Keine Relevanz zu erkennen“
  • „Nach dem Link zur DNB mag es jemand mit diesem Namen geben, der wohl auch relevant sein könnte.“

Oftmals wird für dieses Projekt ein vernünftiger, freundlicher Umgangston angemahnt. Doch nicht einmal simpelste menschliche Konventionen werden hier eingehalten. Menschen werden zur Sache gemacht. Ihnen wird die „Relevanz“ abgesprochen, ihre Bedeutung als Mensch. Es ist ja mittlerweile normal, einen Löschantrag mit einzelnen Worten wie „Relevanz?“ oder Miniwortgruppen wie „keine Relevanz“ oder „keine Relevanz ersichtlich“ zu stellen. Und auch wenn es zunächst auf den Artikel gemünzt sein mag, erstreckt sich das doch letztlich auch auf die Person, über die geschrieben wird. Sind wir schon so weit, daß wir Menschen wieder in wertes und unwertes Leben (für eine Enzyklopädie natürlich...) einteilen? Schon zehn Sekunden mehr für den Löschantrag für einen Text wie „Ich denke, daß die enzyklopädische Bedeutung der Person in diesem Artikel nicht gut genug dargestellt ist“ würden ausreichen. Es würde nicht mehr den Eindruck vermitteln, wir hätten unsere Humanität vor dem Beginn des Editierens, quasi am Eingang der Wikipedia, abgegeben.

Und denkt nicht, daß das nur Gespinne aus meinem verqueren Kopf ist. Das wird außerhalb der Wikipedia durchaus registriert. Ich werde fast immer, wenn ich in einer Veranstaltung zu Wikipedia bin, auch auf so etwas angesprochen. Wer von uns möchte denn über sich lesen, daß er/sie nicht relevant wäre? Das wäre ein lupenreiner persönlicher Angriff, der wohl eine Sperre nach sich ziehen müsste. Vielleicht müsste man aber auch genauso Aussagen aus der „Löschhölle“ behandeln. Wer nicht in der Lage ist, die mindesten menschlichen Grundregeln einzuhalten, kann so nicht mitmachen. Mittlerweile werden hier Konten gesperrt, weil die Personen sich nicht ordentlich verifizieren – aber jemandem die Relevanz als Mensch abzusprechen, ist machbar. Wie schief läuft es eigentlich hier? MC, 9.10.

PR-Agenturen und die heiligen Richtlinien

Oh nein! Zu Hilfe! Unsere heiligen Grundprinzipien sind in Gefahr! Und alles nur wegen den bösen, bösen, bezahlten PR-Agenturen.

Doch Moment. Gab und gibt es solche Verstöße nicht auch von anderen Benutzern? Aber sicher doch! Ständig wird hier gegen NPOV, Belege oder TF verstoßen, und zwar nicht nur von neuen Benutzern, sondern auch von lange aktiven Wikipedianern. Diese Verstöße landen dann auch regelmäßig auf VM, enden jedoch meist mit einer freundlichen Ermahnung, einem Verweis auf die Disk und dem obligatorischen Hinweis, dass VM keine inhaltlichen Änderungen entscheiden darf.

Doch ganz anders, wenn auch nur der vage Verdacht besteht, es könnte eine Firma irgendwie Einfluss auf einen der beteiligten Accounts genommen haben. Dann wird dieser Account sofort gesperrt, und zwar unbegrenzt. Ohne Diskussion, ohne Ansprache des (meist neuen) Benutzers. Denn ein Verstoß gegen unsere heiligen Richtlinien (oder gar die Nutzerbedingungen) ist unverzeihlich.

Dies ist ein offenes Projekt, in dem jeder mitmachen kann. MUT, AGF und VGN sind ebenfalls integrale Bestandteile der Wikipedia, auch wenn manche Wikipedianer das gerne vergessen würden. Wenn wir also Verstöße gegen die Richtlinien in Zukunft härter bestrafen wollen, bin ich dabei. Aber dann bitte für alle Benutzer gleich und keine Sonderbehandlung für Firmen und PR-Agenturen. Alles andere halte ich für Heuchelei. FH, 7.10.

PS: Wer die Wikipedia-Nutzerbedingungen vor seinem ersten Edit vollständig gelesen hat, der werfe den ersten Stein.

PR in der Wikipedia

Jimmy Wales ruft die Wikipedianer auf, sich gegen PR in der Wikipedia zur Wehr zu setzen. Die zunehmenden PR-Aktivitäten würden die Grundsätze der Wikipedia gefährden (Jimmy Wales vows to 'not let Wikipedia become a PR platform'). Dies auch aufgrund des aktuellen Falls von 381 Sockenpuppen bezahlter Autoren [1]. Es ist bereits der zweite Fall solcher Sockenpuppennetzwerke in der englischsprachigen Wikipedia.

Als Wikipedian in Residence habe ich ebenfalls kürzlich Anfragen von PR-Agenturen gekriegt, wie sie denn nun genau in der Wikipedia schreiben müssten. Sie schreiben schon länger in der Wikipedia für Kunden wie beispielsweise schweizerische Tourismusdestinationen oder für Schauspieler, die mal einen Eintrag haben möchten, hätten aber ab und zu Probleme, sich durchzusetzen. Ebenso kenne ich französischsprachige Wikipedianer, die aus der Beratung für Firmen auch ein Geschäftsmodell entwickeln wollen. Es ist eine Tatsache, dass da nun durch die wachsende Bedeutung von Wikipedia vermehrt finanzielle Interessen in dieses Projekt hineinfliessen, dass bereits einige bezahlte Autoren unterwegs sind und auch dass Firmen ihre Einträge vermehrt selbst PR-mässig zu überwachen versuchen. In der Schweiz wurde das aufgrund der Manipulation durch die PR-Abteilung der Zürcher Kantonalbank in den Medien bekannt: [2][3][4][5]

Ich habe in der deutschsprachigen Wikipedia nun erfahren müssen, wie einige Benutzer hier eindeutige PR-Accounts undifferenziert als Neulinge anschauen, die man vor bösen Adminaktivitäten schützen muss und damit die Abwehrmechanismen dagegen zu schwächen versuchen. Damit wird der PR hier eine Basis geschaffen, in der sie sich viel leichter ausbreiten kann. Da aber auch immer mehr bezahlte Beratungsdienstleitungen angeboten und bezogen werden (ein sehr offensichtliches Angebot ist beispielsweise Wiki-PR), ist es immer schwerer zu verstehen, wie sich nun konkrete Benutzer zu unseren Grundprinzipien stellen oder ob da noch persönliche finanzielle Interessen im Hintergrund stehen. Evtl. besteht aber in diversen Kreisen hier auch eine gewisse Naivität und Unbeholfenheit gegenüber PR und Paid editing. So nach dem Motto: Wenn man nichts gegen PR unternehmen kann, dann kann man das sogar gut und nützlich finden, denn auch so wächst der Inhalt. Oder schlicht: PR in der Wikipedia gibt es nicht, denn es sind alles nur unschuldige neue Wikipedianer, die nur die selbstlose Motivation haben, dieses Projekt lexikalisch weiterzubringen.

Ich finde es wichtig, wenn die Community mal die Problematik aufgreift und prüft, ob unsere Abwehmechanismen gegen PR-POV und andere unlautere Einflussnahmen, die die Unabhängigkeit und Neutralität dieses Projekts untergraben, überhaupt genügend ausgebildet sind. Oder ob wir da nicht alle ein wenig zu naiv sind und glauben, wir hätten das völlig unter Kontrolle. MLR, 7.10.

Mit Schaum vorm Mund

Und wie üblich fällt die Wikipedia-Bande mit ihrem Shitstorm über einen Menschen und übereinander her. Ihr seid wirklich total bekloppt.“ (Liesel)

Die Wutkrankheit ist eine seit Jahrtausenden bekannte Virusinfektion. Sie ist behandelbar.
Vor drei Tagen wurde im Kurier Julian Fischer als neuer Bereichsleiter Ideenförderung bei Wikimedia Deutschland genannt. Anderthalb Stunden später wird in der Kurierdiskussion auf Medienberichte von 2013 hingewiesen, in denen Julian als Geschäftsführer der Deutsche Stiftung Verbraucherschutz zu einem derer Projekte Stellung nimmt. Die Organisation foodwatch hatte der Stiftung vorgeworfen, Vertretern der Industrie leichtfertig Zugang zu Schulen und Lehrmaterialen unter der vertrauenswürdigen Marke Verbraucherschutz zu gewähren. Auf der Website der Stiftung lassen sich umfangreiche Informationen zu diesem und anderen Projekten der Stiftung nachlesen. Julian bringt als scheidender Geschäftsführer der Stiftung augenscheinlich Erfahrungen mit Projekten und Projektfinanzierungen mit, die in seiner neuen Funktion als Bereichsleiter Ideenförderung bereichernd für Wikimedia sein werden. Wie seine Erfahrungen im Umgang mit Freiwilligen aussehen, wird man demnächst erfragen können.

Nach dem Hinweis auf der Diskussionsseite kommt es zu einem leidenschaftlichen Schlagabtausch. Es lohnt sich jedoch nicht, das zu lesen. Denn hier tritt wieder einmal die schlechte Diskussionskultur im Internet in ihrer wikipedianischen Ausprägung zu Tage. Zwar wird auf Großbuchstaben und Rudel von Ausrufezeichen VERZICHTET!!!! Es findet jedoch keine faktenbasierte Diskussion statt. Stattdessen werden zunächst die Hinweisgeberin herabgewürdigt und ihr unlautere Motive unterstellt, dann wird foodwatch verächtlich gemacht. In sozialen Netzwerken werden anzügliche Witzchen ausgetauscht. Von den einen werden Ressentiments gegen Wikimedia Deutschland gepflegt, andere verweisen immer wieder darauf, dass Julian doch erst ganz kurz bei Wikimedia Deutschland ist. Die einen werfen Naivität wegen des Umgangs mit der Industrie vor, die anderen Naivität wegen der Scheu vor dem Umgang mit der Industrie. Zum Schluss kommt es fast zum Vergleich mit Hitler, doch nein, es ist nur Walter Ulbricht.

Aber es gibt Hoffnung. In einem neuen Absatz wird eine bessere Diskussionskultur eingefordert. Es scheint an der Zeit zu sein, die Broken-Windows-Theorie anzuwenden und die Wikiquette entschieden durchzusetzen. Ja, ich schlage eine verschärfte Anwendung der Wikiquette vor. Von den etwa 300 Zeilen Diskussion bleiben vielleicht 20 übrig, die sich mit dem Thema auseinandersetzten. Das andere ist Müll, der Zeit, Serverplatz, Nerven und so manchen Mitstreiter kostet. Gleich der oberste Kommentar in der Diskussion wurde mit Hinweis auf WP:KPA entfernt. Mehr davon! swa, 5.10.

Die kleinen Freuden eines Wikipedianers

„In dieser Urne ruhen die Knochen von D. Maria de Moura e Vasconcellos und ihrer Tochter D. Ignez und des rechten Arms ihres Mannes Antonio d’Albuquerque Coelho, der als Gouverneur und Generalkapitän der Inseln Solor und Timor im Jahre 1725 zurückkehrte“

Es ist ja nun mal so, dass ich bekanntermaßen mit Osttimor ein ausgesprochenes Nischenthema in der Wikipedia bearbeite. Nicht nur für den deutschsprachigen Raum, online lässt sich nicht immer viel finden, gerade wenn es um historische Personen aus der ehemaligen Kolonie Portugiesisch-Timor geht. Entsprechend sind die meisten Artikel über ihre Gouverneure, sofern vorhanden, doch sehr übersichtlich. Doch manchmal erlebt man eine Überraschung und vor dem Autor breiten sich plötzlich eine oder mehrere Quellen aus, die einen Schatz an Informationen über das Leben der historischen Person offenlegen, von dem man nicht getraut hat zu träumen. Als ich mir António de Albuquerque Coelho vornahm, hatte ich gerade mal sein kurzes Wirken auf Timor im Blick, einfach mal einen Rotlink bläuen. Doch der Mann war eine Überraschung. Es breitete sich eine Lebensgeschichte aus, die an Spannung so viel zu bieten hat, dass man eine Fernsehserie damit füllen könnte. Geboren als unehelicher Sohn eines portugiesischen Kolonialbeamten und einer brasilianischen Mestizin hätte Coelhos Herkunft in der Zeit um 1700 schon von vornherein seinen Lebensweg nach unten führen können. Doch er arbeitete sich hoch und erhielt Gouverneursposten nicht nur auf Timor, sondern auch in Macau und der heute kenianischen Insel Pate. Zuletzt lebte er in Goa. Der Wikipedia-Artikel über Coelhos ungewöhnliches Leben entstand 2011 und erhielt eine Lesenswert-Auszeichnung. Ein Manko aus meiner Sicht war aber die etwas mangelhafte Bebilderung. Ein Portrait des Abenteurers konnte ich nicht auftreiben, so dass ich auf ein Bild Macaus aus dieser Zeit und Bilder zweier Kirchen, die eine Rolle im Leben Coelhos spielten, zurückgriff.

Doch es gibt noch heute einen sichtbaren Beleg für das Leben und Wirken Coelhos. In der Kirche Santo Agostinho in Macau findet sich rechts vom Altar eine Grabplatte an der Wand, hinter der sich eine Urne mit den Knochen von Coelhos Frau Maria, seiner Tochter Ignez und seines rechten Armes befinden. Mich elektrisierte diese Information. „Mensch! Ein Foto von dieser Platte wäre das i-Tüpfelchen!“ Alle paar Jubeljahre bin ich zwar mal in China unterwegs, aber ein neuer Besuch in Macau war eigentlich nicht geplant. Einen Wikipedianer über das chinesische Wikipedia suchen, der vielleicht meinen Bilderwunsch erfüllt? Irgendwie glaubte ich nicht, dass jemand mein Interesse für eine einfache Grabplatte in einer kleinen Kirche nachvollziehen könne. Die Wikimania 2013, als Gelegenheit jemanden in das benachbarte Macau zu schicken, verschlief ich. Nein, WENN musste ich unbedingt selbst hin. Und? Jetzt war es endlich soweit. An einem heißen Septembertag bin ich mit Frau und Kind im Schlepptau durch Macau zielsicher zur Kirche gelaufen, habe dort einen sehr freundlichen Sicherheitsbeamten angetroffen, dem nach einigen Erklärungen tatsächlich einfiel, dass sich an der Südseite der Kirche, beim Altar eine Platte mit portugiesischer Inschrift befindet und mir ohne Probleme erlaubte, Bilder zu machen. Bei der Gelegenheit sind auch ein paar weitere Aufnahmen des Innenraums der Kirche entstanden, die bisher auf Commons fehlen. Vielleicht wird es demnächst daher auch einen deutschen Artikel zu diesem Baudenkmal geben. Erstmal aber habe ich heute das Bild DER Grabplatte hochgeladen und in den Artikel eingebunden. Endlich! JPF, 02.10.

Wikidata – wie konnte das schieflaufen?

Kommentar: Als wir hierzupedia erstmals darüber diskutiert haben, daß wir ein gemeinsames Datenrepositorium für alle Sprachversionen haben wollen, bestand, wie man in der entsprechenden Archivseite der damaligen Themendiskussion nachlesen kann, durchaus Einigkeit darüber, daß Wikidata vor allem dazu führen soll, daß Wikipediabenutzer nicht ständig und dauernd bewegliche Inhalte von Infoboxen ändern müssen, etwa die Einwohnerzahlen von Orten oder die Zahl der absolvierten Spiele und geschossenen Tore in den notorischen Fußballspielerinfoboxen. Das wurde bislang gar nicht oder nur sehr ansatzweise realisiert, und in dem Dutzend Ortsinfoboxen oder so, die ich beobachte, wurden bislang nur Datenwerte auf Einbindung von Wikidata umgestellt, die sich genau nie mehr ändern, wie das Jahr der Gründung oder nur sehr selten, nämlich die Zugehörigkeit zu Landkreisen (wenn man mal von MeckPomm absieht) – und deswegen von mir konsequent als unnötig revertiert werden. Wenn man genauer reinschaut nach Wikidata, stellt man rasch fest, daß die dortige Community noch nicht so richtig begriffen hat, daß etwa Einwohnerzahlen keine Werte sind, die durch Vorliegen neuer Zahlen zu einem neuen Stichtag an Sinn und Nutzen verlieren, sondern Einwohnerzahlen sind zu jedem Stichtag und aus jeder reputablen Quelle von Wert, auch wenn gerade hierzupedia einer regelrechten Lust am Rauslöschen von vermeintlich veralteten Zahlen gefröhnt wird.

Aus diesem Grund besuchte ich bei der WikiCon in Dresden die Veranstaltung, in der man in Kontakt mit den Entwicklern kommen konnte. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Enttäuschend! Über den Grund kann man diskutieren, aber im Endeffekt wird es eine Mischung sein aus den berühmten Scheuklappen (die es den Entwicklern nicht ermöglicht, einen Blick auf die Praxis zu werfen), mangelnder Lebenserfahrung (die es den Entwicklern ermöglichen würde, den Blick auf das Wesentliche zu lenken), einer völlig praxisfernen Wikidata-Community (beherrscht von überdurchschnittlich anglophonen Botbetreiberschaft) und schlechten Vorgaben aus Frisco (die WMF hat bekanntlich keine schlechten Konzepte zu Wikipedia und den Schwesterprojekten, sondern überhaupt gar kein Konzept, wenn man vom stetig anwachsenden Mitarbeiterpool absieht). Für mich ist Wikidata gescheitert, und zwar seit der Blamage um P 107 (vgl. Diskussion). Wir werden ein anderes Wikidata brauchen, vermutlich ein weiteres, dazu komme ich noch, aber zunächst möchte ich die beiden konkreten Problemstellungen beschreiben, um deren Umsetzung ich gebeten hatte.

Börsenindizes und Temperaturwerte für Wikinews

Wikinews ist bekanntlich eines der WMF-Projekte, das von der Foundation am meisten vernachlässigt wird, und obwohl der Zustand in den verschiedenen Sprachversionen besorgniserregend ist, nicht zuletzt wegen der sich aufdrängenden Frage, wozu man Wikinews braucht, glaube ich, daß die große Zeit von Wikinews erst noch kommt – wenn das Projekt nicht vorher zugrundegeht. Seit Jahren versuchen die Wikinewsianer, das Projekt attraktiver zu machen. Eine stündlich aktualisierte Wetterkarte mit den Temperaturwerten wichtiger Städte und eine alle zehn Minuten aktualisierte Tabelle der gängigen Börsenindizes waren zwei solcher Maßnahmen. Die jeweiligen Botbetreiber aktualiserten die entsprechenden Vorlagenseiten oft in einem Dutzend verschiedener Sprachversionen, doch gerade Bots, die ziemlich unkontrolliert rund um die Uhr laufen, versagen gelegentlich, und leider sind dafür häufig MediaWiki-Updates ursächlich. Nicht nur, daß es oft Tage dauert, bis der Ausfall des Bots auffällt, sondern es dauert meist Wochen, bis der Botbetreiber seinen Bot wieder zum Laufen bringt. So läuft das im Falle des Börsenindexbots oft so, daß ich als DE-Wikinews-Admin auf FR aufschlage, dort auf Englisch das Problem melde und einer der französischen Admins informiert dann den Botbetreiber mit Heimwiki ES:WP, daß dessen Bot auf DE:WN, FR:WN, ES:WN und noch zwei, drei weiteren seine Tätigkeit eingestellt hat. Das ist Quatsch mit Soße hoch drei! Ein solcher Dienst sollte zentral laufen, zentral gepflegt werden und die anderen Sprachversionen binden das nur ein, eine typische Aufgabe für Wikidata.

Wie mir in Dresden von den Entwicklern gesagt wurde, ist Wikidata nicht dafür konzipiert, und es ist nicht vorgesehen, eine solche Funktionalität bereitzustellen. Ich als Laie könnte mir vorstellen, daß man mit der mit Wikidata zur Verfügung stehenden Infrastruktur und einem auf Wmflabs laufenden Bot solche Inhalte laufzeitsicher generieren kann, ohne daß einzelne Benutzer sich um Dinge kümmern müssen, die technisch und sprachlich außerhalb ihrer Möglichkeiten stehen.

URLs, Wikicite und GiftBot

Daß Links zu Onlinebelegen und weiterführenden Webseiten rasch veralten und nicht mehr existieren, ist nichts neues, und wir haben nur beschränkte Möglichkeiten, dagegen etwas zu unternehmen. GiftBot hat vor etwa zwei Jahren über Wochen hinweg zu rund 185.000 Artikel auf deren Diskussionsseiten, die er, falls diese nicht bereits vorhanden war, auch angelegt hat, Hinweise hinterlassen, welche Links tot sind und ggf. auch, wie man diese fixen kann. Im Rahmen von Wartungsbausteinwettbewerben, aber auch durch die stetige unermüdliche Arbeit Einzelner, konnten inzwischen über 55.000 dieser Artikel abgearbeitet werden – in zwei Jahren.

Es ist wahrlich idiotisch, daß wir diese toten Links in jeder Sprache individuell korrigieren oder, was die Regel sein dürfte, nur in DE:WP fixen. Kaum jemand denkt daran, daß gerade bei übersetzten Artikel derselbe tote Link nicht nur in der DE:WP steckt, sondern unter Umständen gleich in einem Dutzend weiterer Sprachen, und selbst wenn, fällt es schwer in einer mit obskuren Hieroglyphen, vielleicht noch von rechts nach links geschriebenen Sprache die Stelle aufzufinden, an der man denselben Link mit Copy und Paste vielleicht nochmals einfügen kann.

Es war für mich in Dresden ziemlich erschreckend, daß man in Wikidata nicht nur in der Community, sondern auch auf Entwicklerseite, überhaupt noch nicht erfaßt hat, daß das Fehlen von Belegen zu einzelnen Daten nicht nur ein riesiges Qualitäts- und Glaubwürdigkeitsproblem ist, sondern daß diese Belege zu einzelnen Propertywerten selbst relevante Items sind, mit eigenen Metadaten übrigens, die gleichfalls zu erfassen sind. Und daß Belege zu Wikipediaartikeln – jeder Einzelne! – einen Datensatz darstellen, die im Artikelquelltext gar nix verloren haben, aber eigentlich für alle Sprachversionen nutzbar sein sollten; und wenn ein DE-Benutzer eine neue URL ermittelt, dann sollte er sie so ändern können, daß seine Änderung nicht nur in DE:WP sichtbar ist, sondern sofort in allen anderen Sprachversionen wirksam wird, die auf diesen Beleg zurückgreifen. Problembewußtsein auf Entwicklerseite: Fehlanzeige, ich hatte in dem Moment das Gefühl, man war gedanklich schon bei den Keksen im Foyer.

Conclusio

Davon, daß Wikidata die Bedürfnisse erfüllt, die Wikipedia an das Projekt Wikidata hat, sind wir weiter entfernt denn je. Wir brauchen ein anderes Wikidata, eines jedenfalls, in dem endlich die Nutzer der Wikiprojekte, denen Wikidata dienen soll, bestimmen, wo es lang geht und nicht die Technokraten. Das derzeitige Belegwesen mit <ref>…</ref> war bereits technisch überholt, als die Menschen mit MS-Word 5.0 für MS-DOS ihre Briefe geschrieben haben. Daß für Belege die Metadaten in zig Sprachversionen individuell (und damit mehrfach) erfaßt und gepflegt werden, ist totaler Blödsinn. Ich habe keine Lust mehr, meine Zeit mit Blödsinn zu verbringen, sondern verlange von der Foundation, daß sie die Werkzeuge zur Verfügung stellt, die wir brauchen. Ich fordere ein zentrales Referenzierungsrepositorium, vergleiche meta:Wikicite, und wer weiß, daß in einigen Wochen GiftBot erneut läuft und dann 500.000 Artikel mit toten Links benennen wird, dem ist klar, daß ein solches zentrales Referenzierungssystem eigentlich letztes Jahr schon zu spät war. MaB 28.9.

Sind mehr so 390.000. (Ok, das sind immer noch viele.) Gp 28.9.

Das Netz: Wikipedia im Deutschen Technikmuseum

Was haben Grup Tekkan, die Wikipedia und der Arabische Frühling gemeinsam? Der gebildete Kurier-Leser erkennt sofort: Ohne das Internet kaum denkbar. Und das Feldtelefon, der Bildschirmtext und Twitter?

Solchen und ähnlichen Fragen widmet das Deutsche Technikmuseum in Berlin seine von der Initiative Deutschland – Land der Ideen ausgezeichnete neue Dauerausstellung Das Netz. Menschen. Kabel. Datenströme. Unter den Schlagworten Connect („Wir sind das Netz“) Backbone („Netztechnik“) und Information („Wissen im Netz“) werden verschiedene Seiten des „Netzes der Netze“ beleuchtet.

Die Wikipedia ist aber nicht nur Exponat, sondern am 10. Oktober im Rahmen der Wikipedianischen KulTour mit einer Schreibwerkstatt vor Ort. Zum Einstieg laden die Kuratoren der Ausstellung höchstpersönlich zur Führung, anschließend geht es gemeinsam mit dem Arbeitskreis Kommunikation des Technikmuseums an die inhaltliche Arbeit. Herzlich willkommen sind alle Wikipedianer mit Interesse an „Netzthemen“, ganz gleich ob Neueinsteiger oder High-End-Autor. Auch Fotografen sind eingeladen, bergen die Ausstellungsräume doch vieles, was noch nicht auf Commons dokumentiert ist.

Die Anmeldung ist auf der Projektseite möglich, wo auch Themenvorschläge und Bilderwünsche gesammelt werden. Reisekostenerstattung kann individuell bei WMDE beantragt werden. Für die Organisatoren: Cd, 26.9.

Untertage für Wikipedia

Im Tiefen Elbstolln
Ich im schicken Einwege-Overall mit Wismut-Wettermann vor dem Mundloch des Wismut-Stolln im Steinbruch Osterberg

Der Tiefe Elbstolln ist für das Kohlerevier Döhlener Becken der wichtigste Wasserlösestollen. Er ist mit 5685,5 Metern Länge die letzte große Stollenauffahrung in Sachsen, deren Richtung mit der klassischen Zieh-Markscheidekunst (mittels Hängekompass und Gradbogen) festgelegt wurde. Eine technische Meisterleistung seiner Zeit, deren manuelle Streckenauffahrung fast 20 Jahre benötigte. Einen Artikel mit vielen Fotos haben wir schon, aber keines zeigte das Innere des Stollens.

Als ich im Juli 2015 bei extremem Niedrigwasser der Elbe die Rösche des Tiefen Elbstolln fotografierte, sah ich Bergleute am Mundloch des Stollens arbeiten. Ich bat um die Möglichkeit, mal ein Foto von Eingang aus ins Innere zu schießen, was mir aber aus Sicherheitsgründen verwehrt wurde. Daraufhin schrieb ich noch am selben Abend eine Mail an die Pressestelle der Wismut GmbH und bat um eine Fotomöglichkeit. Dort war man von meinem Engagement für dieses Bauwerk bei Wikipedia so sehr beeindruckt, dass man mir die Möglichkeit einräumte, bei einer Sicherheitsbegehung dabei zu sein. So konnte ich am letzten Donnerstag neben dem sogenannten „Wismut-Stolln“ (der auch noch einen Artikel bekommen soll) auch den hintern Teil des „Tiefen Elbstolln“ besichtigen und fotografieren.

Für diese Untertage-Recherche zwängte ich mich in einen schicken Einwege-Overall, setzte Helm und Geleucht auf und bekam einen sauschweren Selbstretter erklärt und umgehängt. Gelbe Gummistiefel in meiner Schuhgröße standen bereit und schon konnte es losgehen. Mein Führer, ein Wettermann, erklärte mir sachkundig alle interessanten Details und gab mir zu jeder meiner Fragen Antwort. Ein zweiter Bergmann übernahm die Sicherung von Übertage. Nach gut 2 km Fußmarsch im nigelnagelneuen, aber stockdunklen Wismut-Stolln erreichte ich das Objekt der Begierde den „Tiefen Elbstolln“. Hier konnte ich zahlreiche Fotos schießen, die jetzt alle auf Commons zu sehen sind (Private Fotogalerie, Commonscat). Schweißgebadet, weil teilweise 90 % Luftfeuchtigkeit im Stollen herrschten, und überglücklich erreichte ich nach gut 2 Stunden wieder den Ausgangspunkt der Befahrung. An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön an die Beteiligten der Wismut GmbH.

Glück Auf, sk, 23. September 2015

Was einer von der WikiCon aus Dresden mitnehmen konnte

Vor der Semperoper im September 2015
WikiCon-Tagungsstätte: Deutsches Hygiene-Museum
Trinken, Reden, Fotografieren - Wikipedianer auf ihrer WikiCon

Die elbflorentinische Metropole empfing ihre Gäste in spätsommerlichem Flair. Vom exzellent vorbereiteten Orga-Team gab es bei der Anmeldung ein reichhaltiges Ausstattungs- und Orientierungsset, das allen möglichen Wünschen zu genügen geeignet war. Wiederum nicht möglich war es natürlich, jede Veranstaltung, die man vielleicht zusätzlich gern miterlebt hätte, bei zeitlich paralleler Lage wahrzunehmen – alles in allem eher ein Luxusproblem. Hier seien aus dem eigenen Veranstaltungsparcours die eigenen, noch frischen Eindrücke wiedergegeben:

Wikiversity könnte dank Hubertl und seiner Mannschaft wieder stark im Kommen sein. Aufmerksames Gehör und lebhafte Diskussion fand trotz vorgerückter Stunde am Anreisetag schließlich auch noch meine Präsentation zur enzyklopädischen Zukunftsvorsorge. Am Samstag morgen zeigten sich neue Gelassenheit und Langzeitperspektive in Sachen Moderationsprojekt. Sodann ging es um erfreulich vielfältige Aktivitäten im Annäherungsprozess von Wikimedia und wichtigen Bibliotheken im DACH-Dreiländer-Raum. Bestandsaufnahme, Erweiterungs- und Reorganisationsreflexionen zum Literaturstipendium bzw. -sponsoring schlossen sich an.

Nach dem Mittagessen standen Erfahrungsberichte der regionalen Wikipedianer-Stützpunkte in Hamburg, Bremen, Stuttgart, Dresden und München im Spannungsfeld zwischen ehrenamtlichem Aufwand und kommunikativem Ertrag auf meinem Programm. Darauf folgte ein vielfältig engagiert diskutierter Anlauf, den Komplex „Theoriefindung“ neu zu vermessen. Weitestgehend unter Wikimedianern kam es danach zu einer Aussprache über Prioritäten im Wikimedia-Kompass für 2016, in der es hauptsächlich um Trendumkehr bei der Verminderung von enzyklopädisch Mitmachenden ging und um das Vorhaben, Neuwikipedianer hinzuzugewinnen. Große Einigkeit herrschte vor dem Abendessen im sehr ordentlich vertretenen Antike-Segment über Impulse zur Revitalisierung und zur Restrukturierung vor allem bei Portalen und Unterprojekten.

Beinahe Schlag auf Schlag übrigens – das sei hier eingefügt – begegnet man als WikiCon-Neuling Gesichtern und Leuten, die man bis dahin nur als Partner oder Kontrahenten mit bestimmten schriftlichen Äußerungsweisen kannte – auch spannend, versteht sich. Für Alt- und Jungwikipedianer gab es dann zum Feierabend Verdienst- und Ehreneulen in bunter Folge und nicht ohne launige Laudationen: Dank und Gratulation allen Beteiligten!

Vor den Dankes- und Schlussworten besuchte ich am Sonntagmorgen noch die Zusammenkunft in WMDE-Förderangelegenheiten, inklusive eines Ausblicks auf die beabsichtigte Wiederbelebung der Wikipedia-Lehre im Zusammenhang mit noch abzustimmenden Materialien zur Neuwikipedianer-Schulung und zur Vermittlung von Wiki(pedia)-Verwendungskompetenz. Hierzu – neben dem Dank an die Verantwortlichen und an die beteiligten Helfer für eine Vielzahl intensiv erlebter Stunden auf diesem Jahrestreffen! – mein veranstaltungsübergreifendes Fazit: Wikipedianer und Wikimedianer werden zusammenrücken müssen, wenn angesichts rückläufiger Zahlen von angemeldeten Benutzern eine Trendumkehr nicht nur beschworen, sondern bewirkt werden soll. Als Partner in enzyklopädischen Fragen und als ungezählte potentielle Wikipedianer-Stützpunkte kommen – wie in Dresden deutlich wurde – vor allem öffentliche Bibliotheken ins Spiel. Hier werden Wikipedianer-Aktivitäten in der Regel gern gesehen; hier finden sich aber auch andere Wissens- und Recherche-Interessierte ein. Offenes Artikelschreiben kann hier nach dem Motto stattfinden: „Wikipedia zum Mitmachen – alle Bereiche des Lebens sind gefragt!“ Eine dreiländerweite DACH-Initiative, die zu möglichst vielen Wikipedianer-Kleinstützpunkten in öffentlichen Bibliotheken führt, bietet aus meiner Sicht sehr gute Chancen für neues qualitatives Wachstum.
Barnos, 21. September 2015

Wir brauchen mehr Administratoren // Vorschlag: Kandidaten zur „automatischen“ Administrierung

Der „Job“ des Admins als solcher wird immer kraftraubender. Zum einen auf mentaler Ebene, wenn man für jede Entscheidung kritisiert oder sogar beschimpft wird, und natürlich auch zum anderen wegen der Fülle an Aufgaben, die selbst für 250 vollarbeitende Admins zu viel wäre, wobei nur etwa 100 die meiste Arbeit übernehmen. Von daher kann man es verstehen, wenn einige der Admins sich irgendwann hier aus dem Geschäft zurückziehen. Deshalb ist es umso mehr zu respektieren, wenn viele der Admins sich trotz all der Schattenseiten hier trotzdem die Zeit, Energie und Lust nehmen, die ganzen anfallenden Aufgaben zu bearbeiten. Dabei wird immer wieder im Wikipedia-Alltag deutlich, dass wir zu wenige Administratoren haben. Vor allem bei schwierigeren Fällen trauen sich nur wenige, Entscheidungen zu fällen (z.B. sehr lang laufende Löschdiskussionen oder Vandalismusmeldungen), vor allem auch deshalb, weil man für jede kritische Entscheidung hier Wiederwahlstimmen kassiert, schließlich macht man sich eine Partei immer zum Gegner.

Klar können 100 Admins nicht die Fülle an Aufgaben bewerkstelligen, die eigentlich für 250 gedacht ist. Administrator zu sein bedeutet freiwillig seine Zeit, Energie und Lust in ein freies Projekt zu stecken, in dem man von vielen Seiten kritisiert wird. Von daher muss man einerseits mit großem Dank denjenigen begegnen, die das trotzdem tun und sich nicht vom Projekt abwenden. Andererseits sollte man sich Möglichkeiten überlegen, wie man mehr vertrauenswürdige Administratoren bekommt, die genau diese Eigenschaften mitbringen: Den Willen, Zeit und Energie für die Wikipedia zu opfern (drastisch ausgedrückt).

Vorschlag

Daher mal ein Vorschlag parallel zur derzeit geltenden Regelung „Kandidaten zur automatischen De-Administrierung“: Es wäre doch eine Möglichkeit, sich ein Verfahren zur automatischen Administrierung von Benutzern zu überlegen. Um konkret neue Administratoren für das Projekt zu finden, kämen konkret Benutzer infrage, die 1.) in den letzten drei Monaten eine bestimme Anzahl an Edits zu verbuchen haben, 2.) seit einer gewissen Zeit in der Wikipedia angemeldet sind und 3.) insgesamt eine bestimmte Anzahl an Gesamtbeiträgen vorweisen. Einem Benutzer, der alle drei Voraussetzungen erfüllt, würde dann für einen Monat „probehalber“ die Adminrechte gegeben werden (natürlich mit Einverständnis des Benutzers). Bei offensichtlichen Fehlentscheidungen bliebe die Wiederwahlseite offen (25 Stimmen kommen schnell zusammen). Nach Ablauf dieses Monats würde dann eine reguläre Adminkandidatur durchgeführt werden. Hat sich der Benutzer in dem einem Monat als Admin bewährt, würde er mit großer Wahrscheinlichkeit gewählt werden und man hätte einen neuen Admin gefunden. TM, 20.9.

Anmerkung: Ein weitgehend analoger Vorschlag wurde schon vor Jahren von der Foundation strikt abgelehnt. IP 21.9.

Technik für Autorinnen und Autoren: Neue Umfrage „Technische Wünsche“ startet

Technik, die begeistert: Auf der WikiCon und danach in der Wikipedia

Mit einer Live-Veranstaltung auf der WikiCon am 19.9. startet die Umfrage „Technische Wünsche 2015“ von Benutzer:Raymond in Zusammenarbeit mit dem Bereich Software-Entwicklung von Wikimedia Deutschland. Ziel ist es, den aktuellen technischen Bedarf zu sammeln und gemeinsam eine priorisierte Liste zusammenzustellen. Wünsche können vom 19.9. bis zum 5.10. gesammelt werden, die anschließende Abstimmung endet am 19.10. Die Top-Wünsche werden vom Team aus der Software-Entwicklung gesichtet und entsprechend der Machbarkeit angegangen.

Vor zwei Jahren fragte der Initiator der Umfrage zum ersten Mal danach, „wo der technische Schuh bei den Autoren am meisten drückt“. An den daraus entstandenen Top 20 wird seitdem gearbeitet. Im Frühjahr 2015 wurde im Rahmen von Tech on Tour unter anderem diskutiert: Was war gut an der ersten Umfrage „Technische Wünsche“, was könnte besser sein? Die dort gesammelten Verbesserungsvorschläge fließen in die Gestaltung der 2015er-Umfrage ein.

Die neue Umfrage ist kürzer angelegt und es gibt Unterstützung beim „Zurechtschneidern“ der Wünsche – von der sehr groben Idee bis zum konkreten Wunsch. Was war in der Wikipedia schon immer zu kompliziert? Was würde beim Editieren helfen? Welcher Fehler sollte dringend mal behoben werden? Welches Tool ist so nützlich, dass es Bestandteil der Software werden sollte? Welches Tool ist so defekt, dass die Nutzung eingeschränkt / nicht mehr möglich ist? Wer dazu Ideen oder Fragen hat, ist herzlich willkommen, bei der WikiCon zur Veranstaltung zu kommen, Menschen aus der Software-Entwicklung anzusprechen und vor allem: an der Umfrage teilzunehmen. bm (wmde), 17.9.

UB Basel stellt Karten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert zur Verfügung

Weltkarte von Gerhard Mercator, 1569
Vorlage:Panorama/Wartung/Para4

In Zusammenarbeit mit Wikimedia CH und dem Wikipedian in Residence hat die Universitätsbibliothek Basel den Upload von 557 digitalisierten Karten aus dem 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts abgeschlossen. Die Dateien sind in hoher Auflösung (.tif) in Wikimedia Commons verfügbar unter der Kategorie UB Basel Maps. Sie sind mehrheitlich noch unkategorisiert… ;-)

Unter den Karten gibt es verschiedene Raritäten, die nun für Wikimedia-Projekte zur Verfügung stehen. Die Perle der Sammlung ist die älteste vorhandene Stadtkarte von Paris. Sie wurde von den Kartografen Olivier Truschet und Germain Hoyau um das Jahr 1550 erstellt. Das ist aber nicht das einzige. In den 557 Karten kommt beispielsweise auch das einzige vollständig erhaltene Exemplar der Weltkarte aus dem Jahr 1569 von Gerhard Mercator vor. Weitere Raritäten sind beispielsweise die älteste Kantonskarte des Wallis (1545) von Sebastian Münster, die Schweizer Karte (1560) von Aegidius Tschudi und der älteste überlieferte Druck der Karte des Zürcher Gebiets von Jos Murer aus dem Jahr 1568.

Das ist eines der Projekte, die die UB Basel in der Zusammenarbeit mit der Wikimedia vorantreibt. Beispielsweise plant die Bibliothek auch von sich aus Biografien über die Basler Drucker zu schreiben. Die vollständige Liste der Projekte ist auf dieser Seite zusammengetragen. Wir freuen uns auch auf den Besuch von Wikipedianern – auch solche von der anderen Seite des Rheins – am 26. September. Das Programm findet Ihr auf der Seite des Züritreffs. UBB, 16. September 2015

Open Data and Science, Workshop des Schweizerischen Nationalfonds

Vorlage:Panorama/Wartung/Para4

Gestern veranstaltete der Schweizerische Nationalfonds einen Workshop, damit er seine Richtlinie (Policy) über die Anforderungen an Open Data im Forschungs- und Wissenschaftsbereich formulieren kann. Dazu wollte er verschiedene Inputs aus der Forschung und Wissenschaft einholen, und zwar von dort, wo bereits Erfahrungen mit Open Data gesammelt worden sind. Beispielsweise wurde das CERN Open Data Portal vorgestellt. Unter Open Data wird im wissenschaftlichen Bereich nicht nur irgendwelche tabellarischen Rohdaten verstanden, wie beispielsweise die Exabyte grossen Daten des Large Hadron Collider, sondern beinhaltet auch bereits verarbeitete Daten, Software oder auch beispielsweise wissenschaftliche Darstellungen, Grafiken, Fotografien, Filme und vieles mehr.

Nun suchte der Schweizerische Nationalfonds auch einen Redner für die Wikipedia. Er fragte deshalb die Wikimedia CH, ob sie jemanden schicken könne, der eine Präsentation hält. Ich stellte mich zur Verfügung, da ich bereits berufliche Erfahrungen in Wikipedia und Open Data gesammelt habe. Es bot sich so eine gute Chance, mal die Voraussetzungen an Open Access und Open Data für Wikipedia vorzustellen. Ich konnte den Anwesenden aufzeigen, dass alles restriktiver als CC-by-sa schlicht nicht für Wikipedia geeignet ist. Das war vielen vorher nicht bewusst. Als ein schlechtes Beispiel für Wiederverwendbarkeit von Inhalten in der Wikipedia diente ein Open-Acces-Dokument von Elsevier, das unter CC-by-nc-nd lizenziert wurde und damit die Verwendung von Inhalten hier unmöglich machte. Als ein positives Beispiel erwähnte ich die neu beschriebene Menschenart Homo naledi, deren Beschreibung unter CC-by 4.0 erhältlich ist. Der Wikipedia-Artikel inklusive sämtlichen Bildern aus der Publikation war somit bereits vier Tage nach Veröffentlichung am 10. September in 32 Sprachversionen abrufbar. Ich stellte ebenso die Open Access Policy der WMF vor, die vermutlch die fortschrittlichste aller bisherigen Open Access Policies ist.

Im Gespräch mit den Teilnehmern danach spürte ich, dass die Wissenschaftler gegenüber dem Open-Data-Gedanken im Allgemeinen und der Wikipedia im Besonderen sehr aufgeschlossen sind. Ich hoffe, dass sich nun auch der Forschungsbereich öffnet und die Inhalte ohne unnötige Barrieren verwendet werden können. Denn eigentlich gehört die offene Weitergabe der Erkenntisse aus der Forschung zum Wesen der Wissenschaft. MLR, 15. September 2015

Dein Admin, das unbekannte Wesen

Kommentar: Nachdem vor einigen Tagen der Aufruf zur Vergabe von Wiederwahlstimmen an wenig oder nicht aktive Admins kam, entbrannte eine rege Diskussion. Einmal mehr hatte ich dabei den Eindruck, viele Mitarbeiter wissen nicht wirklich um die „Macht“ der Administratoren.

Fakt ist, es ist fast unmöglich, wirklich etwas kaputt zu machen. Die wenigen Punkte, wo ein Admin mit seinen Knöpfen wirklich etwas zerstören könnte (und die zähle ich hier jetzt nicht auf) sind bislang in 14 Jahren noch nie angegangen worden. Noch nicht ein Admin in der deutschsprachigen Wikipedia hat ernsthaften Unsinn angestellt. Klar, es gibt bewusste wie unbewusste falsche Entscheidungen. Kommen vor. Wo Menschen sind, gibt es auch Fehler. Ganz automatisch. Aber der so oft beschworene Untergang des Abendlandes ist wann genau wo passiert? Alles, was bisher passierte, war reparabel – selbst dann, wenn es vielleicht mal unangenehm für einzelne Mitarbeiter war.

Die „Knöpfe“ haben nichts Geheimnisvolles an sich. Die meisten Admins verändern sich dadurch nicht. Wenige heben etwas ab, eher werden Autoren, die zu Admins werden, selbst noch etwas durch die Verantwortung diszipliniert. Darum teile ich zumindest den Aufruf, daß sich mehr „junge Talente“ der Wahl stellen sollten. Und gleichzeitig rufe ich die alten und mittelalten Hasen auf, vielleicht nicht unbedingt immer nur auf den Editcount oder das Anmeldedatum zu schauen. Sicher ist Erfahrung von Bedeutung. Aber wer seit einem halben Jahr regelmäßig mitarbeitet, sollte warum genau noch nicht erfahren sein? Entmystifizieren wir die Knöpfe. Erinnern wir uns daran, daß sie keine große Sache sind. Geben wir sie den Leuten, denen wir zutrauen, keinen Unsinn damit zu machen, und nicht nur denen, die wir mögen.

Adminwiederwahlen sind bis heute zu sehr von persönlicher Zuneigung abhängig, dabei sollten wir denen unsere Stimme geben, denen wir zutrauen, daß sie keinen Unsinn machen. Und Unsinn ist nicht, mal eine andere Meinung zu haben als man selbst. Und solange dieses System der Adminwiederwahlen besteht, sollte man sich tunlichst überlegen, warum man eine AWW-Stimme vergibt. Für einmaliges echtes oder vermeintliches Fehlverhalten? Wollen wir wirklich denen, die sich hier in ihrer Freizeit zur Verfügung stellen, in der Form danken, daß wir ihnen noch richtig eins reinwürgen? Vielleicht arbeite ich ja in einem anderen Projekt, aber soweit ich das sehe, haben wir alles andere als zu viele Mitarbeiter. Müssen wir diese immer weiter demotivieren, solange, bis uns auch die letzten Autoren davon rennen?

Denn auch wenn sich einige Leute ganz besonders in der Rolle des Scharfrichters gefallen, fair ist das oftmals nicht. Admins, die sich nichts zuschulden kommen ließen und deshalb nicht aufgrund realer oder vermeintlicher Fehler zur Wiederwahl gedrängt werden, werden immer häufiger mit demotivierenden Stimmen bombardiert, sie wären zu lange unbestätigt. Ich halte das nicht nur für eine fixe Idee, sondern für unzulässige AWW-Stimmen. Vorgesehen war das nämlich nicht bei der Einführung dieser Wiederwahlen. Die waren da, konstantes oder mehrfaches Fehlverhalten zu sanktionieren, vor allem in Fällen, wo das Temp-Deadmin nicht griff. Übrigens ein Instrument, das früher gut funktionierte, aber heute fast tot ist. Heute wird immer gleich mit der Kanone geschossen. Heute ist offenbar ein konstantes Fehlverhalten, wenn man nicht alle zwei Jahre zur Wahl antritt.

Dieses häufig ehrenrührige, zumindest aber demotivierende Verhalten, das dann oft noch in einer Wahl-Schlammschlacht gipfelt (vor allem dann, wenn es mal knapp ist oder man es nicht auf faire Art schafft, jemanden bei der Wahl oder Wiederwahl zu verhindern, gern mit praktischen Beispielen die schon mal fünf Jahre und älter sind), sollte unbedingt überdacht werden. Ich rege an, über Folgendes nachzudenken:

  • Regelmäßige Wiederwahlen für alle Funktionsträger, bei Admins etwa alle drei Jahre. Das mag zunächst aufwändig erscheinen, am Ende dürfte es aber problemlos sein. Und die turnusmäßige Wiederwahl erscheint mir auch nicht demotivierend zu sein, wie es die manchmal sehr unfaire Aufforderung zu AWW mittlerweile oft ist.
  • Geheime Wahlen, etwa in der Form der Board-Wahlen. Keine Schlammschlachten mehr.
  • Abschaffung der 2/3-Mehrheit. Eine einfache Mehrheit reicht aus. Zum einen, weil es sich erwiesen hat, daß kein Admin wirklich etwas kaputt machen kann, also muß man hier auch nichts besonders schützen. Zum anderen, damit endlich die Mehrwertigkeit einer Ablehnung abgeschafft wird. Es braucht zwei Pros, um ein Contra auszugleichen. Warum soll aber ein Contra-Stimmer mehr Gewicht haben, als ein Pro-Stimmer?
  • Seid offener! Denkt nicht daran, ob ihr jemanden sympathisch findet, das hilft uns nämlich nicht weiter. Überlegt, ob jemand die Adminfunktion ausfüllen wird, ohne sie zu mißbrauchen. Und Mißbrauch ist dann klar umrissen. Nur, nicht eurer Meinung zu sein, ist kein Mißbrauch. Wir brauchen Pluralismus, auch bei den Admins.
  • Verbreitern wir deshalb die administrative Basis. Es gibt keinen Grund, die Zahl künstlich auf einem speziellen Niveau zu lassen. Arbeit ist genug. Also weniger die Abwahl aus unnötigen Gründen als die Zuwahl aus guten Gründen.

Machen wir Wikipedia wieder zu einem offenen Projekt, nicht zu einem Ort der Abschottung in alle Richtungen! MC, 15. September 2015

Wikipedia lustwandelt in Preußens Schlössern und Gärten

Barocke Pracht im Herbstlicht, Schloss Caputh

Barocke Pracht, natürlich auf preußischem Niveau, eine sehr entgegenkommende Stiftung (wir erinnern uns an die gar so lange zurückliegende Zeit, seit das Fotografieren beispielsweise in Sanssouci für Wikipedia-Lizenzen aufgrund des bekannten Sanssouciurteils ohne Genehmigung schlichtweg verboten ist), sehr freundliche und hilfsbereite Museumsmitarbeiter, engagierte Wikipediafotografen und Autoren und dazu ein herrliches mildes Herbstwetter waren die Zutaten für eine gelungene Veranstaltung, die im Potsdamer Schloss Caputh am ersten Septemberwochenende stattfand.

GLAM on Tour nennt sich die vom Verein Wikimedia Deutschland organisierte Veranstaltungsreihe, die schon an zahlreichen wichtigen Kulturstätten Station machte. Die fotografierenden Wikipedianer konnten sich im Schloss frei bewegen und die zahllosen Gemälde, Dekorationen, Fayencen, Lackmöbel, Deckengemälde, goldene Stuckaturen und Skulpturen nach Herzenslust ablichten oder Aufnahmen im direkt am Templiner See gelegenen Schlosspark herstellen, um beispielsweise die Lennéschen Sichtachsen aus dem 19. Jahrhundert des Landschaftsparks zu dokumentieren. Die leider nur wenigen Autoren hingegen saßen derweil an den Rechnern und begannen an ihren geplanten Artikeln zu arbeiten. Viele touristische Besucher des Schlosses waren beeindruckt von der Professionalität der Fotografen, wie schwarze und weiße Tücher gespannt wurden, um eine gute Ausleuchtung ohne Reflexe zu erreichen. So entstanden Hunderte von Fotos in teils sehr guter Qualität, die auf einer eigenen Commons-Seite gesammelt werden. Aber auch die Artikelarbeit kann sich sehen lassen. Sogar die Zeitung Potsdamer Neueste Nachrichten zeigte Interesse und brachte einen kleinen Beitrag über die Präsenz der Wikipedia in einer besonderen Sehenswürdigkeit der Potsdamer Kulturlandschaft.

Von einstmals „goldenen Zeiten“ zeugt noch die Innenausstattung

Am Abend, beim gemeinsamen Essen im Restaurant, aber war es nicht mehr zu übersehen, sie waren nach einem Tag auf den Beinen völlig erschöpft. Doch zumindest einige der Teilnehmer nahmen die beruhigende Gewissheit mit nach Hause, dass es sich gelohnt hat und man en passant viel über eine faszinierende Epoche der Kunstgeschichte gelernt hat, aus einer Zeit in der üppige Prachtentfaltung direkt neben dem Verfall stand.Sc, 15. September 2015

Nutzt die Wiederwahlseiten inaktiver Admins

Die deutsche Wikipedia hat derzeit 250 Administratoren. Die prozentuale Verteilung der Adminaktionen ist jedoch natürlich nicht gleich. Schaut man sich mithilfe des Tools die Zahlen der Adminaktionen in den letzten 100 Tagen an, haben 53 Administratoren in dieser Zeit keine einzige Aktion durchgeführt, die die erweiterten Rechte benötigt, weitere 49 Administratoren haben weniger als zehn Aktionen durchgeführt. Heißt im Umkehrschluss: 147 von 250 Admins haben in den letzten 100 Tagen mehr als zehn Adminaktionen durchgeführt, also durchschnittlich eine Aktion alle zehn Tage. Auf die letzten 365 Tage betrachtet haben 14 Admins keine einzige Aktion durchgeführt, 68 Admins weniger als 30 Aktionen, heißt: Nur 167 Administratoren haben in den letzten 365 Tagen mehr als eine Adminaktion alle zehn Tage durchgeführt, mehr als 14 Admins sind so gut wie inaktiv, retten sich aber mit ein paar Edits jährlich vor der automatischen De-Administrierung. Wofür braucht die Wikipedia Administratoren, die im Jahr kaum aktiv sind und auf vielleicht gerade einmal zehn Edits pro Jahr und eine Handvoll Adminaktionen kommen (wenn überhaupt)? Es ist doch Augenwischerei, wenn es derzeit in der Wikipedia 250 Administratoren gibt, von denen jedoch im letzten Jahr 82 Admins ihre Rechte nicht oder fast nicht genutzt haben. In einem solchen Fall sollten die Wiederwahlseiten genutzt werden, um jene Administratoren zu einer Wiederwahl zu bewegen und bei Verstreichen der 30-Tages-Frist zu de-administrieren. Was nützen uns Administratoren, die zwar auf dem Papier hier Admin sind, aber de facto kaum etwas die letzten Jahre über getan haben? Aufgrund ihrer wenigen Administratoren-Entscheidungen machen sie sich auch nicht unbeliebt, sodass ihre Wiederwahlseite ziemlich leer bleibt, weshalb einige schon seit zehn Jahren ohne erzwungene oder freiwillige Wiederwahl ausgekommen sind. Auch in letzter Zeit werden die Rufe nach neuen Administratoren wieder lauter – obwohl wir ja von der Anzahl her eigentlich genug haben müssten. Nur verfälscht die Anzahl von 250 theoretischen Administratoren die tatsächliche Situation. In Wirklichkeit gibt es etwa 180 aktive oder halbwegs aktive Administratoren, die mit der Vielzahl an Aufgaben fertig werden müssen und so auch noch die Arbeit der restlichen 70 wenig oder nicht aktiven Admins mitübernehmen müssen. Wieso hat dann ein inaktiver Administrator noch ein Recht auf sein Amt? Administrator ist schließlich kein Amt auf Lebenszeit und Rechte verpflichten eben auch. Es ist nur vernünftig diesen inaktiven Admins Wiederwahlstimmen zu geben und sie zu de-administrieren. Wenn sie wieder aktiv werden und dann erneut erweiterte Rechte haben wollen, können sie ja einfach erneut kandidieren. Außerdem sollte man vermehrt junge, aufstrebende Talente zum Administrator wählen, die die Zeit und das Verantwortungsbewusstsein dazu hätten, die erweiterten Rechte zu benutzen.

Insgesamt haben 17 Administratoren im Jahr 2015 weniger als zehn Edits(!) in der Wikipedia getätigt. Es gibt viele weitere, die zwar einigermaßen häufig editieren, aber nicht oder kaum ihre erweiterten Rechte gebrauchen (siehe Tool), also jene oben genannten 50 Administratoren, die seit 365 Tagen weniger als 10 Adminaktionen durchgeführt haben. Und wenn jemand seine Rechte nicht benutzt, wofür braucht er sie dann? TM, 13.9.

Content Translation Tool im Selbstversuch, Teil 3

Nach einigen Wochen der Pause habe ich meine Versuche mit dem Content Translation Tool (weiter CTT) wieder aufgenommen. Wie ich an einem Kurzartikel feststellen konnte, enthält der Output nun, endlich, weitaus weniger HTML-Müll als direkt nach dem Freischalten des Tools, auch scheint das Importieren der auf EN mit Cite web formatierten Belege (aka Einzelnachweise) zufriedenstellend zu funktionieren. Was auffällt ist, daß das CTT mit Ref gebildete Belege grundsätzlich mit einem Namen versieht – ich finde das gut, weil dereinst, wenn die Einzelnachweise hoffentlich nach Wikidata umziehen, sowieso eindeutige Namen notwendig sind, aber die üblichen Verdächtigen werden bis dahin ein ergiebiges Betätigungsfeld haben, vermeintlich unnötige Ref-Namen zu entfernen, und ja, selbstverständlich habe ich bereits solche Tätigkeiten beobachtet. Interessant im Zusammenhang mit der Bugbeseitigung scheint mir zu sein, daß diese offenbar bereits zum Zeitpunkt des Beginns der Übersetzungstätigkeit erzeugt werden. So tauchten in dem bereits erwähnten gestern begonnenen und in einer knappen halben Stunden übersetzten Kurzartikel Probleme nicht mehr auf, die in einer vor einem Monat oder so begonnenen Arbeit, die später veröffentlicht wurde, noch vorhanden sind (vgl. Quelltext der übersetzten Erstversion von Chew Stoke). Softwareverbesserungen wirken sich offenbar nicht auf den irgendwo zwischengespeicherten Entwurfstext aus.

Erfreulich ist, daß das CTT inzwischen Tabellen importieren kann, die mit mediawiki-bordeigener Tabellensyntax erstellt sind. Am Import von durch Vorlagen erzeugten Tabellen scheitert das Tool derzeit ebenso wie an Infoboxen.

Früher oder später werden hierzupedia Debatten entstehen, ob wie in einigen anderen Sprachversionen schon vorhanden, einen direkte Möglichkeit zur Nutzung von Maschinenübersetzungen integriert werden soll. Bislang gibt es eine Warnung, wenn der übersetzte Text zu stark nach Maschinenübersetzung aussieht. Wobei ich mich frage, wie das Tool das bestimmt. Witzigerweise scheint das Tool zumindest hierzupedia Ursprungstext und Übersetzung zu vergleichen – mit überraschenden Erkenntnissen. Bei einem meiner Versuche, einer US-Denkmalliste mit zwangsläufiger Übernahme von vielen englischsprachigen Bauwerksnamen sank der Anteil der Übereinstimmungen ausgerechnet mit zunehmender Länge der bereits übersetzten Textabschnitte. Und warum die Warnung ausgerechnet bei Unterschreitung von 75 Prozent Textübereinstimmung (wie immer das berechnet wird!) verschwindet, erschließt sich mir nicht. Der Kasten war sowieso ein wenig lästig, weil er bei der getesteten Bildschirmauflösung und Browserfenstergröße verhindert hat, die Verlinkungen zu bearbeiten.

Was noch stört: man kann die Kategorien vor der Veröffentlichung weder ändern oder weitere setzen, auch Fußnoten oder Belege (aka Einzelnachweise) kann man nicht ändern, nur jeweils völlig entfernen. Wesentlich einfacher geworden ist inzwischen das Ändern einer Verlinkung, daß das Tool immer noch nicht verstanden hat, daß [[Sonntag|Sonntage]] als [[Sonntag]]e verlinkt wird, ist ein wenig nervend. Alles in allem sind die Fortschritte erfreulich, und wenn es so weitergeht, liegt vielleicht zum Jahreswechsel ein zufriedenstellender Zustand des Tools vor. Der Schreiber dieses Artikels ist gespannt und wird weiter testen. MaB 12.9.

Jimmy Wales der Vorspiegelung falscher Tatsachen beschuldigt

Pete Forsyth, ehemaliger Angestellter der Wikimedia Foundation und Leiter der Consulting-Firma „Wiki Strategies“, wirft Jimmy Wales vor, er stelle die in der Wikipedia geltenden Regeln zum bezahlten Schreiben falsch dar: „Wikipedia cofounder misrepresents the site’s rules on paid editing“ (7. September). Anlass war ein Artikel in der renommierten Financial Times, in dem Autor Murad Ahmed – unter Berufung auf Wales – schrieb, es gebe in der Wikipedia nur eine feste Regel: bezahlte Schreiber dürfen nicht im Artikelnamensraum editieren.

Dies ist nun eine Regel, für die sich Jimmy Wales bekanntermaßen seit geraumer Zeit einsetzt (er nennt sie seine „bright line rule“), die jedoch sowohl in der deutschsprachigen als auch der englischsprachigen Wikipedia von der Community immer wieder zurückgewiesen worden ist. Die einzige „feste Regel“, die in der Wikipedia wirklich gilt, ist, dass bezahlte Schreiber gemäß den Wikimedia-Nutzungsbedingungen seit etwa einem Jahr offen darlegen müssen, dass und von wem sie bezahlt werden.

Wales, sagt Forsyth, verursache seit Jahren Verwirrung, weil er seine eigenen Ansichten selbst dann, wenn sie von der Community eindeutig nicht akzeptiert werden, als gültige Wikipedia-Grundprinzipien darstelle – und somit Journalisten irreführe, die meinen, seine Stimme müsse ausschlaggebend sein.

In der Facebook-Gruppe „Wikipedia Weekly“ fand in den letzten Tagen eine Diskussion statt, an der sich auch Jimmy Wales beteiligt hat. Eine Korrektur des Artikels in der Financial Times ist basierend auf Wales' dortigen Aussagen nicht zu erwarten. AK, 10.9.

Jimmy Wales antwortete in dem Facebook-Thread auf Pete Forsyth: "I made no error here nor ever on this particular topic. I make errors all the time and I am happy to correct myself. But not in this case. I fully explained both policy and best practice to the reporter." Also er habe gegenüber dem Journalisten die aktuelle Regelung korrekt wiedergegeben. Der erwähnte Financial Times-Artikel sei irreführend. Wales forderte Forsyth auf, seinen Blogpost zu ändern. Meine Meinung dazu ist, dass journalistische Artikel ständig Fehler und Irreführendes enthalten.df, 13.9

Neues aus der Teestube

Gerüchten zufolge wird es bald Herbst – Zeit für Tee

Die Teestube ist eine geplante Anlaufstelle für neue Autorinnen und Autoren. Orientiert an dem Projekt „Teahouse“ in der englischsprachigen Wikipedia wurde in der Vergangenheit an einem Konzept gebastelt und über den Namen abgestimmt.

Für das Projekt ist ein Feature entwickelt worden, mit dessen Hilfe Interessierte über einen „Frage-Button“ auch ohne Wikitext-Kenntnisse Fragen stellen und in Kontakt mit Wikipedia-Aktiven treten können. Das Feature ist nun in der Wikipedia verfügbar: Derzeit als optionale Funktion, die in den persönlichen Einstellungen angeklickt werden muss. Interessierte, die Fragen beantworten und Neue unterstützen wollen, können sich so vorab mit der Funktionalität vertraut machen.

In Kürze soll der grüne Frage-Button sowohl für Benutzerinnen und Benutzer, die bereits ein Konto, aber weniger als 100 Bearbeitungen haben, als auch für Unangemeldete, die mindestens einmal auf „Bearbeiten“ geklickt haben, angezeigt werden. Die Aktivierung ist für Sonntag, den 20.9. während der WikiCon geplant. Wer Anderen beim Einstieg in die Wikipedia helfen möchte, ist herzlich willkommen, in der Teestube vorbeizuschauen und diese Seite mit den eingehenden Fragen auf die Beobachtungsliste zu nehmen. Fragen zur Funktion können gerne auf der Diskussionsseite zum Konzept der Teestube gestellt werden oder persönlich auf der WikiCon. bm (wmde), 10.9.

Update: Die "Eine Frage stellen" Anwendung ist nun für anonyme Benutzerinnen und Benutzer, die einmal auf "Bearbeiten" geklickt haben, sowie für Neuangemeldete mit weniger als 100 Bearbeitungen aktiviert. bm (wmde), 20.9.

Die Nordsee ist ein Mehr

Nordsee

Häufig wird bei Diskussionen um die Löschung oder auch die Qualität eines Artikels der Hinweis auf die Erstversion des Artikels Nordsee mit dem Inhalt: "Die Nordsee ist ein Mehr, ein teil der Atlant, zwischen Grossbritannien, Skandinavien, und Friesland. Siehe auch Kattegatt, die Niederlanden, Deutschland." gebracht und in der Folge meist darauf verwiesen, dass den Artikeln Zeit für "Wachstum" und "Gedeihen" gegeben werden muss und eben auch der Artikel Nordsee klein angefangen hätte. Was wie das ultimative Argument gegen die Löschung von qualitativ schlechten Artikeln aussieht, entpuppt sich jedoch bei genauerem Hinschauen als nicht stichhaltig. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Moderne Sage in Bezug auf die Entstehung der Wikipedia bzw. der Artikel infolge der Leistungen der Schwarmintelligenz sowie der Vorstellung, dass aus qualitativ schlechten Anfängen ein guter Artikel werden kann.

Es wird dabei von der Annahme ausgegangen, dass jeder Artikel sich aus einem kleinen Kern in geraumer Zeit zu einem umfangreichen Artikel entwickeln wird. Dies würde beinahe automatisch und von alleine geschehen. Allein dadurch, dass viele Wikipedia-Benutzer am Artikel schreiben, wird dieser besser und besser und länger und länger.

Nur schauen wir mal genau hin. Der Artikel Nordsee wurde am 17. Mai 2001 angelegt. Knapp 1,5 Jahre später dann die erste Erweiterung durch Fristu. In den folgenden Jahren wurde der Artikel zwar stetig erweitert, sah jedoch im April 2005 (also knapp vier Jahre später) noch so aus. Im Grunde nur eine erweiterte geografische Beschreibung mit den mündenden Flüssen, anliegenden Staaten und Städten. In der Folge übernahm der von den Gestaden der Nordsee stammende Autor Southpark das Ruder. Zuerst begann er nur zögerlich den Artikel auszubauen, im Zeitraum Dezember 2005-Februar 2006 nahm das Projekt jedoch Fahrt auf und es wurde in diesem Zeitraum der Artikel um insgesamt 60.500 Byte erweitert. Aufbauend auf dieser Erweiterung erfolgten noch bis 2008 mehrfach Erweiterungen (ca. +6.500 Bytes). Seitdem ist es um den Artikel wieder ruhiger geworden. Wie man sieht, ist der Artikel nicht irgendwie automatisch gewachsen. Es war erst die Leistung des Autors Southpark, der den heutigen Artikel schuf. Die bis dahin vorhandenen Textfragmente sind dabei im heutigen Text mit einer Größe von rund 88.300 Bytes nicht mehr auffindbar. Ein einzelner Autor hat allein zum Artikel Nordsee über 68% Text beigetragen und kann heute noch als Autor von mindestens 57% des Textes gelten (entspr. Benutzer:APPER/WikiHistory.js @Nordsee).

Und wenn wir den Artikel Nordsee als Beispiel für die Wikipedia nehmen sollten, dann vor allem als Beispiel dafür, dass es meist wenige Autoren sind, die einen Artikel schreiben oder ausbauen. Durch die Masse der anderen Mitwirkenden kommen in der Regel nur marginale Beiträge. Rudimentäre Artikelansätze werden nicht durch die Leistungen vieler zu einem Artikel. Meist ist es ein Autor, der den Artikel schreibt. Dabei sieht man dann häufig, dass er den vorhandenen Artikelinhalt für sein eigenes Werk kaum berücksichtigt.

Ein weiterer Punkt ist das Themengebiet an sich. "Nordsee" ist ein Begriff, der zum Allgemeinwissen im DACH-Bereich zählt und zu dem im Grunde jeder Benutzer beitragen könnte. Bei Themen wie Hörnchen, chinesischen Bahnhöfen, böhmischen Lokomotiven, Verwaltungsgliederung Osttimors, Lilien, Filme aus der Stummfilm-Ära, Judokas stößt das Wissen der Allgemeinheit an ihre Grenzen und nur die wenigsten Wikipedia-Benutzer können überhaupt sinnvolle weitere Informationen beitragen.

Wie die Vergangenheit zeigt, ist eine entsprechende Performance des Wikipedia-Schwarmes nur bei Artikeln zu sehen, die auf Grund welcher Dinge auch immer im Fokus der Wikipedia-Aufmerksamkeit stehen. Das kann ein Artikel zu einem aktuellen Ereignis (Hurrikan Katrina) oder auch nur der Tod eines Rennfahrers (Justin Wilson) oder eine politische Debatte (Fremdenfeindliche Ausschreitungen in Heidenau) sein. Den größten Teil betrifft dies jedoch nicht, auch der Artikel Nordsee stand bisher nicht in einem solchem Fokus der Wikipedia-Öffentlichkeit.

Man kann darüber streiten, was denn nun der bessere Weg zum Ausbau eines Artikels ist: Ein Stub, dem noch essentielle Informationen fehlen, oder ein Kurzartikel mit allen wesentlichen Informationen, die sich durch den Autoren bei einer kurzen Recherche ermitteln ließen. Das Beispiel "Nordsee" taugt jedoch in keinem Falle als Beispiel für die Leistungen der Schwarmintelligenz, als Beispiel für den Ausbaus eines Artikels vom rudimentären Stub zum umfangreichen Artikel oder als Beispiel für das Behalten eines qualitativ schlechten Anfangs genannt zu werden. Es wird Zeit, sich von diesem Mythos zu verabschieden.Ll 7.9.

Kerameikos

Im Frühjahr fand ich auf der Webseite des Deutschen Archäologischen Instituts eine Ausschreibung für einen Keramik-Workshop, durchgeführt vom DAI Athen, mit einem Schwerpunkt auf der Attisch-Rotfigurigen Vasenmalerei gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. Und auch wenn ich nicht zu den angesprochenen Studenten in der Masterphase oder den Doktoranden gehörte, die angesprochen waren, konnte ich mich um einen der Plätze bewerben und wurde angenommen. Offensichtlich war mein Argument, mich so gut es geht weiterzubilden, damit sich möglichst wenige Fehler durch Wikipedia potenziert bei Studenten verbreiten, ein sehr valides.

DAI Athen in der Fidiuo 1.

Und so war ich nun in der letzten Woche in Athen. Am ersten Tag, dem Donnerstag (3. September), referierten zunächst am Vormittag die Teilnehmer jeweils zu einem gestellten Thema, angefangen bei Maler- und Töpfersignaturen im entsprechenden Zeitraum über die Arbeitsweise John D. Beazleys bis hin zu Beiträgen über Künstler wie den Frauenbad-Maler (präsentiert von Victoria Sabetai), Sotades, den Talos-Maler und den Jenaer Maler. Mein Beitrag bildete eine Darstellung des Themenfeldes in der Wikipedia. Nachmittags ging es in eine Werkstatt, in der nach wissenschaftlichen Methoden unter der Leitung von Eleni Aloupi die Produktion antiker attischer Keramik erforscht und diese auch reproduziert wird. Dabei konnten sich die Teilnehmer sowohl in der schwarz- wie auch der rotfigurigen Technik versuchen. Auch die aktuelle politische Lage bekamen wir zu spüren (mal abgesehen von den offensichtlichen Problemen in Griechenland): Einer der Teilnehmer schaffte es nicht rechtzeitig zum ersten Tag anzukommen, da er wegen seiner Flugangst den Zug nahm und aufgrund der ungarischen Grenzpolitik in der Flüchtlingsproblematik derzeit lange Zeit nicht über die Grenze nach Ungarn kam.

Tongrube in Skourta.

Tag zwei brachte zunächst einen Besuch des Kerameikos. Leiterin des Workshops war immerhin keine geringere als die langjährige Leiterin der Kerameikos-Grabung des DAI, Jutta Stroszeck. Und es wurde offensichtlich, wie groß der Unterschied zwischen einer einfachen Führung und der durch eine Person ist, die ganz genau sagen kann, wo die Scherben einzelner Gefäße gefunden wurden. Und sensationelle Neufunde aus erster Hand erklärt zu bekommen, ist auch etwas ganz Besonderes. Ein ähnlich interessantes Gefühl ist es, wenn sich gut 10 Personen an einem wackeligen Tisch im Grabungshaus versammeln und dann nach und nach ein halbes Dutzend zum Teil recht bedeutender Originalfunde herum gehen und man erneut aus erster Hand Hintergrundinformationen dazu bekommt. Und endlich konnte ich mal ein Bild einer "normalen" Eschara machen (und weiß nun auch noch, wie das ausgesprochen wird). Nachmittags ging es zu einem Tonvorkommen in der Grenzregion zwischen Attika und Böotien (bei Skourta, heute Teil der Gemeinde Tanagra in Böotien), nein, wie Analysen ergeben haben, dem Tonvorkommen, von dem die attischen Töpfer ihren Ton für die schwarzfigurige Keramik bezogen hatten. Auf dem Rückweg besuchten wir auch noch die Ruinen einer antiken athener Grenzfeste, die einst die Grenze nach Böotien überwachte.

Ich bin den Mitarbeitern des DAI Athen sehr verbunden und zu Dank verpflichtet, dass ich zu diesem ersten Workshop dieser Art eingeladen wurde. Es war für mich eine in mehrfacher Hinsicht unglaublich positive Erfahrung. Ich habe wirklich viel Neues gelernt und das Kennenlernen von so vielen interessanten und netten Menschen machte richtig Spaß. Zudem freute ich mich auch, noch einmal ins DAI Athen zu kommen, wo ich zuletzt während meiner Residency vor gut drei Jahren war. Die Zusammenarbeit mit dem DAI, die Offenheit mit dem uns als Wikipedia bzw. Wikipedianern dort institutionell wie auch persönlich gegenüber getreten wird, ist vorbildhaft auch für andere Institutionen. Und zeigt andererseits auch, dass es wirklich lohnt, möglichst ordentlich und qualitätsorientiert zu arbeiten. So kommt es sicher auch nicht überraschend, wenn ich als Artikel für den aktuellen Schreibwettbewerb den zum Kerameikos ausgewählt habe. Die frischen Eindrücke kann ich gleich verarbeiten.MC, 7.9.

Ein Städter auf dem Lande oder: Wie der Tagebau die Landschaft verändert

Einer der Anlässe für das Projekt transLAUSITZ 2015: Die Lichtshow beim Licht-Klang-Festival transNATURALE am Kraftwerk Boxberg.

Bekanntlich bin ich in Berlin geboren und lebe seitdem in dieser Großstadt. Zwar war ich, auch dank der tollen Projekte von vielen Wikipedianerinnen und Wikipedianern, schon in vielen Regionen dieses Landes; in die Oberlausitz hat es mich bisher aber noch nicht so oft getrieben. Umso erfreuter war ich, dass das zugehörige Portal unter der Federführung von Conny für Ende August ein vollgepacktes Projekt namens transLAUSITZ 2015 mit Wiki-loves-Monuments-Aktion, OpenStreetMap-Kartografierung und Besichtigung diverser Orte in dieser Region mit finanzieller Unterstützung von Wikimedia Deutschland organisiert hat. Anlass war zweierlei: Das Licht-Klang-Festival transNATURALE und die Bedrohung der Region durch den Ausbau der Braunkohleförderung. Bedauerlicherweise konnte Conny kurzfristig nicht selbst am Projekt teilnehmen, sodass Der Checkerboy als sein Co-Organisator und Ideengeber für das Projekt die Begleitung der rund ein Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmern übernommen hat.

Mit zwei ODEG-Zügen war ich in der Region angelangt, bis zum Gasthof in Zimpel, in dem wir nächtigten, war es aber mit dem Auto noch ein ganzes Eckchen. Mit weiteren Planungen für die wenigen Freiräume an den nächsten Tagen und einem Schnitzel ging der Tag früh zuende. Denn schon gegen 8 Uhr stand der Aufbruch am Sonnabend an: Geführt vom ortsansässigen Wikipedianer René Mettke besuchten wir nun in einer kleinen Autokolonne im Hellen die anliegenden Dörfer mit ihren Denkmälern, die wir am Vortag des Nachts noch kurz besichtigt hatten: Ein kleines Schloss zählte genauso dazu wie eine Talsperre und natürlich ein paar Kirchen und denkmalgeschützte Gebäude. Dort, wo einst mal Tzschelln stand, konnten wir noch eine Gedenktafel für die in den Siebziger Jahren zerstörten Gebäude, darunter eine an einem Sonntag gesprengte Kirche, mitten im Walde finden. Viel Zeit für Besichtigung stand jedoch nicht an, da wir zu mehreren Terminen mit ortsansässigen Bürgern verabredet waren.

Thema war der geplante Ausbau des Braunkohletagebaus in Nochten. Trotz Energiewende soll hier der Tagebau erweitert werden, wofür ganze Ortschaften nun weichen und umgesiedelt werden sollen. Einige Bereiche sind dem schon zum Opfer gefallen. Unser Anliegen war nun, die noch oder vor der Entwidmung einstmals denkmalgeschützten Gebäude zum Beispiel fotografisch zu dokumentieren. Ein weitergehendes Anliegen hat das Bündnis Strukturwandel jetzt – Kein Nochten II, mit dem wir 10 Uhr bei Neustadt (Spree) verabredet waren: Der Ausbau des Tagebaus bedrohe nicht nur die Heimat von ihnen und ihren Freunden in der Umgebung, sondern ein vermehrter Tagebau resultiere bekanntlich auch in weiteren Problemen von Grundwasserabsenkung bis Verunreinungen des Trinkwassers. Letztlich könne dies dazu führen, dass auch der Spreewald als Kläranlage der Spree vor Berlin kippe und durch den erhöhten Klärbedarf bspw. die Kosten für Trinkwasser stiegen. Das beträfe dann natürlich auch den Städter, der von den Folgen eines Tagebaus normalerweise verschont werde. Die Berichte gingen weiter über die Lukrativität des Bergbaus im Allgemeinen über die Vetternwirtschaftsprobleme in der Region im Besonderen, wenn bei der Presse Bergbaulobbyisten säßen oder die Regierung den Betreiber unterstützen wolle, während der auch gern die Verantwortung dafür abgäbe, wenn nur jemand die Rücklagen für den Ausstieg aus der Atomenergie übernähme. Es ging wild in alle möglichen Richtungen, denen wir kaum noch folgen konnten, und dann war auch noch unser Kleintransporter festgewendet!

Noch steht die Kirche in Proschim, bald könnte an ihrer Stelle der Bagger stehen, wie wir dies in Tzschelln erlebt haben.

So waren wir ganz froh, die vielen gewonnenen Informationen nach einem kurzen Abstecher zum Zusammenfluss von Kleiner und Großer Spree beim Mittag sacken zu lassen, bevor wir uns nun mit Proschim einen der von der Umsiedlung betroffenen Orte anschauen konnten. Nach kurzem Besuch von Kirche und einem alten Bauernhof ging es zur Alten Mühle, die schon einmal kurz vor dem Abriss stand. Hier taten sich die Bewohner des Ortes zusammen und spendeten alte Gegenstände, um daraus ein Heimatmuseum aufzubauen. Beeindruckend war somit die Anzahl der Gegenstände, die alle Bereiche des täglichen Lebens abdeckten. Beim selbstgebackenen Kuchen gegen 15 Uhr wurde dann weiter über die bevorstehende Umsiedlung gesprochen und wie die Region danach aussehen würde. So ganz vorstellen konnte ich mir das noch immer nicht, weswegen ich sehr dankbar war, dass wir im Anschluss nach einem kurzen Abstecher nach Sibirien zum aktiven Tagebaufenster bei Welzow fuhren. Das nachfolgende Bild zeigt gut, in welcher Tiefe und mit welcher Breite hier Tagebau betrieben wird. Man kann sich gut vorstellen, wie mit unserer Natur hier umgegangen wurde und wird. Und das droht der halben Region, in der wir waren.

Der aktuelle Förderstand des Braunkohletagebaus in Nochten vom 22. August 2015.

Nach kurzem Partypizzazwischenstopp auf dem Marktplatz von Hoyerswerda ging es zum abendlichen Höhepunkt, der transNATURALE. Als Rummelmuffel war ich froh, dass wir schnell die Schlagerzelte und Fahrtgeschäfte hinter uns ließen. An mehreren kleinen Hügeln wurde halbstündlich eine ganz nette Lichtshow durchgeführt. Klar mussten wir diese erobern, um von dort die besten Bilder zu machen. Ein Teil der Gruppe ging wieder in Richtung der vollkommen überfüllten Parkplätze zurück, während manche von uns am Ufer des Bärwalder Sees das dann spektakuläre Feuerwerk erwarteten. Wir waren in einigen Hundert Metern Entfernung, dennoch verirrte sich ein Überrest des Feuerwerkes im am Wasser stehenden Strauch und entzündete den fast. Spät ging es wieder zurück ins Hotel und der nächste frühe Morgen drohte schon wieder.

Die Überreste eines für den geplanten Ausbau des Tagebaus Nochten abgerissenen Gebäudes in Trebendorf-Hinterberg.

Gerüstet mit leichtem Frühstück teilten wir uns auf und arbeiteten vorher ausgedruckte Denkmallisten in diversen Orten für das gerade stattfindende Wiki Loves Monuments ab, eine Gruppe schaffte es sogar wie geplant zum Lausitzer Findlingspark Nochten. An der mittlerweile ebenfalls verlassenen Trebendorfer Ruhlmühle trafen wir erneut zusammen, um nun diesen von dem Tagebau bedrohten Ort mit seinen Schrotholzscheunen und -häusern vielleicht zum letzten Mal zu dokumentieren. An manchen Ort kamen wir leider zu spät: Niedergerissen waren schon manche Häuser in Trebendorf-Hinterberg, den Schutt kann man auf dem Bild rechts noch erkennen. Nebenan hielten sich, wie in Sibirien, Proschim oder auch Ruhlmühle, noch ein paar Gebäude. Bald kommt aber wahrscheinlich auch dort der Bagger und macht die eigene Heimat für die nächsten Hundert Jahre unbewohnbar, von den anderen ökologischen Konsequenzen mal ganz abgesehen. Mit bedrückter Stimmung wurde ich schließlich zum Bahnhof gebracht. An diesem Wochenende sind wir über 600 Kilometer für die vielleicht letztmalige Dokumentation von einstmals denkmalgeschützten Gebäuden und anderen Heimatstücken gefahren, einmal quer durch die Republik oder halt einmal durch das Lausitzer Seenland.DH, 4.9.

Wiki-PR: Netzwerke Orangemoody & Eliteseo

Die tägliche Erfahrung mit bezahlten Werbekonten ist den meisten von uns bekannt. Die Mehrheit davon ist nervend, aber weitgehend harmlos, da nicht besonders clever. In unserer englischsprachigen Schwesterversion ist aber gerade ein Fall der besonders perfiden Art aufgedeckt worden: Wie mehrere Zeitungen berichten – u.a. Die Zeit, Der Standard und Heise Online – wurde ein Netzwerk mit dem oben genannten Namen aufgedeckt, welches knapp 400 Benutzerkonten steuerte. Ungewöhnlich ist deren Arbeitsweise. So wurden gezielt Unternehmen/Personen angeschrieben, deren Eintrag zuvor aus Gründen von mangelnder Relevanz oder Neutralität gelöscht wurde. Diese sollten eine Art „Schutzgeld“ an vermeintliche Administratoren zahlen, damit ihre Artikel wieder online gestellt werden konnten. Bei rund 200 Artikeln hat das offenbar auch geklappt. Die Personen/Unternehmen glaubten teilweise sogar, dass diese Vorgehensweise legal wäre und beschwerten sich bei der WMF, als ihre Einträge trotz Zahlung wieder verschwanden.

Es ist kein Einzelfall, dass PR-Agenturen gezielt Dutzende oder gar hunderte Benutzerkonten anlegen, Alibi-Mini-Edits tätigen und sich in einer Diskussion oder einem Artikel gegenseitig stützen. So berichtet die Zeit auch von einem Fall in der deutschsprachigen Wikipedia, welcher vor etwa einem Monat aufgedeckt wurde. Dies haben wir zum großen Teil unseren Kolleginnen Alnilam und Itti zu verdanken. Hierbei wurden ebenfalls haufenweise SPAs und wenige Hauptkonten zum Sichten angelegt, um SEO-Spam in hunderte Artikel zu bringen. Die Agentur „Eliteseo“ warb auf ihrer Website ganz offen für diese Manipulation, mittlerweile ist dort nur noch der Hinweis, dass diese Angebotsseite „überarbeitet“ wird.

Es dürfte klar sein, dass diese Probleme nicht von selbst verschwinden, sondern eher noch zunehmen werden. Zwar griffen in den beiden Fällen die Mechanismen der Selbstkontrolle, kein Mensch kann aber wissen, wie viele PR-Schreiber damit unbemerkt davonkommen. Nicht zu vergessen ist dabei auch der Schaden unserer Reputation, wenn solche Fälle in den Medien immer wieder (zu Recht!) aufgegriffen werden. Was ist also zu tun? Sicher kann man bezahlte Manipulation nicht ganz verhindern, man kann es den Übeltätern aber so schwer und umständlich wie möglich machen. Lasst uns also überlegen, wie wir ihnen die Suppe versalzen können. Wir lassen sie die Wikipedia nicht zerstören. EH, 02.09

Gruseliges zum Monatsende

Auch 2015 wird am 31. Oktober die Rubrik "Schon gewusst?" auf der Hauptseite im Zeichen von Halloween stehen. Gesucht sind kürzlich angelegte Artikel zu schaurigen Themen, von denen am 31. Oktober vier auf der Hauptseite präsentiert werden. Nominierungen können bis zum 30. Oktober um 21.00 Uhr hier abgegeben werden. 14.10.

Besuch bei der WMF

Wie schon einmal kurz im Kurier erwähnt sind in der kommenden Woche die Stewards zum ersten gemeinsamen Treffen bei der Wikimedia Foundation in San Francisco eingeladen, Hoo man und ich werden daran teilnehmen. Neben einigen internen Gesprächen im Kreise der Stewards und Workshops zur gegenseitigen Weiterbildung sind auch Austausche mit verschiedenen Bereichen der Wikimedia Foundation angedacht. Daneben wird es sicherlich auch Zeit geben, Themen unabhängig von der Stewardtätigkeit anzusprechen. Natürlich bringe ich einige Wünsche und Ideen für die deutschsprachige Wikipedia mit, möchte aber auch gern eure Fragen weitergeben. Ihr könnt dazu auf meiner Benutzerdiskussionsseite gern all die Fragen, Wünsche, Anregungen und Ideen, aber auch kritischen Überlegungen und Sorgen hinterlassen, die ihr schon immer mal dort loswerden wolltet. Leider kann ich nicht versprechen, dass auch genügend Zeit sein wird, alles weiterzugeben, ich werde aber mein Möglichstes tun. Einen längeren Bericht im Kurier zum Treffen habe ich nach selbigem geplant.14.10. DH

Technische Wünsche 2015, 2. Teil

In den letzten 3 Wochen haben viele Kurier-Leser ihre technischen Wünsche in der 2015er-Umfrage artikuliert. Der Reporter bedankt sich jetzt schon für die rege Teilnahme. Dies war aber nur der erste Streich. Nun geht es mit dem zweiten Streich weiter: Wir wollen herausfinden, welcher Wunsch welche Priorität in den Projekten hat. Bitte schaut euch in aller Ruhe die einzelnen Abschnitte der Abstimmung an und setzt ein Zeichen, was euch besonders wichtig ist. Jeder kann für jeden Wunsch abstimmen, aber natürlich nur einmal pro Wunsch. Im Anschluss, also ab dem 27. Oktober, wird die Softwareabteilung von Wikimedia Deutschland eine Sichtung und erste Abschätzung zu den Realisierungsmöglichkeiten der Topwünsche vornehmen. (ray, 13.10.)

Science Fiction, ...

... oder der ultimative Beweis, dass wir doch noch einige Jahre vor uns haben? Wie auch immer: Im Jahr 2044 unterhalten sich zwei „Jäger“, nennen wir sie Parzifal und Aech, und dissen einen dritten, I-r0k: „Du könntest ja ausnahmsweise mal versuchen, ein bisschen Recherche zu betreiben. Ich mein ja nur – schon mal was von Wikipedia gehört? Ist sogar umsonst.“ … Echte Nerds wissen natürlich, wo dies geschrieben steht, oder? Eine Auflösung gibt es morgen, aber vielleicht teilt sich ja jemand mit, der das Quiz passend zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse lösen mag.12.10., AR

Das Vorjury-Tool für die Vorauswahl der Wettbewerbsbilder von Wiki Loves Monuments 2015 in Deutschland geht in eine kleine Verlängerung

Das Vorjury-Tool für die Vorauswahl der Wettbewerbsbilder von Wiki Loves Monuments 2015 in Deutschland geht in eine kleine Verlängerung.

Mittlerweile wurden von mehr als 70 angemeldeten Benutzern rund 235.000 Bewertungen abgegeben. Je mehr sich beteiligen, desto besser wird das Ergebnis aussehen, das dann am kommenden Wochenende der diesjährigen Hauptjury vorgelegt wird.

Wir können es uns erlauben, die Laufzeit um drei Tage bis Ende Donnerstag, den 15. Oktober 2015 zu verlängern und unsere Zeitreserve zu nutzen. Wiegels und Atamari, die dann die Daten aufbereiten werden, können dies auch noch am Freitag erledigen.

Es ist auch noch weiterhin möglich, sich neu anzumelden, wie Martin Rulsch (WMDE) bestätigt. Die Erfahrung zeigt, dass er die Registrierungsanträge recht zeitnah erfüllen kann. 12.10. ata

Auswertung der Nobelpreiswoche

Die Nobelpreiswoche 2015 ist Geschichte – Gelegenheit einmal zu schauen, zu wie vielen der Preisträger schon vor Erreichung des ultimativen Relevanzkriteriums – dem Nobelpreis – in den zehn größten Sprachversionen Artikel bestanden. Man kann dies als ein Indiz dafür sehen, wie gut die einzelnen Sprachversionen die Themenbereiche der Nobelpreisdisziplinen abdecken. Insgesamt zehn Personen oder Institutionen erhielten allein oder mit anderen die Auszeichnung. Die Sprachversionen mit der besten Abdeckung des Themas waren Englisch und Deutsch. Zu jeweils sechs der Geehrten bestanden dort schon zuvor Artikel – eine Aussage zur Qualität der Artikel ist damit aber natürlich nicht verbunden. Es folgt mit größerem Abstand Französisch mit drei Artikeln und Schwedisch und Spanisch mit jeweils zwei. Italienisch und Russisch bringen es jeweils auf einen. Niederländisch, Wáray-Wáray und Cebuano hatten keinen der Preisträger auf dem Schirm. Am 12. Oktober steht noch die Verleihung der Wirtschaftswissenschaften aus, möglicherweise geht dann Englisch in Führung. Bekannteste Preisträgerin war übrigens Swetlana Alexijewitsch, die immerhin in sieben der größten zehn Sprachversionen mit einem Artikel gewürdigt war. Der Medizinnobelpreisträger William C. Campbell und das Quartet du dialogue national (Friedensnobelpreis) waren bei keiner der großen Sprachversionen vertreten. O2, 11.10.

Nachtrag: Mit Angus Deaton steht nun der letzte der diesjährigen elf Preisträger fest. Englisch und Deutsch bauen ihre Führung aus (jeweils sieben), dahinter Französisch und Spanisch mit jeweils drei, gefolgt von Schwedisch, Italienisch und Russisch mit jeweils 2 Artikeln. Niederländisch, Wáray-Wáray und Cebuano hatten auch zu Deaton keinen Artikel.O2, 12.10.

WikiDACH findet statt

Die WikiDACH findet wie angekündigt von Fr 30.10. bis So 1.11. im Schweriner Schloss statt. Die Organisatoren haben sich für das Format eines Barcamps entschieden. So wird WikiDACH ihrem Anspruch am besten gerecht, eine Veranstaltung von der Community für die Community zu sein. Die Übernahme von Reise- und Übernachtungskosten kann bei WMCH, WMDE und WMAT beantragt werden. Es gibt bereits erste Sessionvorschläge. Um den Veranstaltungsort betreten zu können, kann man sich entweder über das Anmeldeformular registrieren oder vor Ort. Gegen die Vorlage eines Personaldokuments erhält man eine Zugangskarte, die keine persönlichen Informationen enthält. Bitte jetzt anmelden, da das Hotelkontingent begrenzt ist und rasch belegt werden muss. swa, 10.10.

5 Fragen an Ken Follett

Hallo unverhofft bin ich zu einem Presseticket für die Frankfurter Buchmesse gekommen und habe das Recht, Ken Follett 5 Fragen zu Dingen stellen, die ich schon immer wissen wollte. Das reiche ich hier doch gleich weiter. Was soll ich ihn fragen? Beste Grüße J., 8.10.

Zwei neue Rubriken

Der Kurier hat ab nun zwei neue Rubriken, sie sind zwar noch im Aufbau, aber gerade deswegen der Eintrag hier, um Mithilfe wird gebeten. Zum einen gibt es die Rubrik Tool des Monats, die von Atamari erdacht wurde, wo hilfreiche Tools den Autoren vorgestellt werden sollen, die andere neue Rubrik ist die Rubrik Kleine Freuden, hier sollen "kleine Freuden" vorgestellt werden, die den Wikipedia-Benutzerinnen und Benutzer gelungen oder widerfahren sind, diese Rubrik wurde von Emha erstellt. Auf den Vorderseiten ist zwar noch nicht viel los - aber die Rückseiten warten auf eure Teilnahme, um gute Rubriken zu erstellen, versucht euch doch daher zu beteiligen. Luke 5.10.

Workshop Objektfotografie in Köln

Diese betagten Modelle werden nicht eingesetzt sondern waren selbst fotografierte Objekte des Kameraprojektes Graz 2015

Vom 7. bis zum 8. November findet im Lokal K ein Workshop zur Objektfotografie statt. Mit verschiedenen Techniken, z.B. mit Focus stacking und cleverer Beleuchtung wollen wir Gegenstände für die Wikipedia fotografieren. Im Vordergrund stehen neben den Bildergebnissen der Austausch von Wissen und die Vermittlung von Kompetenzen in der Objektfotografie. Nutzbar machen wollen wir insbesondere die Erfahrungen beim Kameraprojekt Graz 2015, von dem zwei Referenten anwesend sein werden. Ein Teil der verwendeten Technik steht im Lokal K auch später für Vorhaben zur Verfügung. Der Workshop wird durch WMDE und WMAT gefördert, die Teilnahme ist kostenlos. Anreise und Unterkunft von Nichtkölnern können über WMDE finanziert werden. Hier gehts zu Info und Anmeldung SB, 4.10.

Neuer Leiter des Bereichs Ideenförderung

Ich freue mich sehr, dass nach erfolgreicher Suche ab sofort Julian Fischer die Leitung des Bereichs Ideenförderung übernimmt. Im WMDE-Blog könnt Ihr erste Infos zu ihm finden, er wird sich nächste Woche auch persönlich vorstellen. Begrüßt ihn herzlich, wir sind jetzt mitten in der Übergabe.Sebaso_WMDE, 2.10.

Partizipative Planung WMDE: Entwurf Wirtschaftsplan

Wie in den drei vorangegangenen Phasen (der Kurier berichtete) haben wir jetzt in Phase 4 Ziele und Wirtschaftsplan für 2016 (als Entwurf) für Wikimedia Deutschland (WMDE) veröffentlicht. Der bisherige partizipative Prozess – was seit Mai wann von wem gemacht wurde – steht zur Orientierung jeweils in der Navigation oben und kann auf der Seite direkt durchgeklickt werden (Inputsammlung, Jahreskompass, Ideen für Maßnahmen, Ziele und Plan). Als nächster Schritt wird dieser Entwurf der Mitgliederversammlung von Wikimedia Deutschland am 28. November 2015 als Beschluss vorgelegt. MJ_WMDE, 1.10.

Ideen und Meinungen zum Editieren von Wikidata von Wikipedia aus gesucht

Eine der verbleibenden Hürden für die Nutzung von Wikidata in Wikipedia ist die Editierbarkeit von Wikipedia aus. Es werden jetzt Ideen und Meinungen dazu gesammelt um eine gute Lösung zu finden. Kommentare sind gern (auch auf deutsch) auf dieser Seite auf Wikidata gesehen. LP, 30.9.

Wikidata feiert bald 3. Geburtstag

Wikidata feiert am 29. Oktober seinen dritten Geburtstag. Wie es sich für einen richtigen Geburtstag gehört wird es eine Feier geben mit Vorträgen, Editieren, Kuchen und allem was dazu gehört. Die Feier findet in Berlin statt. Alle sind herzlich eingeladen. Weitere Details gibt es auf Wikidata. LP, 30.9.

Zwei neue und ein „alter“ Checkuser

Acht Benutzerinnen und Benutzer hatten sich in den letzten 14 Tagen um das „Amt“ des Checkusers beworben, um ab dem 1. Oktober 2015 wieder fünf Personen zu haben, die auf Antrag darüber entscheiden, ob Datenschutz-relevante Eingriffe in Benutzerdaten erfolgen. Ihr Ziel ist es, Missbrauch in der Wikipedia zu bekämpfen. 325 Benutzer haben abgestimmt und sprachen vier der Bewerber ihr Vertrauen aus; da kulac aber, wie für diesen Fall angekündigt, seine Bewerbung zurückzog, können wir nun Alraunenstern und Cirdan zur Wahl und Theghaz zur Wiederwahl gratulieren. Cirdan ist der erste Checkuser, der zuvor keine „erweiterten Rechte“ als Administrator hatte. Wir hoffen, dass Ihr Euer „Amt“ mit Bedacht ausübt und möglichst wenig zum Einsatz kommen müsst.
Es bleibt, den scheidenden „CUs“ Filzstift und kulac zu danken, für ihre in der Öffentlichkeit (aus Datenschutzgründen wohlweislich) unsichtbare und oft genug undankbare Tätigkeit im Dienste der Gemeinschaft. mh, 30.9.

Wikisource versammelt sich vom 20. bis 22. November 2015 in Wien

Unser Schwesterprojekt Wikisource erstellt seine umfangreiche gemeinfreie Textsammlung mittels mühevoller Transkription gescannter Quellen. Die sich dabei selbst auferlegte Sorgfalt macht oft lange Prozesse der Prüfung erforderlich. So mag es vielleicht wenig verwundern, dass zwölf Jahre seit der Gründung von Wikisource vergangen sind, bis sich die Communitys der verschiedenen Sprachversionen erstmals zu einem internationalen Treffen zusammenfinden.
Von 20. bis 22. November 2015 findet in Wien die erste internationale Wikisource Conference statt.
Beim gemeinsamen Austausch zu Tools, Einzelprojekten und Erfahrungen steckt nicht nur der Wunsch dahinter, das Zusammengehörigkeitsgefühl über Sprachgrenzen hinweg zu stärken, es sollen auch potentielle Wikisource-Kooperationspartner in die Konferenz eingebunden werden.
Anmeldungen zur Wikisource Conference sind ab sofort und bis 13. Oktober möglich. Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz können beim jeweiligen Wikimedia-Chapter (WMAT, WMDE, WMCH) um Reisekostenerstattung anfragen. (arg, 30.9.)

Wikimedia Foundation sucht zwei neue Mitglieder fürs Board of Trustees

Die neue Personalverantwortliche bei der Wikimedia Foundation, Boryana Dineva, ruft die internationalen Communities über Wikimedia-l dazu auf, neue zu kooptierende Mitglieder für das Board of Trustees vorzuschlagen. Das WMF-Board ist das oberste Entscheidungsgremium der WMF und besteht zu Teilen aus gewählten und aus kooptierten Mitgliedern. Deren Rollenbeschreibungen werden entsprechend den im Board vorhandenen Kompetenzen erstellt, sollen diese optimal ergänzen und für Diversität sorgen. Wer geeignete Leute kennt, kann diese bis 30.9.2015 per Mail an board-nominations@lists.wikimedia.org vorschlagen. NE_WMDE

Kleine kommen ganz groß raus

Etwa 30 kleine, aber feine Artikel aus allen denkbaren Themenbereichen haben sich zum diesjährigen Miniaturenwettbewerb versammelt. Die Nominierungsphase endet am 30. September. Danach ist noch bis zur Bekanntgabe der Gewinner des Schreibwettbewerbs am 31. Oktober Gelegenheit, in diesen kleinen Kostbarkeiten zu stöbern und für seine Favoriten abzustimmen. Also nutzt die verbleibende Zeit und belohnt die Wettbewerbsteilnehmer mit Eurem Voting!
PS: Wer noch etwas Größeres beitragen will: Ebenfalls am 30. September endet die Nominierungsphase für den aktuellen Schreibwettbewerb. M79 29.9.

Deutsche WLM-Vorjury gestartet

Auch in Deutschland wird es in diesem Jahr eine WLM-Vorjury geben, die die Aufgabe hat, alle hochgeladenen Bilder zu sichten und für die Hauptjury vorzusortieren. Und da wir dieses Jahr fast 40.000 Beiträge erwarten, wäre es toll, wenn sich möglichst viele an der Bewertung der Photos beteiligen. Hinterlasst einfach Euren Nutzernamen auf der Vorjury-Seite, dann erhaltet Ihr einen Login für das Vorjury-Tool. Vielen Dank schon jetzt für Eure Beteiligung!
Die Administration des Tools und die Einrichtung der Accounts übernimmt freundlicherweise WMDE in Gestalt ihres neuen Mitarbeiters Martin Rulsch. MK 26.9.

Update: Zurzeit beteiligen sich 71 Benutzer an diesem recht jungen Verfahren der Vorjury. Am Wochenende (16.-18. Oktober 2015) wird sich dann die Hauptjury in Fulda zusammensetzen. ata 12.10.

Ein Schatz der Sportfotos

Mlle. La Lemoine

Allen, die eine besondere Freude an historischen Sportfotos haben, sei ein Blick auf die Commons-Kategorie Jules Beau empfohlen. 16 Fotoalben des französischen Sportfotografen Jules Beau (1864–1932) aus der „Bibliothèque numérique Gallica“ der Bibliothèque nationale de France wurden bei Commons hochgeladen. Die enthaltenen Fotos sind aus den 1890er und den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Zu sehen sind vor allem Radsport-Bilder sowie Fotos von Sportlern anderer Disziplinen wie Boxer und Läufer, aber auch Bilder z.B. von Ballonaufstiegen. Als besonders wertvoll empfinde ich die zahlreichen Bilder von fahrradfahrenden Frauen, die optisch durch ihre verschiedenen Fahrradbekleidungen herausstechen und in dieser Vielzahl eine einzigartige Sammlung bilden. Ein wahrer Schatz der Sportfotografie, der Commons da geschenkt wurde. Ach übrigens: Willige Helfer beim Beschriften und Kategorisieren sind willkommen …. Ni. 22.9.

Österreichische WLM-Vorjury beginnt

Die Spreu vom Weizen bei den eingesandten Bildern zu Wiki Loves Monuments in Österreich zu trennen ist die Aufgabe der Vorjury, die nun zum 5. Mal startet. Alle Interessierten, die mit dem Jurytool von zu Hause aus die Bilder bewerten wollen, sind eingeladen, sich auf der Juryseite einzutragen. Je mehr Augenpaare einen Blick auf die Fotos werfen, desto ausgeglichener werden die Ergebnisse. Regio 21.9.

Dresden: Dreistellige Zahl mutmaßlicher Sockenpuppen festgestellt

Wie aus informierten Kreisen bekannt wurde, seien 185 Benutzer aufgefallen, die alle gleichzeitig mit derselben IP eingeloggt waren. Zahlreiche Bearbeitungen auch auf umstritttenen Seiten wurden vorgenommen, darunter in der Löschdiskussion und auf der VM-Seite. Es ist von dazu Berechtigten noch nicht bekanntgegeben worden, um welche Accounts es sich handelt. MaB 19.9.

Start der WikiCon 2015

WikiCon 2015
WikiCon 2015

Heute startet die WikiCon 2015 in Dresden. Alle Informationen gibt es auf WikiCon 2015. Das spannende Programm ist hier zu finden. Dort sind auch die Links zu den Etherpad-Mitschriften der einzelnen Vorträge zu finden. Getwittert wird unter dem Hashtag #wikicon15. (DC, 18.09.)

Verstärkung im Team Ideenförderung

Zwei neue Namen können Euch im Kontakt mit dem Team Ideenförderung begegnen - ich freue mich sehr, dass wir tatkräftige Verstärkung bekommen haben. Verena Lindner ist als Projektmanagerin Know-how die neue Ansprechperson für die Weiterentwicklung der Unterstützungsprozesse für Freiwilligenvorhaben des Teams Ideenförderung. Martin Rulsch unterstützt uns die nächsten Monate in einem Berufseinstiegspraktikum bei der Weiterentwicklung der Unterstützung lokaler Gruppen und den Vorbereitungen der Teilnahme an der Wikimania 2016. Als DerHexer hat er schon viele Community-Projekte organisiert und wird diese Erfahrungen in die Zusammenarbeit des Team mit den Communitys einbringen. Sebaso_WMDE, 15.9.

PGP-Party

Wie schon in den Vorjahren gibt es auch dieses Jahr wieder eine Keysigning (PGP/GPG/GnuPG)-Party auf der WikiCon: Genauer: Freitag-Abend 21:15-22:00 im Raum „Gräfin Cosel“. Es wäre schön, wenn Personen, die mir noch nicht Ihren Schlüssel gemailt haben, aber gerne kommen möchten, ihren Schlüssel sowie nach Wunsch Wiki- oder Real-Namen, bis Donnerstag 16 Uhr an gpg-wikicon-2015@ – at-Zeichen für E-Maildabpunkt.eu (oder eine Adresse des Key 7CD1E35FD2A3A158) schicken. DaB. 15.9.

Edle Spende oder "Wiki-Gate"?

Wie unter anderen Ars Technica berichtet, stiftet der Wissenschaftsverlag Elsevier 45 kostenfreie Zugänge zu seiner Datenbank ScienceDirect für Wikipedia-Autoren. Toll, oder? Überraschenderweise regt sich Widerstand gegen das scheinbar großzügige Angebot. Der Verlag ist ansonsten nämlich nicht gerade als Förderer freien Wissens bekannt. Im Gegenteil, bei der Hochpreispolitik von Elsevier will selbst die wohlsituierte Harvard University mittlerweile nicht mehr mitspielen. Michael Eisen bezeichnet das Angebot daher als zynischen Versuch, Wikipedia-Leser auf Elsevier-Bezahlschranken zu lenken. Profitieren würden nur der Verlag und einige wenige Autoren. Dem Ziel der Open Access-Bewegung, möglichst viele wissenschaftliche Originaltexte der Allgemeinheit frei zugänglich zu machen, würde eine solche Kooperation schaden, und es bestehe die Gefahr, dass Wikipedia dadurch korrumpiert würde. Auch Peter Murray-Rust äußerte sich kritisch: Bei dem Elsevier-Angebot handele es sich lediglich um „Brotkrumen vom Tisch des reichen Mannes“. Jake Orlowitz, WMF-Verantwortlicher für die Wikipedia Library, sieht das natürlich pragmatischer, gesteht aber zu, dass es sich um eine sehr wichtige Diskussion handele. Auch die Autoren der deutschsprachigen Wikipedia sind eingeladen, sich daran zu beteiligen. Denn wenn es etwa bei C.H. Beck, Klett-Cotta oder Random House etwas "umsonst" gibt, wird ja auch bei uns gern zugegriffen.S64, 15.9.

Prokrastinix

Liebe Admins, ich hatte es hier – allerdings unter Buchstabenfluten wohl zu versteckt – schon kurz angesprochen: „Es wäre ja mal schick, wenn ein (oder zwei, drei) Admin(s) eine Tabelle erstellen würde(n), die auf der einen Seite alle Tätigkeiten auflistet die ohne Adminrechte nicht möglich sind und alle Tätigkeiten für die man Admin sein muß.“ Wer mithelfen mag (das sieht jetzt schon ganz interessant aus!) darf sich gern in der Prokrastinix-Tabelle austoben! :) Merci vielmals für eure Mithilfe!! Henriette, 14.9.

Für Kurzentschlossene

Wer Interesse hat, am kommenden Samstag und/oder Sonntag im Rahmen von WLM 2015 Denkmäler zu fotografieren, der ist hiermit dazu eingeladen, an einer Fototour im Landkreis Kassel teilzunehmen. Bis Freitag Vormittag kann man sich noch auf der Projektseite eintragen. X3, 9.9.

Die Veranstaltung wurde inzwischen mangels Teilnehmerinteresses abgesagt. X3, 11.9.

Arbido 3/2015: "GLAM und/et/e Wikimedia"

Die aktuelle Ausgabe der dreisprachigen informationswissenschaftlichen Fachzeitschrift Arbido widmet sich auf über 50 Seiten der Zusammenarbeit von GLAM und Wikimedia in der Schweiz. Die Beiträge sind unter der CC BY-NC-SA 4.0 online zugänglich: GLAM & Wikimedia (03.09.15) ^Mm BAR, 4.09.

Ergänzung: Die Ausgabe vorher handelte um die Herausforderungen im Urheberrecht im Bibliotheks- und Archivsbereich. Auch dort sind die freien Inhalte ein Thema auch in Hinblick auf die Wiederverwendbarkeit solcher Inhalte auf Wikipedia. Die Ausgabe findet sich hier. MLR, 6.9.

Flow-Iday on Ice

Wie die Signpost in ihrer neuesten Ausgabe unter Berufung auf die Wikimedia-Techliste und die Diskussionsseite des Projekts in enWP berichtet, ist mit Flow noch ein WMF-Projekt mit unklarer Definition und schlechtem Management aufgegeben worden. Bereits der Vorgänger Liquid Threads wurde nicht weiterentwickelt. Die Signpost sieht aber eine grundsätzliche Notwendigkeit in der Überarbeitung der Diskussionsseiten. An anderer Stelle wird erhofft, dass WMF-CEO Tretikov klar Schiff macht und der Visual Editor sowie die unpraktikablen Übersetzungstools dem Softwaregrab beigelegt werden. Sgth, 4.09.

Elsevier ruft auf zur Verbesserung

Elsevier, einer der größten Wissenschaftsverlage, ruft in einem aktuellen Mailing gerade alle seine Autoren, also jene die Paper oder Bücher für Elsevier schreiben, dazu auf Fehler in der Wikipedia zu beheben. Löblich: es wird darauf hingewiesen, dass Änderungen belegt werden sollen ... wenn vermutlich auch eigennützig gemeint, kann es sich doch positiv entfalten. Mal sehen. (M, 2.09.)

Über internationale Projektvorschläge entscheiden?

Das Individual Engagement Grant Committee entscheidet über die Vergabe von Geldern der Foundation für konkrete Projekte aus den Communitys. Für die nächste Runde werden noch neue Mitglieder gesucht, die Projektvorschläge (mit)begutachten, insbesondere für Projekte aus den Bereichen Technik und Software, für alle anderen Bereiche natürlich auch. Zeitaufwand beträgt während der Begutachtungsphase von 2 Monaten ca 3 h pro Woche. Mehr Informationen und Möglichkeit zur Anmeldung finden sich auf: meta:Grants:IEG#ieg-committee pou, 1.9.

September ist Wettbewerbs-Zeit

Handschlag vor dem Wettkampf

Die Sommerzeit und das warme Wetter sind vielerorts vorbei, jetzt beginnt die Wettbewerbszeit in der Wikipedia. Ab heute gibt es gleich vier Möglichkeiten, sich (spielerisch – denn der Spaß soll im Vordergrund stehen!) miteinander zu messen: Im Schreibwettbewerb und dem erstmals zeitgleich stattfindenden Miniaturenwettbewerb können bis zum 30. September neue Artikel angelegt oder vorhandene ausgebaut werden. Mithilfe ist willkommen, zum Beispiel beim Review. Wer lieber knipst als schreibt, der/die ist bei Wiki Loves Monuments ebenfalls im gleichen Zeitraum gut aufgehoben. Und wer beides verbinden mag, für den gibt es den

Wiki Loves Denkmal-Cup

In wenigen Minuten startet der zweite Durchgang des Denkmal-Cups, bei dem möglichst viele neue Artikel zu Bau- und Naturdenkmälern in aller Welt entstehen sollen. Du hast im Sommer ein interessantes Objekt besichtigt oder für Wiki Loves Monuments fotografiert, es gibt aber noch keinen Artikel? Das wäre doch eine Chance, diesen im Rahmen des Wettbewerbes bis 30. November zu schreiben! Auf rege Teilnahme freut sich AT 31.8./mh, 1.9.