Grimm 3x05

Die Episode El Cucuy bringt einen weiteren Fall, in dem Nick sich zwischen Polizei- und Grimm-Methoden entscheiden muss. Außerdem bekommen wir einige der bisher amüsantesten Szenen der Serie zu sehen.

Die Episode El Cucuy stützt sich auf eine Idee, die schon in der zweiten Staffel wunderbar funktioniert hat: Die Grimm-Autoren nehmen eine spanische Legende und geben uns ihren ganz eigenen Blickwinkel auf die Story. Im Fall von „El Cucuy“ ist das Ende die große Überraschung. Zwischendurch dürfen wir uns über einige großartige Lacher freuen.

Die Rächerin

Die Frage, wer der Täter ist, ist in der Serie Grimm meist nur nebensächlich. Die Fälle, die Nick (David Giuntoli) und Hank (Russell Hornsby) bearbeiten, folgen meist einem simplen Schema: Ein Verbrechen geschieht und die beiden versuchen - meist mit einem Besuch bei Monroe (Silas Weir Mitchell) und Rosalee (Bree Turner) bzw. im Trailer verbunden - herauszufinden, welche Art von Wesen dahintersteckt. Das ist der interessante Teil der Geschichte. Die Identifikation und Festnahme des Täters sind dann meist nur noch Formsache.

Doch in der Episode El Cucuy werden uns die gewohnten Verdächtigen serviert, allen voran ein wütender Mann, der an jedem Tatort auftaucht, um die Polizeiarbeit zu kritisieren. Die Entdeckung der alten Dame ist dann doch eine Überraschung, eine gelungene dazu. Denn durch ihre Besonderheiten, vor allem die auffällige Frisur, gibt es eine echte Wahrscheinlichkeit, dass man sich als Zuschauer an ihre Anwesenheit im Laden des zweiten Raubüberfalls erinnert. In der Busszene ist sie nicht zu sehen, das hätte dann wohl auch die Überraschung vorweggenommen.

Das größte Problem jedoch erkennen Nick und Hank erst, nachdem sie die Täterin gefasst haben: Mit Justizmethoden werden sie hier nicht weiterkommen. Niemand wird der zerbrechlichen alten Dame zutrauen, diese Morde begangen zu haben. Das erinnert stark an die vorletzte Episode, A Dish Best Served Cold, in der ehemals unterdrückte Wesen mörderische Rache an den Blutbads nahmen mit einem Kraut, dessen Anwendung in der realen Welt nicht strafbar ist. Wie in diesem Fall würde ein Strafprozess ins leere Laufen, es sei denn, die ganze Wahrheit über die Wesen-Welt würde ans Licht kommen.

In der Episode A Dish Best Served Cold hatte Nick den Mörder aus Portland vertrieben und das Problem damit zumindest für seinen Zuständigkeitsbereich gelöst. Diese doch recht einfach gestrickte Lösung kommt auch in der Episode El Cucuy zur Anwendung. Die alte Dame alias El Cucuy zieht ihrer Wege, um anderswo für unkonventionelle Rache zu sorgen. Beide Lösungen sind sich sehr ähnlich, denn es geht um Rache für vorangegangenes Leid.

Im Fall der Blutbaden war es Rache an einer ganzen Gruppe, durchgeführt von einem wenig sympathisch wirkenden Chefkoch. Man durfte sich bequem neben Monroe auf die Seite der Blutbads stellen und sich freuen, dass der Mörder zumindest in Portland den Kürzeren gezogen hat. Mrs. Garcia hingegen könnte kaum liebenswerter erscheinen. Noch dazu nimmt sie keine Rache für alte Verbrechen, sondern verhindert sogar kommende Taten. Dass Nick, Hank und Renard (Sasha Roiz) sie laufen lassen, ist geradezu selbstverständlich, schließlich ist die Frau eine Superheldin wie aus dem Buche.

Die Schwierigkeit, sich zwischen Polizei und Grimm entscheiden zu müssen, setzen die Serienautoren in letzter Zeit sehr gut um. Hoffentlich wird das Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ trotzdem nicht zur Dauerlösung.

Die Ermittlungen

Früher war es Monroe, der mit Nick zum Trailer fuhr, dann war es der Kräuterladen, in dem das Trio aus Nick, Monroe und Rosalee sich traf, um die Wesen des Falles zu identifizieren. Nun liegt Juliette (Bitsie Tulloch) auf dem Boden des Trailers und liest in den alten Schriften. Sie arbeitet sich in die Materie ein und die Episode El Cucuy ist die erste, in der das richtig gut funktioniert.

Das liegt auch daran, dass sie in mehrfacher Hinsicht einfach perfekt für den Fall ist: Sie steht mit einem Bein in der spanischen Kultur und kann Hundebisse erkennen. Aber auch abseits davon zeigt sie einen ungeahnten Enthusiasmus. Durch reine Eigeninitiative findet sie den Aufenthaltsort von Nicks Mutter heraus. Zudem ist sie Teil einer der amüsantesten Szenen, die die Serie Grimm uns je serviert hat: Nick, Hank, Monroe, Rosalee und Juliette unterhalten sich über Snacks und Wein und über die verschiedenen Arten, wie Hunde und Wesen ihre Opfer töten. Ebenfalls höchst amüsant ist Monroes und Rosalees Verschieben des Elternproblems.

Fazit

Die Episode El Cucuy verzaubert mit Komik, einer überraschenden Täterin und einer weiteren Kollision beider Welten. Es sind Episoden wie diese, die einen darüber hinwegsehen lassen, wie nervenaufreibend langsam die Geschichte um das royale Baby sich entfaltet.

Trailer zu „Grimm“ (3x06)