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Keine außerordentliche Leerung am Wochenende

Finanzamt-Briefkasten quillt über

Münster

Das Fristende zur Abgabe der Steuererklärung sorgte am Wochenende dafür, dass der Briefkasten vor dem Finanzamt Innenstadt überquoll. Die Behörde hatte keine außerordentliche Leerung am Wochenende vorgesehen. Der Leiter hat sich nun entschuldigt.

Martin Kalitschke, Uta Schleiermacher

Vollkommen überfüllt war am Sonntagnachmittag der Briefkasten vor dem Finanzamt Münster Innenstadt. Steven Bakkers Steuererklärung passte nicht mehr hinein. Einige Münsteraner steckten ihre Steuererklärungen in eine Plastiktüte, die jemand an die Tür des Finanzamtes gehängt hatte (kl. Foto).
Vollkommen überfüllt war am Sonntagnachmittag der Briefkasten vor dem Finanzamt Münster Innenstadt. Steven Bakkers Steuererklärung passte nicht mehr hinein. Einige Münsteraner steckten ihre Steuererklärungen in eine Plastiktüte, die jemand an die Tür des Finanzamtes gehängt hatte (kl. Foto). Foto: usch

Hochbetrieb herrscht am Sonntagnachmittag vor dem Finanzamt Münster-Innenstadt im Zentrum-Nord. Im Minutentakt treffen Menschen mit dicken Briefumschlägen ein. Sie wollen die letzte Chance nutzen, um ihre Einkommensteuererklärung fristgerecht abzugeben – genauer: in den Hausbriefkasten zu werfen. Doch der ist bereits hoffnungslos überfüllt. Die ersten Umschläge liegen auf dem Boden, einige stecken in einer Tüte, die irgendjemand an die Tür des Finanzamtes gehängt hat. Ein paar weniger dicke Erklärungen wurden unter der Tür hindurch ins Gebäude geschoben.

„Was wäre passiert, wenn es geregnet hätte?“, fragt Gaby Brüggemeyer. Sie nimmt die Steuererklärung wieder mit, sicher ist sicher. „So ein großes Gebäude und so ein kleiner Briefkasten“, stöhnt eine Frau. „So lasse ich den Umschlag nicht hier“, sagt ein weiterer „Steuerbürger“.

Die Nachricht vom überfüllten Briefkasten erreicht den Behördenleiter am frühem Montagmorgen. „Das war das Erste, was mir gemeldet wurde“, sagt Franz-Josef Brinkhaus. Er räumt ein, „erstaunt“ gewesen zu sein. Und ergänzt, dass ihm alles „leid tut“.

Seit einem halben Jahr ist das Finanzamt Münster Innenstadt im Zentrum-Nord untergebracht. „Am alten Standort an der Münzstraße fiel die Post direkt in den Keller“, sagt Brinkhaus. Und dort sei eine Menge Platz gewesen. Anders an der Anton-Bruchhausen-Straße: Hier steht ein nicht allzu großer Briefkasten ohne Verbindung zum Behördenkeller. Dass der am Wochenende überquoll, hat einen Grund: Am 31. Mai endete die Frist für die Abgabe der Steuererklärung. Und dieser ungeliebten Pflicht kamen viele offenbar auf den letzten Drücker nach. Eine außerplanmäßige Briefkastenleerung am Wochenende hatte die Behörde allerdings nicht vorgesehen.

„Die Betroffenen hätten ihre Erklärungen früher abgeben können“, sagt Brinkhaus. Man müsse ja nicht jede Frist ausschöpfen. Er selbst hätte seine Steuererklärung übrigens nicht auf den Boden gelegt oder in eine Tüte an eine Türklinke gehängt. „Das würde ich niemals machen.“

Gleichwohl: Für die versäumte Briefkasten-Leerung entschuldigt er sich. 2015 werde das nicht noch einmal passieren, verspricht er. Auch dann fällt der 31. Mai auf ein Wochenende.

Beim Finanzamt Münster-Außenstadt wurde der Briefkasten übrigens am Wochenende vom Hausmeister kontrolliert – und außerplanmäßig geleert. „Sonst hätte ja jemand reingreifen und womöglich was herausnehmen können“, so Behördenleiter Jochen Elbertzhagen.  

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