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Ranking der Nebeneinkünfte Gauweiler ist Top-Verdiener im Bundestag

Die Abgeordneten der Union verdienen am meisten nebenher, wie eine Auflistung von abgeordnetenwatch.de zeigt. Auf Platz eins findet sich CSU-Vize Peter Gauweiler mit mehr als einer halben Million Euro.
CSU-Vize Gauweiler: Spitzenverdiener unter den Bundestagsabgeordneten

CSU-Vize Gauweiler: Spitzenverdiener unter den Bundestagsabgeordneten

Foto: Michael Kappeler/ dpa

Berlin - Der Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler von der CSU verdient am meisten nebenbei dazu. Der Jurist und Parteivize hat nach Berechnungen von abgeordnetenwatch.de  mindestens 509.000 Euro an Extraeinkünften.

Die Experten des Politik-Portals haben die Summe aus den Angaben auf der Seite des Bundestags berechnet, die am Freitag veröffentlicht wurden. Daraus ergibt sich, welche Parlamentarier welchen Nebenjobs nachgehen beziehungsweise zuletzt nachgegangen sind.

Mindestens 123 der 631 Abgeordneten hatten und haben Nebenjobs.Bei den Brutto-Beträgen handelt es sich um Mindestbeträge, die tatsächlichen Einkünfte dürften meistens sehr viel höher liegen (siehe Angaben zu en Stufen Tabelle unten).

Manche der Abgeordneten kassierten recht üppig dazu, die angegebenen Einkünfte überstiegen bei weitem ihre Diäten von derzeit 99.024 Euro im Jahr. Gauweiler ist dabei der Spitzenreiter. Die Tabelle, welche die Nebeneinkünfte zu Beginn der Legislaturperiode umfasst, wird von seinen Unionsparteifreunden dominiert, zum Beispiel von den Landwirten Albert Stegmann und Philipp Graf Lerchenfeld sowie Philipp Mißfelder, der als Buchautor nebenbei tätig ist. Auf Platz neun findet sich der ehemalige Umweltminister und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Nobert Röttgen (CDU), der unter anderem als Anwalt nebenher arbeitet.

Erst auf Platz elf der zwölf Top-Verdiener taucht SPD-Funktionär Achim Post auf. Hier die Ergebnisse im Überblick:

Auch wenn Unions-Abgeordnete die höchsten Nebenverdienste angeben, wurde auch in anderen Fraktionen gut dazuverdient. Die SPD-Abgeordnete Daniela De Ridder verbuchte nach Berechnungen von abgeordnetenwatch.de als freiberufliche Unternehmensberaterin für mehrere Hochschulen Bruttobezüge in Höhe von mindestens 57.500 Euro.

Der SPD-Abgeordnete Ulrich Freese kassierte nach Angaben des Politik-Portals von dem Energiekonzern Vattenfall, dem Immobilienunternehmen Vivawest und dem Spezialchemie-Konzern Lanxess seit Beginn der Legislaturperiode im Oktober 2013 Bezüge von zusammen mindestens 59.000 Euro. Die Einkünfte als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei Lanxess gibt Freese mit zwischen 30.001 und 50.000 Euro, also Stufe 5, für den Zeitraum seit Beginn der Legislaturperiode Ende Oktober an. Insgesamt weist der Lanxess-Geschäftsbericht für Freese für 2013 Jahreseinkünfte von 181.500 Euro aus.

Stufen der Nebeneinkünfte der Bundestagsabgeordneten

Stufen Einkünfte
Stufe 1 mehr als 1000 bis 3500 Euro
Stufe 2 bis 7000 Euro
Stufe 3 bis 15.000 Euro
Stufe 4 bis 30.000 Euro
Stufe 5 bis 50.000 Euro
Stufe 6 bis 75.000 Euro
Stufe 7 bis 100.000 Euro
Stufe 8 bis 150.000 Euro
Stufe 9 bis 250.000 Euro
Stufe 10 über 250.000 Euro
Quelle: Deutscher Bundestag

Die neue, überarbeitete Veröffentlichungspflicht für alle Abgeordneten teilt die Höhe der einzelnen Nebeneinkünfte in zehn Stufen ein. Wer Einkünfte unter 1000 Euro monatlich oder unter 10.000 Euro jährlich bezieht, muss nichts davon veröffentlichen. Vier Parlamentarierer der Union geben die höchste Verdienststufe mit über 250.000 Euro an (siehe Tabelle unten).

Der Bundestag hat sich mit der Veröffentlichung der Nebeneinkünfte allerdings ungewöhnlich viel Zeit gelassen. Die konstituierende Sitzung für die 18. Wahlperiode ist bereits fünf Monate her. Zum Vergleich: Bei der letzten Wahlperiode dauerte es nur etwa einen Monat, bis die Nebeneinkünfte einsehbar waren.

Nebenverdienste der Bundestagsabgeordneten


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