ProSiebenSat.1 und Springer prüfen Fusion

Es wäre der zweite Anlauf: Ein früherer Versuch von Axel Springer, den TV-Konzern ProSiebenSat.1 zu übernehmen, wurde von Kartellamt und Medienaufsicht untersagt. Das Verbot durch die Medienaufsicht hatte allerdings vor Gericht keinen Bestand.

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(Bild: dpa, Daniel Reinhardt/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die Medienkonzerne Axel Springer (u.a. Bild, Die Welt) und ProSiebenSat.1 prüfen nach unbestätigten Berichten den Zusammenschluss der beiden Unternehmen. Wie das Wall Street Journal und die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten, befänden sich die Gespräche in einem frühen Stadium.

Ein Sprecher von ProSiebenSat.1 wollte sich zu den Berichten nicht äußern. Bei Springer war laut dpa zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Sollten die Pläne umgesetzt werden, würde damit der zweitgrößte Medienkonzern in Deutschland nach Bertelsmann mit einem Umsatz von insgesamt rund sechs Milliarden Euro entstehen. Die gemeinsame Marktkapitalisierung von Springer und ProSiebenSat.1 betrüge rund 14,4 Milliarden Euro.

Bereits 2006 hatte Springer eine Übernahme von ProSiebenSat.1 geplant, dies war aber vom Bundeskartellamt untersagt worden. 2010 hatte der Bundesgerichtshof dieses Übernahmeverbot bestätigt. Ein gleichzeitiges Veto durch die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) und die KEK (Kommission für die Ermittlung der Konzentration im Medienbereich) hatte das Bundesverwaltungsgericht allerdings verworfen, da eine Übernahme medienrechtlich nicht zu beanstanden gewesen sei. Nach Ansicht von Kartellrechtsexperten, die das Wall Street Journal befragte, habe die Veränderung der Medienlandschaft durch die Digitalisierung die rechtlichen Hürden für eine Fusion der beiden Konzerne gesenkt.

[Update 07.07.2015 09:49]:

Gleichzeitg gibt es laut Wall Street Journal Hinweise darauf, dass im Zuge der Fusion des Axel Springer Verlags und ProSiebenSat.1 der TV-Konzern die Führung des gemeinsamen Unternehmens übernehmen könnte. Friede Springer als Erbin ihres Mannes Axel Springer würde damit ihre Kontrolle über den Springer-Konzern verlieren. Ein Kauf von Springer durch ProSiebenSat.1 sei wegen zu erwartender Widerstände bei Springer aber eher unwahrscheinlich, meinte ein Insider dazu gegenüber dpa-afx.

Das Medienhaus dementierte zumindest Spekulationen über eine Abgabe der Kontrolle. Der Axel Springer Verlag wies Informationen zurück, dass die Verlegerin Friede Springer die Kontrolle über das Unternehmen abgeben könnte. Berichte über eine mögliche Fusion mit ProSiebenSat.1 wollte Springer dagegen bislang immer noch nicht kommentieren. Der Konzern äußere sich "zum Wahrheitsgehalt von Marktspekulationen grundsätzlich nicht".

Die Axel Springer SE arbeite unverändert an der Umwandlung der Rechtsform des Unternehmens in eine KGaA. Das Ziel sei, die Kontinuität der Kontrolle durch die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co./Friede Springer langfristig sicherzustellen und Wachstumsoptionen zu erschließen. (jk)