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Nach Edathy-Leak: Whistleblower Hans-Peter Friedrich beantragt Asyl in Russland

Moskau (dpo) - CSU-Politiker Hans-Peter Friedrich hat überraschend Asyl in Russland beantragt. Heute Morgen meldete sich der Whistleblower von seinem Moskauer Hotelzimmer aus zu Wort und kritisierte das feindselige politische Klima in Deutschland. Dort hat der 56-Jährige wegen eines Datenleaks zum Fall Edathy Strafverfolgung wegen Geheimnisverrats zu befürchten. Eine baldige Rückkehr Friedrichs, der auf der Flucht sogar seine markante Frisur ändern musste, ist fraglich.

"Mir ging es bei meiner Flucht vorrangig um meine eigene Sicherheit", so der Enthüller im Gespräch mit dem Postillon. "Gerade nach Äußerungen des letzten deutschen Innenministers zum Umgang mit Whistleblowern mache ich mir keine Illusionen über eine faire Behandlung in meinem Heimatland", erklärte er unter Verweis auf einen prominenten CSU-Politiker, der in den vergangenen Jahren ein Klima der Verunsicherung für Enthüller geheimer Informationen geschaffen habe.
Hatte nichts für Whistleblower übrig: Ex-Innenminister
Gleichzeitig kritisierte Friedrich die in Deutschland vorherrschende Law-and-Order-Mentalität, deretwegen die Weitergabe von Ermittlungsinformationen unter Freunden bereits als strafrechtlich relevante Handlung angesehen wird: "Ich habe schließlich mit meinen Enthüllungen im Interesse der regierungsinternen Allgemeinheit gehandelt."
Was seine eigene Zukunft angeht, macht sich der Geflüchtete wenig Hoffnungen. Er rechne damit, die nächsten Jahre als politisch Verfolgter im russischen Asyl verbringen zu müssen. Von dort könnte er sein Insiderwissen nutzen, um britische Enthüllungsjournalisten mit pikanten Details über die Umtriebe deutscher Geheimdienste zu versorgen. Bereits morgen will er Grünen-Urgestein Hans-Christian Ströbele zum Frühstück empfangen.
dan, ssi; Foto oben (M): WikiLeaks/Henning Schacht, CC BY-SA 3.0, Foto rechts: Michael Lucan, CC-BY-SA 3.0 de; Hinweis: Auf Twitter hatten einige bereits ähnliche Ideen
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