Oracle vs. Google: "Das Urteil bedroht Freie Software"

Annette Hurst, Anwältin von Oracle, kommentiert das Urteil zur Nutzung der Java-APIs durch Google und sieht darin das Ende der GPL-Software.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 194 Kommentare lesen
Google - Android

(Bild: dpa (Archiv))

Lesezeit: 2 Min.

Während Google das Urteil um die Nutzung von Java-APIs als "Sieg für das Android-Ökosystem" feiert, sieht die Anwältin des unterlegenen Konzerns Oracle, Annette Hurst, dadurch das Modell der Freien Software in seiner Existenz bedroht.

"Falls dieser Richterspruch bestehen bleibt, könnt ihr der GPL (General Public License) Lebewohl sagen," schreibt Hurst in einem Kommentar auf Ars Technica.

Mehr Infos

In Hursts Augen rechtfertige das Urteil die unautorisierte, kommerzielle, konkurrierende und schädigende Nutzung von Freier Software und definiere sie als "fair use". Bislang hätten Firmen für die kommerzielle Nutzung von Software, die nur für eine nicht-kommerzielle Nutzung freigegeben ist, Lizenzgebühren gezahlt. Mit diesen Geldern sei die Entwicklung freier Software finanziert und vorangetrieben worden. Sollten diese Zahlungen künftig wegfallen und jeder Konzern GPL-Software auch kommerziell nutzen dürfen, dann würde dieses Modell zwangsläufig aussterben.

"Es ist schwer vorstellbar, wie nach diesem Urteil Software, die bislang vom Copyright geschützt ist, überhaupt überleben kann", orakelt Hurst. Sie malt eine Zukunft aus, in der das alte Modell vom Software-Vertrieb komplett verschwindet und als Dienstleistung in die Cloud wandert. "Konsumenten werden nur noch wenige Möglichkeiten haben, etwas selbst zu besitzen, ihre Daten zu kontrollieren und ihre Privatsphäre zu schützen," warnt die Anwältin.

Mehr Infos

Google setze nicht auf das traditionelle Lizenzmodell für Software. Jedoch achte Google sehr genau darauf, dass seine eigenen APIs nicht für konkurrierende Zwecke kopiert würden. Entwickler sollte sich deshalb nicht zu früh freuen. Kostenlose Software, so wie Google sie verteilt, sei nicht frei im Sinne Richard Stallmans: Der Gründer des GNU-Projekts postulierte in seinen vier Geboten, dass Freie Software beliebig auszuführen, zu kopieren, zu modifizieren und modifiziert weiterzugeben ist. (hag)