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DIW-Chef Fratzscher "Die soziale Marktwirtschaft existiert nicht mehr"

Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich schwächt die deutsche Wirtschaft. Im SPIEGEL warnt DIW-Chef Fratzscher vor Wohlstandsverlusten für alle Bürger.
DIW-Chef Marcel Fratzscher

DIW-Chef Marcel Fratzscher

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Christoph Schmidt/ picture alliance / dpa

Die gewachsene Kluft zwischen Arm und Reich wird nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung das ökonomische Wachstum der Bundesrepublik in den nächsten Jahren stark beeinträchtigen und zu Einbußen beim Wohlstand für alle Bürger führen. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)

Das geht aus einem neuen Buch von Institutschef Marcel Fratzscher mit dem Titel "Verteilungskampf" hervor, über das der SPIEGEL vorab berichtet. Danach würden sich die Wachstumsverluste in der Bundesrepublik "so lange fortsetzen, wie die Ungleichheit auf jetzigem Niveau verbleibt".

Fratzscher kritisiert, dass sich Deutschland in den vergangenen Jahren zu "einem der ungleichsten Länder der industrialisierten Welt" entwickelt habe. Dadurch seien allein im Zeitraum zwischen 1990 und 2010 Wachstumseinbußen im Wert von 160 Milliarden Euro zu verzeichnen gewesen, rechnet der DIW-Chef unter Bezug auf eine Studie der Industrieländer-Organisation OECD vor. Für eine vierköpfige Familie entspreche dies 8000 Euro.

Wäre die soziale Spaltung auf dem Niveau des Jahres 1990 verblieben, hätte die deutsche Wirtschaftsleistung dagegen um ein Fünftel höher sein können. "Die soziale Marktwirtschaft existiert nicht mehr", sagt der Wirtschaftsforscher.