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Linken-Parteitag Wagenknecht nennt Tortenangriff "saudämliche Aktion"

Sahra Wagenknecht nahm's betont locker: Nach dem Schokotorten-Wurf sagte die Linken-Fraktionschefin, das Schlimmste sei für sie, auf eine Stufe mit einer AfD-Politikerin gestellt worden zu sein.
Sahra Wagenknecht in Magdeburg

Sahra Wagenknecht in Magdeburg

Foto: Peter Endig/ dpa

Drei Stunden nach dem Tortenwurf auf Sahra Wagenknecht ist die Fraktionschefin auf den Linken-Parteitag in Magdeburg zurückgekehrt. Sie erhielt dabei demonstrativ langen Applaus und standing ovations.

Kurz darauf gab Wagenknecht ein Statement zum Vorfall ab. Vor Journalisten sagte sie, der Tortenangriff sei eine "saudämliche Aktion" gewesen. Sie werde sich durch solche Aktionen nicht davon abhalten lassen, sich weiter für die Linke zu engagieren.

Wagenknecht gab sich in ihrer knappen Erklärung betont locker. Am schlimmsten sei es für sie, dadurch mit jemandem wie der AfD-Vizechefin Beatrix von Storch auf eine Stufe gestellt zu werden. Das zeige, so Wagenknecht, "dass hier völlige politische Analphabeten am Werk waren".

Ein Mann hatte Wagenknecht zuvor eine braune Cremetorte ins Gesicht geworfen; Ende Februar hatte es einen ähnlichen Angriff auf von Storch gegeben.

Die Aktivisten in Magdeburg begründeten ihren Tortenwurf auf Wagenknecht mit Äußerungen der Linken-Politikerin zur Flüchtlingspolitik. Der mutmaßliche Tortenwerfer - ein junger Mann von einer "Antifaschistischen Initiative" - wurde von Sicherheitspersonal aus dem Saal geführt und der Polizei übergeben. Später wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Wagenknecht hatte die Torte mitten ins Gesicht bekommen. Am Nachmittag ließ sie offen, ob sie Strafanzeige stellen wolle.

"Nicht links, nicht antifaschistisch, sondern asozial"

Die Frau von Ex-Parteichef Oskar Lafontaine hatte vor den Landtagswahlen im März mit Blick auf die Flüchtlinge von "Kapazitätsgrenzen und Grenzen der Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung" gesprochen. In dem Flugblatt setzen die Aktivisten die Linke quasi der AfD gleich und vergleichen Wagenknecht mit der AfD-Politikerin von Storch.

Die Linke stellte sich nach dem Zwischenfall hinter die nicht unumstrittene Wagenknecht. Parteichefin Katja Kipping sagte: "Das war ein Angriff auf uns alle." Die Linke sei mit Wagenknecht "geschlossen gegen Verstümmlung des Asylrechts". "Diese Haltung werden wir behalten, egal welche Torten hier durch den Raum fliegen." Wagenknechts Co-Fraktionsvorsitzender Dietmar Bartsch sagte: "Das ist nicht links, nicht antifaschistisch, das ist asozial."

In Magdeburg stellen sich die Parteivorsitzenden Bernd Riexinger und Kipping der Wiederwahl. Riexinger hielt der Großen Koalition vor, nichts gegen soziale Spaltung zu unternehmen. Entscheidende Frage sei: "Wird der Kapitalismus immer autoritärer oder schaffen wir es, den Neoliberalismus und den Rechtspopulismus beiseitezuschieben?"

Er bezeichnete die Ergebnisse der jüngsten Landtagswahlen als "schwere Niederlage". Die Linke hatte dabei massiv Wähler verloren, auch an die AfD.

fab/AFP/dpa