Die Stadt Bornheim bei Bonn will das Schwimmbad-Verbot für männliche Flüchtlinge aus einer nahen Asylbewerberunterkunft in der kommenden Woche wieder aufheben. Das sagte Bürgermeister Wolfgang Henseler dem Bonner General-Anzeiger. Am Montag werde der Verwaltungsvorstand darüber beraten, an welchem Tag das Verbot aufgehoben werde.

Zurzeit dürfen in Bornheim männliche Asylbewerber nicht ins städtische Hallenbad. Die Stadt habe ihnen den Zugang verboten, weil sich immer mehr Besucherinnen und Angestellte über sexuelle Belästigungen durch Männer aus der Asylbewerberunterkunft beschwert hätten, sagte Sozialdezernent Markus Schnapka. Dabei habe es sich nicht um Straftaten gehandelt.

Das Verbot sei bei den Bewohnern der Unterkunft auf Verständnis gestoßen. "Sobald wir von den Sozialdiensten die Mitteilung bekommen, dass die Botschaft angekommen ist, beenden wir diese Maßnahme wieder", sagte Schnapka.

Der Sozialdezernent gehe auch selbst in die Flüchtlingsunterkünfte und veranstalte dort Informationstage, sagte er dem WDR. Es werde alles in drei Sprachen übersetzt, damit es jeder verstehe. "Wir sagen da ganz klar: Unser Wertverständnis zur Geschlechtergleichheit in Deutschland steht nicht zur Diskussion", sagte Schnapka dem Sender. Jeden Übergriff und jede Belästigung werde die Stadt sofort ahnden.

Nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen sei das Verbot juristisch ohnehin kaum zu halten. Ein Zutrittsverbot lehne der Verband ab, sagte dessen Sprecher Joachim Heuser auf Anfrage. Möglichen Problemen mit männlichen Flüchtlingen würde die Bädergesellschaft durch klare Verhaltenshinweise vorbeugen.

Die bereits bestehenden und in den Bädern aushängenden Sicherheitstipps sollten ergänzt werden, kündigte der Sprecher der Gesellschaft an. In vielen Sprachen solle darauf hingewiesen werden, dass auch im Schwimmbad die Würde und die Persönlichkeitsrechte von Frauen und Männern geachtet werden müssen und vor allem körperliche Berührungen oder mündliche Anspielungen untersagt sind. In der Gesellschaft für Badewesen haben sich unter anderem kommunale und private Bäderbetreiber zusammengetan.