12 Monkeys 1x07

In der siebten Episode der US-Serie 12 Monkeys wird erneut eine Menge Handlung untergebracht. Cole bekommt tatsächlich den Virus in die Hände und koordiniert sich mit Cassandra und Aaron, die sich an die CIA gewandt haben.

Ein kurzer Flash-Forward: Wir hören einen Anruf von Cole (Aaron Stanford) an Cassandra (Amanda Schull) mit, in dem der Zeitreisende kryptisch erwähnt, dass die Antwort „The Keys“ lautet. Dann wohnen wir einem geheimen CIA-Meeting bei: Hier wird die Operation Troy besprochen, bei der es sich um einen Anschlag auf das Leben des Whistleblowers Adam Wexler (Ari Millen) handelt, der sich in einem Anwesen im südlichen Tschetschenien aufhält. Um keinen Krieg mit einem rabiaten Luftangriff auszulösen, soll der Virus M5-10 dort ausgesetzt werden. Man geht davon aus, das Anwesen sei abgelegen genug, um keine weitere Übertragung an die Bevölkerung zu gewährleisten.

Unterdessen machen sich Cole und Cassandra daran, zu dem geheimnisvollen, mit der Army of the 12 Monkeys in Verbindung stehendeh Artefakt zu recherchieren, von dem sie ein Foto besitzen. Sie suchen dazu den Archäologen Dr. Garrett auf, der am Abend bei einer vornehmen Veranstaltung als Redner auftritt. Hier tritt Cole zur Abwechslung in einem sympathischen Licht auf. Anstatt den Badass-Actionhelden rauszulassen, den ich ihm noch immer nicht abnehme, erfreut er sich als Bewohner der desolaten Zukunft an den angenehmen Dingen, die das Leben in der noch nicht vor die Hunde gegangenen Gegenwart zu bieten hat. So schnappt er sich einen Strauß aus Tanduri-Spießen, genießt die ausgestellte Kunst und lässt sich von Cassandra zeigen, wie man tanzt.

Schließlich bringen sie auch in Erfahrung, dass es sich bei dem Artefakt um einen religiösen Gegenstand handelt: um eine Schale, die von einer kleinen Glaubensgemeinde in Tschetschenien zum Zerkleinern von Kräutern verwendet wurde. Als der Name Army of the 12 Monkeys fällt, bricht der Experte das Gespräch ab und Cole muss wieder physische Überredungskünste auspacken.

Aaron (Noah Bean) spioniert bei der CIA. © Syfy

Auch Aaron (Noah Bean) bleibt nicht untätig und wird glücklicherweise nicht weiter auf die Rolle des Comic-Relief-Charakters reduziert, den wir als schwächlich und unnütz ansehen sollen, weil er nicht mit Waffen umgehen kann. Er wird in dieser Folge voll ins Team Zukunftsrettung integriert und erweist sich als fähiger Spion. Vom Rechner seines Vorgesetzten besorgt er die Informationen über „Operation Troy“. Derweil hat Cole in Tschetschenien bereits eine Woche subjektive Zeit verbracht. Die eine Woche alten Hinweise über den Anschlag, der aktuell stattfindet, haben ihn dorthin geführt. Bei der Übergabe des trojanischen Pferdes - ein Koffer, in dem sich Geld befinden soll - gelingt es ihm, den Virus an sich zu bringen. Als er Cassandra am Telefon nach einer Vernichtungsmethode fragt, wird er jedoch gefangen genommen und zum Anwesen gebracht, in dem sich Wexler befindet.

Nicht-Snowden lässt trotz Coles Warnung den Koffer öffnen, und das Schicksal nimmt seinen Lauf. M5-10 wird freigesetzt und sämtliche Anwesenden werden infiziert. Wie im Patrioten-Drama 24: Live Another Day bekommen wir auch in dieser US-Serie einen verrückten Hacker-Anarchisten als Whistleblower vorgesetzt, der nicht wirklich Sympathiepunkte sammeln soll. So viel dazu, dass Hollywood komplett von linkspolitischen Hippies mit einer liberal agenda besiedelt sei. Fairerweise sei gesagt, dass die CIA hier auch nicht besser wegkommt, da sie ebenso schurkisch wie ein Cartoon-Bösewicht agiert.

Währenddessen wenden sich Cassandra und Aaron direkt an die CIA und finden dank ihres Wissens über die geheime Operation (und weil der Kontaktmann sich nicht mehr meldet) Gehör. Cole setzt sich wieder mit ihnen in Verbindung, nachdem er Wexler davon abhalten kann, den Virus in die Bevölkerung zu tragen, um die Welt im reinigenden Chaos versinken zu lassen. Zu allem Überfluss ist bereits das russische Militär auf dem Weg. Dem CIA bleibt keine Wahl, als das Anwesen zu bombardieren und die Infizierten im Feuer zu vernichten. Kurz bevor die Rakete einschlägt, findet das Telefonat statt, bei dem Cole seiner Komplizin von den Florida Keys erzählt. Warum, erfahren wir erst später.

Cole ist tot und die Zukunft müsste gerettet sein. Aaron und Cassandra müssen dem Cole, der noch nicht in Tschetschenien war, allerdings noch die Informationen zukommen lassen. Voller Trauer spielt Cassandra mit dem Gedanken, Cole zu warnen, doch Aaron macht ihr klar, dass sie sich an das Skript halten müssen, um den Ausgang der Geschehnisse nicht zu gefährden. So verbringt sie das letzte Mal Zeit mit Cole - in dem Wissen, dass er sterben wird - und schickt ihn mit jenen Informationen, die er am Tag der Operation besaß, los. Bevor Cole plötzlich verschwindet, fragt sie ihn noch, wo er am liebsten sein würde, wenn alles vorbei ist.

Fazit

Als ich die Reviews zu 12 Monkeys von meinem Kollegen Tim übernahm, war ich zunächst alles andere als begeistert. Hatte ich die Serie doch mitten in der zweiten Episode aufgegeben. Beim Aufholen durfte ich aber feststellen, dass sich die Adaption langsam macht. Die Charaktere (und leider auch Darsteller) sind noch immer der größte Wermutstropfen für mich, und als großer Fan von Zeitreisegeschichten möchte ich erst gar nicht mit einem Vergleich zu den in einer ganz anderen Liga spielenden Vorlagefilmen beginnen. Was die Handlung angeht, zieht die Serie allerdings seit den jüngsten Episoden richtig an. The Keys bringt sehr viel davon unter und weiß gut zu unterhalten. Die Zeitreisemechanik wurde hier clever eingesetzt, um einen dramatischen Konflikt für Cassandra zu generieren.

Whistleblower Adam Wexler (Ari Millen) © Syfy

Umso ärgerlicher ist es, wenn ihrem Charakter extrem dumme Aussagen in den Mund gelegt werden, die nicht zur ihrer angeblich intelligenten Person passen. Als Cole sie aus Tschetschenien anruft, fragt sie verwirrt „Aber du warst doch eben erst hier?“ - wirklich? Wir sind bereits in der siebten Folge der Serie. Langsam sollten die Hauptfiguren begriffen haben, wie Zeitreise funktioniert, und nicht mehr dermaßen von dem Konzept verwirrt werden. Auch als Zuschauer fühle ich mich hier für dumm verkauft. Dem bereits infizierten Cole rät Cassandra, aus dem Anwesen zu verschwinden. Auch nicht sehr schlau, aber immerhin durch die emotionale Situation zu begründen.

Alles in allem war diese Folge jedoch sehr spannend und lässt mich dem Rest der Serie entgegenfiebern. Hoffentlich wird das rasante Erzähltempo der vergangenen Folgen beibehalten. Den Hinweisen von Wexler zufolge könnten wir jedenfalls bald die Bekanntschaft von japanischen Yakuza in den 80er Jahren machen.