Zum Inhalt springen
Fotostrecke

Samsung Portable SSD im Test: Superschneller Mini-Speicher

Foto: SPIEGEL ONLINE

Samsung Portable SSD T1 im Test Ein Terabyte auf der Fläche einer Kreditkarte

Irre viel extrem schnellen Speicherplatz - das verspricht Samsung für seine neue Portable SSD. Wir haben getestet, ob die Luxusvariante eines USB-Sticks hält, was der Hersteller verspricht.

Beim ersten Anfassen kann ich nicht glauben, was ich da in der Hand halte. Deutlich dicker, aber nicht größer als eine Kreditkarte ist das kleine schwarze Kästchen, das mir die Samsung-Managerin in die Hand legt. Das sei ja wohl bloß ein Mock-up, also eine Hülle ohne Inhalt, sage ich, weil das kleine Ding so leicht ist. Aber ich werde sofort aufgeklärt, dass das ganz normal sei. Mehr als 30 Gramm wiegen die neuen Portable SSDs von Samsung nicht, obwohl sie bis zu einem Terabyte Speicherplatz bieten.

Auf so etwas dürften viele Besitzer ultraflacher Notebooks lange gewartet haben: viel schneller Speicherplatz, den man problemlos in der Hosentasche mitnehmen kann. Denn so verlockend schlanke Mobilrechner wie die Asus Zenbooks oder Apples Macbook Air auch sein mögen - Speicherplatz ist bei ihnen entweder sehr knapp oder extrem teuer.

Das Problem sind die besonders flachen SSD-Module, die die Hersteller bei diesem Modellen einbauen. Die sparen zwar Platz, können aber oft nicht vom Anwender gegen schnellere oder größere Modelle ausgetauscht werden. Und ab Werk sind Speicherplatz-Upgrades meist sehr teuer. Apple beispielsweise verlangt beim Macbook Air für die Verdopplung der Kapazität von 256 auf 512 Gigabyte stolze 300 Euro.

Kein Wunder also, dass viele Käufer auf die teuren Speicher-Upgrades verzichten und stattdessen lieber eine externe Festplatte anstöpseln. Programme, Adressen und Texte landen dann auf der internen SSD des Notebooks, Videos, Foto- und Musiksammlungen auf der externen Platte. Der Nachteil: Normale Festplatten basieren auf rotierenden Speicherscheiben, die naturgemäß viel langsamer sind als die Speicherchips in SSDs. Jeder Zugriff darauf bremst den Arbeitsfluss. Auf Dauer nervt das.

Test mit drei Rechnern

Samsung dagegen verspricht für die neuen externen SSDs Leistungswerte, die auf dem Niveau der internen Speicherchip-SSDs liegen. Schreib- und Lesegeschwindigkeiten von bis zu 450 Megabyte pro Sekunde soll das kleine Kästchen schaffen, das ich zum Test bekommen habe. Das ist rund dreimal mehr als eine sehr schnelle Festplatte schafft.

Um zu prüfen, ob Samsungs Angaben nur theoretische Maximalwerte sind oder ob sie sich auch in der Realität erreichen lassen, teste ich die Leistung der Portable SSD an drei verschiedenen Rechnern: einem vier Jahre alten Macbook Pro, einem aktuellen Macbook Pro mit Retina-Display und einem Sony Vaio mit Windows 8.1.

Ein Gigabyte in fünf Sekunden

Der erste Test endet mit einer großen Enttäuschung. Mehr als eine halbe Minute dauert es, einen ein Gigabyte großen Ordner voller PDF-Dateien von meinem alten Macbook Pro auf Samsungs SSD zu kopieren. Das schafft meine externe Festplatte auch. Meine Fotodatenbank - 126 Gigabyte - zu kopieren, dauert mehr als 100 Minuten. Als ich mit einem Testprogramm nachmesse, kommt die Ernüchterung: Nur schlappe 39 Megabyte pro Sekunde schafft die SSD an dem alten Rechner. Schuld dürften dessen USB-2.0-Anschlüsse sein, die heute nicht mehr zeitgemäß sind.

Denn an dem aktuellen Macbook Pro, das ich für den Test ausgeliehen habe, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Nachdem ich von der Samsung SSD aus ein spezielles Treiberprogramm für die USB-3.0-Anschlüsse des Notebooks installiert habe, muss ich mich beim Messen beeilen. Mein Testordner voller PDF-Dateien flutscht in wenig mehr als fünf Sekunden durch die Leitung.

Kein Unterschied zum internen Speicherplatz

Die gefühlte Geschwindigkeit wird vom Testprogramm bestätigt: Mit knapp 400 Megabyte pro Sekunde werden Daten auf die Samsung-SSD geschrieben, beim Lesen kommt sie auf gut 430 Megabyte pro Sekunde. Testläufe auf dem Vaio unter Windows 8.1 ergeben nur geringfügig niedrigere Werte.

Ganz erreiche ich Samsungs Maximalwerte also nicht. Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Denn im Alltag ist zumindest bei den Rechnern mit USB 3.0 kein Unterschied zwischen der Portable SSD und der internen SSD spürbar. Fotos und Videos werden von dort aus genauso schnell in den Arbeitsspeicher geladen, wie von der eingebauten SSD. Und sie können ebenso verzögerungsfrei darauf abgespeichert werden.

Fazit

Den Wunsch nach einen schnellen und leichten Zusatzspeicher, den man überall hin mitnehmen kann, erfüllt Samsungs Portale SSD mit Bravour. Ihr Potenzial lässt sich aber nur an Rechnern mit USB 3.0 ausnutzen. Für 250 GB werden 180 Euro fällig, 500 GB kosten 295 Euro, die getestete 1-TB-Variante schlägt mit 586 Euro zu Buche. Eine etwas günstigere Alternative sind beispielsweise Transcends SSDs der ESD400-Serie.

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Artikels wurde eine Lese- und Schreibgeschwindigkeit von 450 Megabit pro Sekunde angegeben. Tatsächlich handelt es sich um Megabyte pro Sekunde. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.